Konzert am zweiten Weihnachtsfeiertag Zwei Chöre, ein Ziel: Lasst uns singen!

EMMERICH · Die Chorgemeinschaft St. Aldegundis/St. Martini besteht seit 20 Jahren. Am zweiten Weihnachtstag hat sie einen großen Auftritt mit Orchester und Solisten.

 Kantor Stefan Burs (l.) bei der Probe mit dem Kirchenchor.

Kantor Stefan Burs (l.) bei der Probe mit dem Kirchenchor.

Foto: Markus van Offern (mvo)

(moha) Am zweiten Weihnachtstag dürfen sich die Gottesdienstbesucher in der St. Martinikirche auf ein besonderes Konzert freuen: Dann führt die Chorgemeinschaft die „Messe de Minuit pour Noël“ von Marc-Antoine Charpentier mit Orchester und vier Solisten auf.

Seit 20 Jahren gibt es jetzt die Chorgemeinschaft St. Aldegundis/St. Martini. Nicht nur der Mangel an Sängern und Sängerinnen, sondern auch „konstruktive Sparmaßnahmen“, nachdem der Kantor von St. Martini, Bruno Flür, im Juli 1998 in den Ruhestand ging, waren unter anderem Gründe für die Zusammenlegung der Chöre.

Im Jahr 1873 wurde der St. Martini-Chor gegründet, in einer Zeit, als es viele Chöre gab. Der Aldegundis-Chor wurde rund 100 Jahre früher, im Jahr 1780, gegründet und gehört somit zu den ältesten Chören in Deutschland.

„Damals bestand der Chor nur aus Männern, war ähnlich einer Choralschola“, erzählt Burs. Die Aldegundiskirche hatte zu der Zeit eine neue Orgel bekommen, und weil die Geistlichen stimmlich nicht dagegen ankamen, wurde der Laienchor gegründet, aus dem der St. Aldegundis-Kirchenchor hervorging.

Im Jahr 2005 feierten beide Chöre gemeinsam das 225-jährige Jubiläum mit der Aufführung von „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und „Die Schöpfung“ von Josef Haydn. Außerdem wurde eine CD mit Highlights aus den vergangenen Konzerten aufgenommen. Im Juli des Jubiläumsjahres ging es gemeinsam nach Rom. „Die Reise war wunderschön, aber sie ist bei uns deshalb auch in besonderer Erinnerung, weil der Beginn sehr spannend war. Der Bus, der uns zum Flughafen Münster-Osnabrück bringen sollte, kam nicht.“ Also wurden spontan Privat-PKW geordert und tatsächlich schaffte es die Reisegruppe, pünktlich den Flieger zu erreichen.

Ende der 60er-/Anfang der 70erJahre boomte der Chorgesang und beide Chöre verfügten jeweils über mehr als 60 Sänger und Sängerinnen. So waren Bass, Tenor, Sopran und Alt bestens besetzt. Im Aldegundis-Chor sangen viele Bürger aus der gesamten Stadt. An Nachwuchs fehlte es nicht, weil der damalige Chorleiter Christoph Niesemann die Sänger seines Jugendchores mit einband. Doch auch hier reduzierte sich zusehends die Mitgliederzahl. Im Kirchenchor St. Martini konnten zum Schluss die Männerstimmen nicht mehr besetzt werden. Beide Chöre hatten zu wenig Sänger, um große Werke aufzuführen.

Bereits als Stefan Burs im Jahre 1996 als Kantor seinen Dienst in St. Aldegundis antrat, wurde über eine Zusammenlegung nachgedacht, die dann zwei Jahre später erfolgte.

Weihnachten 1998 sangen St. Martini und St. Aldegundis zum ersten Mal zusammen: Am zweiten Weihnachtstag gestalteten sie den Gottesdienst unter anderem mit dem „Messias“ von Händel.

Jetzt gehörten rund 60 Aktive der Chorgemeinschaft an. Auch wenn zusammen geprobt und gesungen wurde, so gab es in den Anfängen noch zwei eigene Vorstände und eigene Kassen. Wenige Jahre später wurde alles zusammengelegt.

Große Auftritte waren unter anderem das „Weihnachts-Oratorium“ von Johann Sebastian Bach am 9. Januar 2000, die „Johannes-Passion“ von Bach im März 2000, die „Messe C-Dur“ von Ludwig van Beethoven im Dezember 2001 und das Neujahrskonzert am 11. Januar 2004. Im Jahr 2014 trat die Chorgemeinschaft gemeinsam mit dem Singkreis Kleve und dem Bach-Chor Nimwegen anlässlich des 70. Jahrestages der Zerstörung Emmerichs in der Aldegundiskirche auf.

Am 24. November feierte der Gemeinschaftschor St. Aldegundis/St. Martini im Rahmen des Cäcilienfestes sein 20-jähriges Jubiläum.

Natürlich gehörte auch ein Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre zum Programm. Und verschiedene Mitglieder, die schon lange im Chor dabei sind, wurden geehrt. Finchen Essing gehört seit fast 50 Jahren zur Chorgemeinschaft. Susanne Gerritsen singt bereits seit frühester Jugend in der Gemeinde.

(Monika Hartjes)
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