Duisburg Startschuss für schnelles Internet

Duisburg · Bei der Verkabelung in Serm vor fünf Jahren war der Bereich rund um die Ziegelei einfach vergessen worden. Der Bürgerverein schaffte es jedoch jetzt, mit der Telekom einen privaten Vertrag für 100 Kunden zuschließen.

Rainer Kreh vom Sermer Bürgerverein hatte dem Anlass entsprechend vorgesorgt und einige Flaschen Sekt mitgebracht. Nach jahrelangen Bemühungen, bei denen manches Hindernis aus dem Weg zu räumen war, trafen sich die Protagonisten des Projekts "Schnelles Internet für Serm" in der Wohnung der Familie Hahn am Breitenkamp, um den offiziellen Startschuss zur Inbetriebnahme des "VDSL" — damit ist eine wesentlich höhere Datenübertragungsrate gewährleistet — zu würdigen.

Neben Gastgeber Dr. Norbert Hahn und dem Vorsitzenden des Bürgervereins waren auch noch der Sermer Wilhelm Kemper, Telekom Mitarbeiter Stefan Bender aus dem benachbarten Mündelheim und Frank Neiling, der Vertriebsverantwortliche der Telekom für den Bereich Ruhrgebiet, bei diesem historischen Moment dabei. Die Inbetriebnahme am Mittwoch war eher ein symbolischer Akt; denn wie problemlos das neue "VDSL" funktioniert, davon konnten sich die meisten der Betroffenen mittlerweile selbst überzeugen.

Auch Rainer Kreh, der die Vorzüge des schnellen Internets schon länger zu schätzen weiß, zeigte sich begeistert: "Das ist schon prima; wir nutzen daheim das "Entertain"- Angebot, surfen gleichzeitig im Internet und können dabei auch telefonieren". Das war für die ausgesperrten Sermer bis vor kurzem noch nicht so. Statt der nun garantierten Übertragungsrate von 25 bis 50 Megabits wurden unter den alten Bedingungen ("DSL-Light") nur 348 Kilobits übertragen. "Das reicht mal gerade um E-Mails zu schreiben", so Rainer Kreh. Von einer modernen und zeitgemäßen Nutzung war man weit entfernt. Kreh wundert sich heute noch, warum ausgerechnet der Bereich der "alten Ziegelei", das ist das Areal zwischen Breitenkamp, Dorfstraße und der Straße "Am Klapptor", bei der entsprechenden Verkabelung in Serm vor fünf Jahren vergessen wurde.

Norbert Hahn gab zu, sich damals an den Bürgerverein gewandt zu haben, um seine Unzufriedenheit mit der Situation deutlich zu machen: "Ich habe gemeckert". Da auch andere Bürger sich mit dem damaligen Status nicht abfinden wollten, wurde der Sermer Bürgerverein aktiv. Hilfreich waren dabei die Kontakte zu Stefan Bender, Telekom-Mitarbeiter aus Mündelheim, der sich mit Rat und Tat in das Projekt einbrachte. Schnell wurde deutlich, dass eine Anbindung laut Machbarkeitsstudie der Telekom zwar möglich war, aber für die damals 68 Interessenten mit einem nicht unerheblichen Kostenaufwand verbunden gewesen wäre. Da die Telekom erst ab einer bestimmten Teilnehmerzahl, die sich für das Unternehmen rechnet und wirtschaftlich ist, sich bereit zeigte, die Maßnahmen für die Anbindung zu finanzieren, wurden die Betroffenen aktiv. Der Sermer Wilhelm Kemper ging fortan Klinken putzen, um die geforderte Zahl von 100 Interessenten, die bereit waren, mit der Telekom einen Vorvermarktungsvertrag abzuschließen, zu erreichen.

Im September vergangenen Jahres war das Ziel dann tatsächlich erreicht und die kostenlose Anbindung durch die Telekom gesichert. Auch Telekom-Vertriebsleiter Frank Neiling musste viel Überzeugungskraft in seinem Unternehmen leisten, bis dieses Verfahren endgültig den Segen von ganz oben erhielt. "Eigentlich kooperiert die Telekom auf diese Art nur mit Kommunen und ähnlichen Institutionen", erklärte der Telekom-Manager. Ein Vertrag auf der eher privaten Ebene sei Neuland für das Unternehmen und in dieser Form erstmalig abgeschlossen worden.

Norbert Hahn zeigte sich sehr erfreut über die gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten, die trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten zu einem guten Ende geführt habe. Rainer Kreh ist sich sicher, dass über kurz oder lang auch noch weitere Sermer den schnellen Internet-Zugang haben wollen. "Lass erst mal deren Kinder groß werden, dann erledigt sich das von allein".

(RP)
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