Letztes Angelus-Konzert in dieser Saison Virtuoses Orgelspiel in kleiner Auszeit

Erkelenz · Kantor Stefan Emanuel Knauer lud für den Sommer zum letzten Angelus-Konzert in St. Lambertus ein.

 Kantor Stefan Emanuel Knauer lädt sich zur Reihe der Angelus-Konzerte an St. Lambertus angesehene Organisten ein. Das letzte des Sommers gestaltete er jetzt selbst.

Kantor Stefan Emanuel Knauer lädt sich zur Reihe der Angelus-Konzerte an St. Lambertus angesehene Organisten ein. Das letzte des Sommers gestaltete er jetzt selbst.

Foto: Speen

Das letzte Angelus-Konzert dieser Saison könnte man auch mit dem Titel „Konzert in D-Dur“ überschreiben, begrüßte Kantor Stefan Emanuel Knauer die rund 80 Zuhörer in der Kirche St. Lambertus. Sowohl das Werk „Sinfonia ‚Wir danken dir, Gott, wir danken dir‘“ von Johann Sebastian Bach als auch die „Sonate Nr. 2 D-Dur opus 50“ von Alexandre Guilmant passten in diese Kategorie hinein. Beide brachte Stefan Emanuel Knauer auf der Klais-Orgel dem Publikum zu Gehör. Dazu wurde an diesem Mittag eine Textmeditation aus der Offenbarung des Johannes vorgetragen.

Für den Advent kündigte Kantor Knauer vier weitere Konzerte in der Reihe und für das Jahr 2020 die Angelus-Konzerte als Orgel-Plus-Aufführungen in der Krypta an: Nach dem Fest der Erstkommunion werden die Kirche renoviert und die Konzerte deshalb in die untere Etage verlegt.

Einzeln, paar- oder gruppenweise waren die Menschen zu „30 Minuten geistliche Musik und Texte“ gekommen. Einige kamen während des Vortrags, ganz entsprechend der Zielsetzung, sich passend zur jeweiligen individuellen Alltagssituation eine Auszeit zu verschaffen, mit dem Ziel, zur Ruhe zu kommen, die Gedanken schweifen zu lassen und der Musik zu lauschen.

Beim ersten Stück handelte es sich um eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach, die er 1731 in Leipzig zur Einführung des gewählten Stadtrats komponiert hatte. Stefan Emanuel Knauer hatte sie in einer Bearbeitung von Marcel Dupré ausgewählt. Diese Ratswahlkantate BWV 29 enthielt viele schnelle, flüssig vorgetragene Passagen, die zur getragenen, akzentuierten Begleitstimme sehr virtuos den Kirchenraum erfüllten. Ganz selten zu hören sei die zweite Komposition, führte Knauer aus. Es handelte sich um eine der acht Sonaten von Guilmant, die sich am klassischen Standard orientieren. Zur Zeit ihrer Entstehung waren sie ein Novum für die Orgel und deren Literatur. Guilmants Kompositionen – reich an Melodik, Harmonik und vollendeter Satztechnik – sind dafür bekannt, Klangmöglichkeiten und Farbenreichtum der ihm zur Verfügung stehenden Orgeln widerzuspiegeln.

Obwohl die historische Klais-Orgel nicht die Kapazität französischer Kathedralorgeln besitzt, eignete sie sich hervorragend für die Darbietung. Das Stück interpretierte Knauer mit Hingabe. Dabei folgte auf wechselnde Lautstärken ein klar intonierter, melodischer Teil, der durch einen verträumten, lieblichen Charakter verzauberte. Der Organist endete schließlich mit langen Tönen und kraftvollem Ausdruck. In zwei Jahren wird voraussichtlich der Neubau der großen Hauptorgel, die ein zusätzliches Klangspektrum bieten wird, abgeschlossen sein, so der Organist.

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