Goch Der Countdown läuft

Goch · Es wird spannend am Sonntag. Die große Zahl an Briefwählern verspricht jetzt schon eine hohe Wahlbeteiligung. Und die könnte dazu führen, dass die Linken den Einzug ins Parlament verpassen. Genau davon hängt vieles ab.

Diese Überraschungen erlebten Jungwähler mit dem Wahl-O-Mat
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Im Gocher Kastell, dort, wo bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr noch hunderte Bürger mit Spannung auf die Ergebnisse aus den Wahlbezirken warteten, ist morgen unter anderem das überdimensionale Modell eines menschlichen Darms zu begutachten. Doch neben dem Gesundheitsmarkt wird wohl die Landtagswahl das bestimmende Gesprächsthema sein.

Fünf Prozent mehr Briefwähler

Berücksichtigt man allein die nackten Zahlen, zeichnete sich bereits gestern eine ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung ab. In Goch, das zum Wahlkreis 54 — Kleve II — gehört, hatten bis 12 Uhr bereits 2799 der 24 246 Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Das sind immerhin 11,54 Prozent. Der Durchschnitt im Wahlbezirk Kleve II lag mit 13,85 Prozent sogar noch höher. Bei den letzten Wahlen war die Briefwahlbeteiligung zur selben zeit rund vier bis fünf Prozent niedriger.

Die Gemeinde Uedem gehört zum Wahlkreis 53 — Kleve I. Dort sind insgesamt 6237 Menschen zur Abgabe ihrer zwei Stimmen in den 14 Stimmbezirken der Gemeinde aufgerufen. Und 802 oder rund 12,85 Prozent sind dieser Aufforderung bereits nachgekommen. Das sind sogar mehr als die durchschnittlichen 12,24 Prozent der Briefwähler, die in dem Wahlkreis zwischen Wachtendonk und Kalkar bereits zur Urne gegangen sind.

Doch entscheidend wird bekanntlich sein, wo die Wähler ihre Kreuze machen. Josef Thonnet, Vorsitzender der Gocher CDU, setzt zwar auf die Vernunft der Bürger — schließlich böten die Christdemokraten "insbesondere beim Schulsystem die besseren Lösungen" —, gibt aber zu, dass das "sichere Gefühl" vorheriger Wahlen geschwunden ist. Thonnet: "Es wird eine sehr knappe Entscheidung."

Solch ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" erwartet auch Gerd Engler von der SPD. Er rechnet mit schwarz-gelb oder rot-grün. Entscheidend sei allerdings, ob die Linke den Einzug in den Landtag schaffe. Rot-rot-grün scheide seiner Meinung nach aus, da die Linke in NRW sich durch "eine ganz besondere Chaostheorie" auszeichne. Für Schwarz-Grün wiederum seien die Unterschiede in der "Energiepolitik zu groß".

Uedems CDU-Parteichef Michael Lehmann könnte sich schwarz-grün schon vorstellen. Gleiches gilt auch für eine große Koalition auf Landesebene. Seine Hoffnung ist aber, dass die Mehrheitsverhältnisse stabil blieben und die Regierung bestätigt wird. Dies sei wichtig, um die nötigen Beschlüsse im Bund fassen zu können. Außerdem habe NRW unter der CDU 2008 erstmals keine neuen Schulden gemacht, sondern zurückgezahlt.

Jörg Lorenz, Fraktionschef der SPD im Uedemer Gemeinderat, erwartet endlich seit 1998 wieder einen "schönen Abend für die Sozialdemokraten." Er rechnet nach den aktuellen Umfragen sogar damit, dass es gelingen könnte, die Linke aus dem Landtag rauszuhalten, wenn die Wahlbeteiligung hoch genug ist. Sei Favorit ist eine rot-grüne Regierung.

Internet Am Sonntag berichten wir aktuell auf www.rp-online.de/goch

(RP)
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