Verwaltungsspitze im Dialog mit Krohne Messtechnik für die ganze Welt

Von der kleinen Werkstatt in Duissern zum weltweit operierenden Hightech-Unternehmen: Krohne Messtechnik hat in seiner fast 100-jährigen Geschichte viele Wandlungen erlebt.

 Michael Rademacher-Dubbick (Mitte) zeigt Komponenten der Messtechnik. Mit auf dem Bild sind (von rechts) Attila M. Bilgic, Ingo Wald, Martin Murrack und Ralf Meurer, Chef der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW).

Michael Rademacher-Dubbick (Mitte) zeigt Komponenten der Messtechnik. Mit auf dem Bild sind (von rechts) Attila M. Bilgic, Ingo Wald, Martin Murrack und Ralf Meurer, Chef der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW).

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Firmengründer Ludwig Krohne, Urgroßvater des Unternehmenschefs Michael Rademacher-Dubbick, fuhr seine Produkte einst mit dem Fahrrad nach Uerdingen. Heute ist Krohne ein international tätiges Hightech-Unternehmen. Seit 1921 stellt das Unternehmen Geräte her, die alles mögliche messen, erfassen, kontrollieren: Durchfluss, Füllstand, Druck, Temperatur. Dabei geht es um Komponenten für die Chemie, Öl- und Gasindustrie, Energieversorgung, Eisen- und Stahlindustrie, aber auch bei der Lebensmittelproduktion. Dabei kommt es durchaus auf physikalische Feinheiten ein: So erläuterte Firmenchef Michael Rademacher-Dubbick im Rahmen des Firmenbesuchs der Duisburger Verwaltungsspitze am Mittwoch, dass zum Beispiel bei der Befüllung von PET-Flaschen mit Flüssigkeit das Volumen gemessen wird und nicht etwa der Füllstand. Das hängt mit der unterschiedlichen Ausdehnung der Flaschen zusammen. „Unsere Messgeräte gewährleisten, dass zum Beispiel in einer Ein-Liter-Wasserflasche auch genau ein Liter enthalten ist, auch wenn die Füllhöhe scheinbar etwas anderes suggeriert.“

Die 800 Beschäftigten in Duissern stellen auf 11.000 Quadratmetern Produktionsfläche unter anderem die Elektronik für die Messgeräte an allen Krohne-Standorten in der Welt (siehe Box) her. Die vorgefertigten Leiterplatten werden dafür in drei verschiedenen Produktionsstraßen individuell bestückt. Krohne Messtechnik setzt weniger auf Massenproduktion als auf wenige, aber qualitativ besonders hochwertige Komponenten. Unter anderem werden Geräte produziert, die den Füllstand in Tanks und Silos messen, aber auch zum Beispiel den Durchfluss in unterirdisch verlegten Wasserrohren. Dabei setzt Krohne verstärkt auf Digitalisierung und exakte Datenerfassung – ein Umstand, den auch Duisburgs Digitalisierungsdezernent und Stadtdirektor Martin Murrack freut: „Damit ist es zum Beispiel möglich, bei Druckverlust ziemlich genau auszumachen, an welcher Stelle das Wasser ausläuft“, so Murrack. Das Entdecken von Lecks im Wassernetz sei schließlich auch eine Komponente einer „Smart City“. Und eine weitere Parallele zwischen der Stadt und dem Unternehmen machte Murrack aus: zunehmende Probleme, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. So wurde Krohne Messtechnik schon als besonders familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Vorstand Ingo Wald erläuterte, dass Dinge wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Mitarbeiterbildung und die Möglichkeiten eines berufsbegleitenden Studiums schon lange praktiziert werden. Besonders groß ist beim Duisburger Standort der Firmengruppe auch die Abteilung Forschung und Entwicklung. Klimawandel und Nachhaltigkeit in der Produktion machten es immer wichtiger, die Ressourceneffizienz zu berücksichtigen, erläuterte Attila M. Bilgic, Technischer Vorstand. Deshalb sei es notwendig, den Kunden mehr Daten über ihren Herstellungsprozess mit den Messgeräten übermitteln zu können.

Bei allem Gewinnstreben verliert das Unternehmen aber auch gesellschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte nicht aus den Augen. So hat Krohne am Masterplan Wirtschaft für Duisburg mitgearbeitet und unterstützt auch die Duisburger Philharmoniker.

Und kaum eine Firmenzentrale hat so viele Skulpturen, Kunstwerke und Bilder zu bieten wie das Gebäude an der Ludwig-Krohne-Straße – fast schon wie in einem kleinen Museum.

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