Sonderausstellung im Schifffahrtsmuseum „Bootschaften mit Lehrgut“

Duisburg · Hintersinnige Werke von Georg Willms sind in der neuen Sonderausstellung im Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum zu sehen.

 Georg Willms präsentiert eine seiner Arbeiten, die nur auf den ersten Blick harmlos erscheinen.

Georg Willms präsentiert eine seiner Arbeiten, die nur auf den ersten Blick harmlos erscheinen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn es ab kommenden Sonntag im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort „Zusammen in einem Boot“ heißt, dann hängt an den Wänden der dortigen Galerie im Obergeschoss nicht nur sogenannte „Flachware“, wie die zuständige Museumskuratorin Dr. Cornelia Garwer-Schier die zurückliegenden Sonderausstellungen in Sachen Malerei und Fotografie dort scherzhaft bezeichnete, sondern befinden sich im ganzen Raum verteilt – auf dem Boden und an den Wänden – kleinere bis größere Skulpturen des aus Leer (Ostfriesland) stammenden Künstlers Georg Willms.

„Zusammen in einem Boot“ ist eine Ausstellung, die politisch mit künstlerischen Mitteln Stellung bezieht zur Flüchtlingssituation und zum Klimawandel. Die Ausdrucksmittel, die der Künstler dabei verwendet, sind Bildhauerei und Sprache. Aus langen Eichenstämmen, die Jahrtausende lang im Moor und Morast konserviert wurden, formt Willms archaisch anmutende Objekte, Boote und Schiffe, oft in Verbindung mit alten rostigen Werkzeugen oder sonstigen skurrilen Haushaltsgegenständen. So sieht man zum Beispiel ein „Sägelboot“, dessen Rumpf aus Mooreiche nebst einer alten englischen Säge gefertigt wurde, als auch ein „Schlachtschiff“, dessen Rumpf ebenfalls aus Mooreiche ist und als Masten einen Fleischwolf, ein Messer, ein Hackebeil sowie einen Speckhaken hat.

Statt „Botschaften mit Leergut“ sind es „Bootschaften mit Lehrgut“, die Willms durch Kunst erzählt. Seine Geschichten haben Tiefgang mit Hintersinn und tragen stets ein Schmunzeln im Gesicht – nach dem Motto: Beim Lachen öffnet sich nicht nur der Mund, sondern auch das Gehirn. In diesen Zusammenhang gehören die drei Tapeten-Tisch-Triptychons an den Wänden: „Sau die“, „du is Burg“ und „Fischstäbchen“. Besonders das Erstgenannte zeichnet sich durch satirischen Sprachwitz und ein „um die Ecke denken“ aus: Dort heißt es: „Die Sau di das Meer verschmutzt“ (die Saudis in Saudi-Arabien sind gemeint) und „Ich esso gerne Shell-Fisch“ (die Mineralölkonzerne Esso und Shell sind gemeint).

 Die Eröffnung der Ausstellung von Georg Willms ist am kommenden Sonntag, 4. November um 11 Uhr im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, Apostelstraße 84, 47119 Duisburg-Ruhrort. Auf dem Programm stehen dann die Begrüßung durch den Museumsleiter Dr. Bernhard Weber, das Grußwort durch den Duisburger Kulturdezernenten Thomas Krützberg sowie das Künstlergespräch zwischen Dr. Cornelia Garwer-Schier und Georg Willms.

Die Ausstellung endet am 24. März 2019. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.binnenschifffahrtsmuseum.de.

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