Das E-Team aus Duisburg in Spanien Über eine Evakuierung, Sicherheitsprüfungen und das Sammeln von Stickern

Duisburg · Das E-Team des Universität Duisburg-Essen war mit ihrem E-Rennwagen in Spanien, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Unsere Autorin Anika Kappel war dabei. Irgendwie lief nichts nach Plan – und trotzdem irgendwie alles gut. „Die Fahrt nach Spanien werden wir wohl nicht so schnell vergessen“, so ihr Fazit.

 Das E-Team ist beim Rain Test

Das E-Team ist beim Rain Test

Foto: E-Team Duisburg-Essen e.V.

Die erste Sicherheitsprüfung (oder auch als Scrunineering beziechnet) beginnt mit der Überprüfung der Batterie. Vor der Anreise haben unsere Elektriker noch an der Batterie gearbeitet, um die Hinweise des Teams der TU Darmstadt umzusetzen. Die Sicherheitsüberprüfung der Batterie ist zeitaufwendig. Dabei wird ein Fehler an einer Platine entdeckt. Wir können den Fehler beheben, müssen die Fortführung der Überprüfung aufgrund der Zeit aber auf den nächsten Tag verschieben.

Nach Plan hätte auch die mechanische Überprüfung beginnen sollen. Aufgrund von Veränderungen des Zeitplans seitens des Veranstalters wurden wir jedoch auf den folgenden Tag verschoben.

Statt dem Antritt einer weiteren Sicherheitsüberprüfung überprüft das Wetter die Standhaftigkeit und die Dichtheit unserer Zelte. Innerhalb von einer Minute ist das Wetter komplett umgeschlagen. Zusammen sitzen wir in der prallen Sonne vor der Garage, in der die Überprüfung der Batterie stattfindet. Der Wind frischt leicht auf, wir ziehen für die Verbesserungen an der Batterie in eine andere Garage um, weswegen wir den Pavillon, den wir als Sonnenschutz aufgestellt hatten, abbauen.

 Die festgestellten Mängel an der Batterie werden behoben.

Die festgestellten Mängel an der Batterie werden behoben.

Foto: E-Team Duisburg-Essen e.V.

Kaum ist der Pavillon zusammengepackt, wird der Himmel schwarz und es fängt an, wie aus Eimern zu schütten. Innerhalb von wenigen Sekunden steht das Wasser auf der Straße, die Garagen werden geschlossen, damit kein Wasser reinlaufen kann und alle Teams (vor allem die mit Batterie im Auto), die mit ihrem Wagen draußen unterwegs sind, versuchen so schnell wie möglich ins Trockene zu kommen, um keine Wasserschäden am Auto zu riskieren.

Der Starkregen setzt den Paddock unter Wasser. Ählich sieht der Campingplatz aus.

Der Starkregen setzt den Paddock unter Wasser. Ählich sieht der Campingplatz aus.

Foto: E-Team Duisburg-Essen e.V.

So schnell wie das Unwetter gekommen ist, so schnell ist es wieder weg. Durch den Regen fällt auf dem Gelände der Strom aus, der Campingplatz überflutet. Aus Sicherheitsgründen dürfen wir von seitens des Veranstalters den Rennstrecken-Bereich nicht verlassen.

 Das E-Team ist bei der elektrischen Sicherheitsüberprüfung

Das E-Team ist bei der elektrischen Sicherheitsüberprüfung

Foto: E-Team Duisburg-Essen e.V.

Als wir am Abend zurückkönnen, ist die Zufahrt zum Campingplatz gesperrt. Der ausgetrocknete Bach hatte sich während des Unwetters in einen strömenden Fluss verwandelt und war über die Ufer getreten.

Bei einem Notfallmeeting mit den Hauptverantwortlichen erfahren wir, dass der Campingplatz evakuiert wird. Die Zufahrtsstraße ist weiterhin gesperrt, da die Möglichkeit besteht, dass die Straße unterspült ist. Rüber dürfen wir nur über eine Brücke, die über den mittlerweile ruhig plätschernden Bach führt. Die Information zur Evakuierung kam gegen 20 Uhr. Fertig sein müssen wir mit Sonnenuntergang, womit uns knapp eine Stunde bleibt, alles, was wir brauchen, aus unseren Zelten zu holen.

 Der Wagen wird beim Tilt Test um 60 Grad geneigt.

Der Wagen wird beim Tilt Test um 60 Grad geneigt.

Foto: E-Team Duisburg-Essen e.V./E-Team DUisburg-Essen e.V.

An unseren Zelten stellen wir fest, dass von neun Zelten sieben mit Wasser vollgelaufen sind und somit nur drei von 13 E-Teamern trockene Schlafsachen haben. Wo wir in dieser Nacht schlafen können und wie es die restliche Woche weitergehen soll, steht lange nicht fest. Um einen trockenen Schlafplatz zu haben, entscheiden wir uns, die Nacht in einem Hostel zu verbringen.

Am nächsten Tag starten das Batterie- und das Elekrtik-Scruti parallel. Die letzen Überprüfungen an der Batterie verlaufen reibungslos. Nach zwei kleineren Fixes bestehen wir sowohl die Überprüfung der Batterie als auch die Überprüfung des elektrischen Teils des Wagens. „Den Ablauf haben wir uns durch das Kennen des Inspections Sheets und das Vorbereiten der Datenblätter erleichtert“ erklärt Yannis.

Aufgrund der Zeit, die das Elektrik-Scruti in Anspruch nimmt, können wir das Mechanik-Scruti nur noch beginnen. Am Freitag setzen wir das mechanische Scruti fort. Das Mechanik-Scruti dauert knappe zwei Stunden und läuft ohne Problem ab. Wir erhalten einen weiteren Sticker.

Direkt im Anschluss machen wir den Tilt Test, wo das Auto anschließend auch gewogen wird. Unser Wagen bringt insgesamt 300 Kilogramm auf die Waage, womit es zu den schwereren Rennwagen gehört. Eines unserer Ziele für den nächsten Wagen ist es deswegen auch, das Gewicht zu minimieren.

Nach einer kurzen Arbeitsphase am Wagen, um diesen final wasserdicht zu bekommen, geht es zum Rain Test. Zwei Minuten wird mithilfe eines Rasensprengers Wasser auf unseren Wagen gesprenkelt. Dabei muss der Wagen an sein und darf währenddessen und die folgenden zwei Minuten nicht ausgehen. Wir trocknen den Wagen bestmöglich ab und lassen ihn über die Mittagspause trockenen, bevor wir uns auf den Weg zum Brake-Test machen.

Der Brake Test ist die letzte Sicherheitsüberprüfung. Unser Fahrer muss den Wagen auf einer vorgegebenen Strecke beschleunigen und dann eine Vollbremsung durchführen. Während der Vollbremsung müssen die vier Reifen blockieren. Wir müssen den Brake Test zweimal machen, da wir für die Verantwortlichen im ersten Versuch nicht schnell genug waren.

Der zweite Versuch wird durchgeführt und nach kurzer kritischer Betrachtung der Reifen, zeigt der Verantwortliche einen Daumen nach oben. Wir haben den Brake Test bestanden. Wir werden das erste Mal nach 2016 wieder auf einem Event fahren können. Nach ein paar Sekunden der Ungläubigkeit kann uns die Freude keiner mehr nehmen. Unsere Gesichter strahlen, wir liegen uns gegenseitig in den Armen.

(ank)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort