Kerken Unterwasserwelt in Eyll und Geldern

Kerken · Taucher Clemens Venmans hat die heimischen Seen für sich entdeckt. In seinen Fotografien und Videos hält er fest, was unter der Wasseroberfläche lebt. Für bunte Aufnahmen braucht der Gelderner nicht in die Karibik zu fliegen.

 Eine Schnecke, entdeckt im Eyller See in Kerken.

Eine Schnecke, entdeckt im Eyller See in Kerken.

Foto: venmans

Die besonderen Momente brauchen Zeit und Geduld, das weiß Clemens Venmans. So ein besonderer Moment ist für den 42-jährigen Gelderner, wenn ein Hecht ihm ganz ruhig gegenübersteht und er ihn fotografieren kann. "Die meisten glauben gar nicht, dass es hier unter Wasser soviel zu entdecken gibt", weiß Venmans. Deswegen hat er seine Unterwasseraufnahmen auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Die Aufnahmen stammen aus den Seen der Umgebung, Welberssee, Rayerssee, Heidkampsee und Holländer See in Geldern und dem Eyller See in Kerken. "Ich tauche lieber hier, was soll ich in der Karibik", sagt der Familienvater. "Hier ist es genauso schön und direkt um die Ecke."

 Barschweibchen, das seine Eier im Gelderner Rayerssee bewacht.

Barschweibchen, das seine Eier im Gelderner Rayerssee bewacht.

Foto: Clemens Venmans

Ausgesprochen bunt ist das, was Venmans mit seiner Kamera festgehalten hat. Angefangen hat alles damit, dass er zu Hause von seinen Taucherlebnissen erzählt hat. "Ich kann mir das so nicht vorstellen", hatte seine Frau zu ihm gesagt. So kam zum Tauchen das Fotografieren und Filmen unter Wasser dazu. "Ich brauche für ein Foto schon einen ganzen Tauchgang", sagt Venmans und nimmt die Illusion, dass ein Schnappschuss unter Wasser mal eben so möglich ist. Zum einen kommt es auf die richtige Sicht an, die Lebewesen überhaupt wahrzunehmen. "Das meiste habe ich von Heiko Jürgens gelernt", sagt Venmans und verweist auf den Besitzer der Tauchstation am Eyller See. Bei ihm hat Venmans einen Tauchkurs zur Wasserbiologie belegt. Der wiederum lobt Venmans' ruhigen Tauchstil. "Manche pflügen einfach durchs Wasser und sehen nichts", sagt Jürgens.

 Ein Hecht schwimmt durch das lichtdurchflutete Wasser im Rayerssee.

Ein Hecht schwimmt durch das lichtdurchflutete Wasser im Rayerssee.

Foto: Clemens Venmans

Das ist die andere Sache mit der Sicht. Wer sich nicht ruhig im Wasser bewegt, wirbelt jede Menge Sand auf und vertreibt so scheue Seebewohner wie Schleie und Aal. Das sind die Favoriten von Venmans. Beides Tiere, die nicht einfach für ein Foto stehen bleiben. Ganz anders verhält es sich mit den Hechten. "Die haben keine natürlichen Feinde und hauen nicht ab", weiß der Taucher. Der Umgang mit den Tieren unterliegt einer Art Ehrenkodex. Fotografieren ist erlaubt, Anfassen dagegen nicht. "Als Taucher müssen wir immer Vorsicht walten lassen. Wir gehören da nicht hin", sagt Venmans. Seine Aufgabe sieht er im Beobachten. Auch wenn das keine leichte Aufgabe ist.

 Amerikanischer Flusskrebs, der sich im Eyller See wohlfühlt.

Amerikanischer Flusskrebs, der sich im Eyller See wohlfühlt.

Foto: Clemens Venmans
 Tauchrevier Eyller See: Clemens Venmans mit Kamera und Sauerstoffflasche. Der 42-Jährige findet es in Gelderländer Gewässern genauso spannend wie in der Karibik.

Tauchrevier Eyller See: Clemens Venmans mit Kamera und Sauerstoffflasche. Der 42-Jährige findet es in Gelderländer Gewässern genauso spannend wie in der Karibik.

Foto: Thomas Binn (binn)

Um Unterwasserflora und -fauna fotografisch festzuhalten, muss Venmans zunächst mit seiner 35 Kilo schweren Ausrüstung ins Wasser. Die Videokamera ist gut geschützt im Gehäuse, die Sportunterwasserkamera nutzt Velmans als Helmkamera. Danach beginnt die Suche nach einem geeigneten Objekt und das Ausrichten. Die Sichtweite im Eyller See schätzt Venmans auf fünf bis sechs Meter. Eingestellt ist die Kamera auf Iso 200, auf zusätzliches Licht oder Blitz verzichtet der Taucher, der auch Tauchlehrer ist, weitgehend. Er erinnert sich gut an das Foto, das er von einem Hecht im Heidkampsee geschossen hat, auf dem Rücken liegend, um das Licht einzufangen. "Sensationell" war das, und direkt um die Ecke.

(bimo)
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