Stefanie Carp zu Gast im Lehmbruck-Museum Ruhrtriennale-Intendantin „auf Hausbesuch“

Duisburg · Stefanie Carp stellte ihr neues Programm vor, in dem Duisburg als Spielort vorkommt und die Duisburger Philharmoniker als Orchester beteiligt sind.

 Stefanie Carp neben „der Knieenden“ im Lehmbruck-Museum.

Stefanie Carp neben „der Knieenden“ im Lehmbruck-Museum.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Vor rund einem Monat stellte die amtierende Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp erstmals ihr neues Programm vor (die RP berichtete). Das Festival der Künste findet vom 21. August bis 29. September in verschiedenen Spielstätten in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck statt. „Inhaltlicher Schwerpunkt in diesem Jahr ist die europäische Selbstkritik“, sagt Stefanie Carp. Es gehe aber auch um die Auswirkungen der europäischen Dominanz, um das Demokratieverständnis und um Modelle für die Zukunft.

Das Festivalprogramm umfasst insgesamt 147 Veranstaltungen inklusive Schauspiel, Musik, Bildender Kunst oder auch Tanz, an denen 840 Künstler beteiligt sind. Zu den Veranstaltungen zählen 14 Ur- und Erstaufführungen. Den Auftakt macht das Musiktheater „Nach den letzten Tagen. Ein Spätabend“ unter der Regie von Christoph Marthaler. Das Stück über den Verlust von Demokratie wird im Audimax der Bochumer Ruhr-Universität uraufgeführt.

Nun war die Intendantin im Duisburger Lehmbruck-Museum zu Gast und erläuterte das Gesamtprogramm an Ort und Stelle einmal persönlich. Carp nennt das Angebot schlicht und einfach „Hausbesuche“, bei denen sie einen exklusiven Einblick in das Programm der Ruhrtriennale 2019 vor Ort gibt. Im Museum saß sie an einem kleinen Tisch direkt neben der berühmten Lehmbruck-Skulptur der „Knieenden“ und trug das „RT19“-Programm, so lautet der Titel des über 112-seitigen Programmbuches, strukturell gegliedert – und nicht chronologisch oder nach Genres geordnet – vor.

Bei der Vorstellung des Konzertes „Coro“ brachte sie die Duisburger Philharmoniker ins Spiel, die zusammen mit dem Chorwerk Ruhr und unter der musikalischen Leitung von Florian Helgath zwei große polyphone Schlüsselwerke der italienischen Spätrenaissance und der Moderne spielen. Aufführungsort am 31. August und am 1. September ist die Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.

Einziger Spielort in Duisburg wird erneut der Landschaftspark sein mit den Spielstätten Kraftzentrale und Gebläsehalle. Während in der Kraftzentrale die Deutsche Erstaufführung von Henry Purcells Oper „Dido und Aeneas, Remembered“ unter der Regie des jungen David Morton vom 28. bis 31. August stattfindet, wartet die Gebläsehalle mit der Schauspiel-Performance „Congo“ zur gleichen Zeit auf. Daneben gibt es dort vom 6. bis 9. September die Tanz-Uraufführung „New Creation“ mit der brasilianischen „Grupo de Rua“, vom 19. bis 21. September eine Inszenierung aus Theater und Film unter dem Titel „Unsere Odyssee: The Lingering Now“ sowie zwei Konzertabende. Der eine ist am 13. September mit der australischen Musikerin Kat Frankie unterstützt von der Indie-Pop-Band „Woods of Birnam“, der andere am 22. September. Erst tritt die Wahlwienerin Ebow, die mit bürgerlichem Namen Ebru Düzgün heißt, mit Deutsch-Rap auf, dann die in London aufgewachsene Ebony Bones, die für eine Art Musikekstase aus Avantgarde-Pop und Postpunk steht.

„Zwischenzeit 2019“ hat Carp die diesjährige Ruhrtriennale genannt und meint: „Der Titel markiert nicht nur die Mitte meiner dreijährigen Intendanz, sondern ist zugleich auch ein Aufruf an alle, die Zeit einmal anzuhalten.“

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