Abgetrennter Rocker-Arm in Duisburg Ermordeter Rocker - Verdächtiger ist auch ein Hells Angel

Duisburg · Am vergangenen Freitag hat die Polizei Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem abgetrennten Arm eines ermordeten Rockers aus Duisburg durchgeführt. Ein Haftbefehl wurde jedoch nicht erlassen.

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Stellungnahme bekanntgaben, gibt es zwar einen Tatverdächtigen, aber es bestehe kein dringender Tatverdacht. Wolf Bonn, Rechtsanwalt des Tatverdächtigen, bestätigte auf Anfrage, dass es sich bei seinem Mandanten um ein Mitglied der Hells Angels handelt. Warum ausgerechnet die Räumlichkeiten seines Mandanten durchsucht wurden, kann er jedoch nicht nachvollziehen. Die Begründung der Staatsanwaltschaft innerhalb des Durchsuchungsbeschlusses habe sich nur auf einen Satz beschränkt - Indizien fehlten gänzlich. Der Rechtsanwalt kündigte eine Beschwerde gegen die Durchsuchung von dessen Wohnung an.

Das Mitglied der Hells Angels, dessen Wohnung durchsucht wurde, wurde lediglich während des Polizeieinsatzes festgesetzt. Auch nach der Durchsicht zahlreicher Gegenstände sei der Mann nicht festgenommen worden, so der Anwalt.

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Vor zwei Wochen hatte ein Angler den abgetrennten Arm des Rockers Kai M. aus Duisburg am Rheinufer bei Mündelheim gefunden. Auf dem vollständig tätowierten Arm fanden die Ermittler Zeichen, die auf eine Zugehörigkeit vom Kai M. zu der Rocker-Gruppierung Hells Angels schließen ließen. Der Arm wurde nach der Tötung des 33-jährigen Duisburgers abgetrennt, so viel ergaben erste Untersuchungen.

Die Rocker-Gruppen Hells Angels und Bandidos, sowie die Gruppe Satudarah, führen im Ruhrgebiet und am Niederrhein Revierkämpfe. Betätigungsfelder der Rocker sind unter anderem das Rotlichmilieu und der Drogenhandel. In den vergangenen Jahren ist es zu zahlreichen Gewaltdelikten unter den Mitgliedern der Rocker-Szene gekommen. Negativer Höhepunkt war im Jahr 2009 die Ermordung eines Mitgliedes der Bandidos durch ein Mitglied der Hells Angels. Mit Schwerpunkteinsätzen und Durchsuchgen, wie vergangene Woche in Duisburg und Moers, versucht die Polizei Strukturen und Handlungsfelder der Gruppen aufzudecken.

Ob der Mord an Kai M. im Zusammenhang mit diesen Revierkämpfen steht, oder ob ein angekündigtes Überlaufen von M. zu einer anderen Gruppierung das Tatmotiv war, wollten die Ermittler nicht preisgeben.

(ac)
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