Land fördert Emmerich Kultur geht aufs Land: Geld für Borghees

BORGHEES · „Dritte Orte“ nennt sich ein Förderprogramm des Landes. Einen Zuschuss gibt es daraus für die Kulturtreibenden in Borghees. Neu gestaltet werden soll der Garten der historischen Anlage.

 Blick auf das Schlösschen in Emmerich.

Blick auf das Schlösschen in Emmerich.

Foto: privat/Daniela Schlutz

Eigentlich hatte sich das Team um die beiden TiK-Frauen Judith Hoymann und Sandra Heinzel keine allzu großen Chancen ausgerechnet, als sie sich für das Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ bewarben. Gefördert wird es vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft.

Doch im November bekamen sie eine Zusage für ihr Projekt „Ensemble Schlösschen Borghees – Catharinas KulturgARTen“.

Die Kosten

„Die Gesamtkosten des Maßnahmenplanes, der sich über drei Jahre erstreckt, betragen rund 445.000 Euro. Dabei liegt unser Eigenanteil bei 20 Prozent, rund 85.000 Euro. Das versuchen wir durch viel Eigenleistung, aber auch über Spenden und Crowdfunding zu finanzieren“, erklärt Sandra Heinzel.

Der Garten

„Unter dem Motto ‚Draußen ist das neue Drinnen‘ wollen wir Kulturscheune, Herrenhaus und Außengelände gemeinsam mit Förderverein Schlösschen Borghees, Kommune und ehrenamtlichen Akteuren zum Kultur- und Begegnungsort weiterentwickeln und professionalisieren. Modellhaft wird der Garten nach historischen Vorlagen gestaltet und zu einem Ort für kulturelle Angebote, aber auch für Ruhe und Einklang umgestaltet“, sagt Judith Hoymann, die gemeinsam mit Sandra Heinzel das Projekt leitet.

Es entsteht ein Garten für Freizeit, Erholung, Sport, Spiel, Kultur, aber auch beispielsweise für Kräuter-Workshops und Yoga-Kurse.

Das Team

Ein Team mit Menschen aus verschiedenen Bereichen erarbeitete das Konzept. Zum Ensemble zählen neben dem Schlösschen auch die angrenzende barrierefreie Kulturscheune. Neu gestaltet zu „Catharinas KulturgARTen“ wird jetzt der Außenbereich um das Schlösschen herum und eine Fläche vor dem Gebäude, insgesamt über 2000 Quadratmeter.

Mit im Team ist der Planer Friedrich Altzweig von einem Fachbüro in Köln. Er unterstützte bereits Projekte am Nonnenplatz und der Rheinpromenade und wird dieses Konzept planungsrechtlich mit seinem Know-How begleiten.

Gartengestalterin Carolin Beyer sowie Heilpraktikerin und Kräuterfachfrau Birga Meyer kümmern sich um die Bepflanzung und Gestaltung. „Hier wird es Spielbereiche geben, Ruhebereiche, Möglichkeiten zum Gartengestalten, Theaterspielen und für kreative Beschäftigungen. Der Garten wird vielfältig und bietet auch etwas für das Auge.“ Unterstützt werden sie vom Landwirt Alexander Bossmann, der viel Erfahrung mit Insekten-Blühstreifen hat. Auch der Heimatverein Hüthum-Borghees macht mit. „Wir sorgen für Sonnenliegen und Ruhebänke“, sagt Anke Wilke.

Das Programm

Der Außenbereich wird mit „Schlechtwetter Hoekjes“ ausgestattet. Für Veranstaltungen stehen das Schlösschen Café, die mobile Theke der Kulturscheune oder auch einfach der Wasserkocher zur Verfügung. Catharinas KulturgARTen steht allen offen. Vereine, die am „Dritten Ort“ tätig sein wollen, können die drei Bereiche nutzen. Schulklassen können beim Wandertag im Wald hier eine Rast einlegen oder auch Aktionen planen. Eine Instagram-Bühne lädt zum Fotografieren und „sich in Szene setzen“ ein, aus den Angeboten im Garten lässt sich vielleicht ein leckerer Salat herstellen. Auch die verschiedenen Jugend- und Kinder-Theatergruppen oder FANTA 10 können hier mitten in der Natur ihrem Hobby nachgehen.

Andrea Joosten, stellvertretende Vorsitzende des KKK – Mieter des ganzen Komplexes – freut sich über das Engagement: „Wir möchten, dass alles hier belebt wird.“ Die ersten Vorarbeiten sind bereits gemacht, nach den Eisheiligen beginnen die Gartengestalter mit den ersten Pflanzungen. „Das Betreten des Außengeländes ist kostenfrei“, sagt Sandra Heinzel.

Der dritte Ort

1989 veröffentlichte der US-amerikanische Soziologe Ray Oldenburg das Werk „The Great Good Place“, in dem er sein Konzept „Der dritte Ort“ vorstellte. Der Erste Ort dient dem Familien-, der Zweite Ort dem Arbeitsleben. Der Dritte Ort bietet zu beidem einen Ausgleich und ist ein Treffpunkt für die Gemeinschaft.

 Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Judith Hoymann, Anke Wilke, Friedrich Altzweig, Alexander Bossmann, Carolin Beyer, Andrea Joosten, Sandra Heinzel und Christiane Gertsen.

Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Judith Hoymann, Anke Wilke, Friedrich Altzweig, Alexander Bossmann, Carolin Beyer, Andrea Joosten, Sandra Heinzel und Christiane Gertsen.

Foto: Monika Hartjes/Monika Hatjes

„Bei einem „Dritten Ort“ im Sinne des Programms handelt es sich im Kern um eine kulturell geprägte Einrichtung. Durch Öffnung und Vernetzung bzw. Bündelung von kulturellen Angeboten wie auch Angeboten der Bildung und Begegnung versteht sich diese Einrichtung als Ankerpunkt für kulturelle Vielfalt, als ein Beitrag der Kultur zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, zur Schaffung von gleichwertigen Lebensverhältnissen und zur Stärkung von Identität“ – heißt es in der Ausschreibung des Ministeriums.

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