Schwere Zeiten für Obdachlose Corona-Winter erschwert die Situation der Obdachlosen

Gelderland · Die Diakonie im Kirchenkreis Kleve fordert die Kommunen im Gelderland auf, das Hilfsangebot für die betroffenen Menschen aufzustocken.

 Obdachlosen steht angesichts der Pandemie ein besonders harter Winter bevor.

Obdachlosen steht angesichts der Pandemie ein besonders harter Winter bevor.

Foto: dpa/Ina Fassbender

(RP) Auch in diesem Winter laufen wohnungslose Menschen Gefahr, bei niedrigen Temperaturen zu sterben. Angesichts der Corona-Pandemie sollten die Kommunen Angebote der Kältehilfe überprüfen und gegebenenfalls aufstocken. Darauf weisen die Wohnungslosenberatung der Diakonie im Kirchenkreis Kleve und die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hin.

Grundsätzlich ist die jeweilige Kommune, in der sich Wohnungslose aufhalten, für deren Unterbringung zuständig. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Menschen und den Ordnungsämtern konnte in der Vergangenheit diesen Wohnungslosen in einzelnen Fällen ein Angebot im ambulanten oder stationären Bereich gemacht werden. „Dies ist unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie deutlich schwieriger geworden“, berichtet Rainer Blix, Sozialarbeiter in der Fachberatungsstelle für Menschen in besonderen Lebenslagen der Diakonie in Geldern.

Die Zahl der wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen, die die Fachberatungsstellen in 2020 in Kleve und Geldern aufsuchten, wird voraussichtlich nicht geringer als 2019 ausfallen, als an beiden Standorten insgesamt 454 Menschen betroffen waren.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe dokumentiert die Kältetoten bundesweit nur anhand systematischer Presseauswertungen. Viele Todesfälle werden öffentlich jedoch nicht bekannt und werden daher nicht erfasst. Seit 1991 sind mindestens 320 Kältetote unter den Wohnungslosen in Deutschland zu beklagen. Bedroht sind in ganz Deutschland derzeit über 41.000 Menschen, die ohne Unterkunft auf der Straße leben.

Der aktuelle Corona-Winter könnte für die Betroffenen noch gefährlicher werden. Die Schutzmaßnahmen erfordern eine Ausweitung der Hilfeangebote. Dies ist eine besondere Herausforderung für jede Kommune, für die ambulanten Dienste sowie für die stationären Einrichtungen wie beispielsweise das Petrusheim in Weeze.

Benötigt werden für Frauen und Männer getrennte Unterkünfte, in denen sie sich tagsüber und nachts unbefristet aufhalten können. Die jeweiligen Ordnungsämter bei den Kommunalverwaltungen sind für Betroffene während der normalen Öffnungszeiten kontaktierbar und in der Regel auch erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten kann man sich an die Polizeidienststellen vor Ort wenden. Sie können den Kontakt zu den Notdiensten der Ordnungsämter herstellen, rät die Diakonie.

„Auch im Rahmen der aktuellen Corona-Impfstrategie müssen wohnungslose Menschen dringend berücksichtigt werden“, fordert Rainer Blix. Ihnen müsse ein niedrigschwelliger Zugang zu Impfungen ohne lange Wege ermöglicht werden.

Wenn es nicht um die unmittelbare Unterbringung, sondern um Beratung geht, können sich Betroffene im Südkreis an die Diakonie im Kirchenkreis Kleve, Rainer Blix, Ostwall 20, 47608 Geldern; Telefon 02831 / 9130-800 wenden. Im nördlichen Bereich des Kreises Kleve sind Petra Hermsen-Beyer und Max Zigan, Hoffmannallee 66 – 68, 47533 Kleve; Telefon 02821 72 09-0 die Ansprechpartner für Hilfesuchende, die fürchten, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren.

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