Handball Hamborn setzt auf Raue und Raue

Handball · Die Schwestern Anna und Charlotte gehen bei den Handballerinnen von Hamborn 07 auf Torejagd. Beide plagten zuletzt Verletzungen. Charlotte dachte sogar ans Aufhören. Trainer Michael Peter sagt: "Sie ist eine Granate für die Verbandsliga."

 Erfolgreiche Handball-Schwestern: Anne Raue (links) und Charlotte Raue, die für die Sportfreunde Hamborn 07 auf Torejagd gehen.

Erfolgreiche Handball-Schwestern: Anne Raue (links) und Charlotte Raue, die für die Sportfreunde Hamborn 07 auf Torejagd gehen.

Foto: privat

Der Mensch ist eben keine Maschine — das wird am Beispiel der talentierten Handballerin Charlotte Raue wieder mal auf krasse Art belegt. Fast acht Wochen ist's schon her mit dem für einen Sportler keineswegs lustigen Zustand, dass Körperpartien schon mal zwicken. Mittlerweile haben sich die Muskeln längst daran gewöhnt, dass sie wieder stark gefordert werden. Das ist nach einem problembehafteten Neuanfang kein Wunder — die normalste Reaktion des Körpers.

Denn Charlotte Raue (21) ist trotz ihrer jungen Jahre schon erfahren darin, was es heißt, mit schweren Verletzungspausen umzugehen und aus ihnen gestärkt wieder herauszukommen. Zwei Kreuzbandrisse haben die Laufbahn der Rückraumspielerin jäh gestoppt. Nach zwei Jahren Zwangspause ist sie jetzt wieder am Ball.

Charlotte Raue, die bei der GSG Duisburg begann, dann in die A-Jugend-Regionalliga, der höchsten Jugendklasse, zu Borussia Dortmund wechselte, anschließend beim TuS Lintfort in der zweiten Bundesliga spielte und schließlich in die ersten niederländische Division nach Venlo ging, ist bei den Handballerinnen von Verbandsliga-Aufsteiger Hamborn 07 eine wesentliche Verstärkung. Eine "Torfabrik", wie die ersten Partien zeigten. Die beiden schweren Verletzungen haben ihre Laufbahn auf dramatische Art unterbrochen.

Da hat sie in finsteren Stunden schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, sie ganz zu beenden. Vor allem der zweite "Riss" in der persönlichen Bilanz während der Vorbereitung in Venlo war ein besonderer Tiefpunkt. Aber dann "juckte" es ihr doch wieder in den Fingern. "Sie hat ihr Leistungsvermögen zwar noch nicht wieder erreicht", sagt Trainer Michael Peter, aber wir freuen uns, sie bei uns zu haben. Charlotte ist eine Granate für die Verbandsliga."

Neuer frischer Mut statt stille Resignation. An ihrer Seite: Schwester Anne (29), die auch bei der GSG begann, dann ein Jahr im spanischen Amposta spielte, schließlich in der zweiten Mannschaft in Dortmund eine Leistungsträgerin war. Sie ist schon im dritten Jahr bei den "Löwinnen". Aber: Ein Außenbandriss im ersten Saisonspiel gegen Krefeld-Gartenstadt warf die Rückraumspielerin vorübergehend aus der Bahn. "Anne ist seit einer Woche wieder im Training, früher als gedacht", erklärt Peter und fügt schmunzelt an: "Sie hat gutes Heilungsfleisch. Im Moment macht sie am Rand ihre Übungen und ist noch ohne Ballkontakt, aber wir hoffen, sie in zwei bis drei Wochen wieder bei uns zu haben."

Die Raue-Sisters stammen im Übrigen aus einer Handball-Familie. Vater Wolfang war jahrelang Bundesligaspieler beim OSC Rheinhausen, ein richtiger "Bomber" mit seinen zwei Metern Körpergröße; Mutter Monika spielte in der zweiten Bundesliga in Mülheim. Beide lernten sich — um das "Bild" zu komplettieren — bei Hamborn 07 kennen und lieben. Nur einer tanzt aus der Reihe. Bruder Markus Raue ist Kapitän von Viktoria Buchholz. Als Fußballer.

Eine Episode am Rande zeigt, dass in der Hamborner Mannschaft gute Stimmung herrscht. Diejenige, die den 40. Treffer in einem Spiel werfen sollte, müsse eine Kiste Gerstensaft spendieren, hieß es vor der Saison. Das erschien als zu optimistische Quote. Man einigte sich auf 30. Und wer warf das 30. Tor beim ersten Saisonsieg gegen den TV Borken? Der besten Spielerin blieb es vorbehalten, die Wette zu "gewinnen". Charlotte Raue hat sie aber gerne eingelöst.

(bem)
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