Wie im Duisburger Süden ein neues Viertel für 10.000 Menschen entstehen soll „Das ist ein historischer Tag für Duisburg“

Duisburg · Der Weg ist frei für ein ganz neues Stadtviertel im Duisburger Süden: 6-Seen-Wedau, mit rund 3000 geplanten Wohneinheiten eines der größten Wohnbauprojekte in NRW, wurde vom Rat auf den Weg gebracht.

 Auf dieser Luftaufnahme ist links die Brachfläche zu erkennen, wo in einigen Jahren Wohnhäuser für rund 10.000 Menschen entstehen sollen. Der Rat gab am Donnerstag grünes Licht für das Vorhaben.

Auf dieser Luftaufnahme ist links die Brachfläche zu erkennen, wo in einigen Jahren Wohnhäuser für rund 10.000 Menschen entstehen sollen. Der Rat gab am Donnerstag grünes Licht für das Vorhaben.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

2004 war das Ausbesserungswerk der Bahn in Wedau geschlossen worden, gut 15 Jahre später ist nun klar, wie es weitergeht. Deshalb sprach Oberbürgermeister Sören Link gar von einem „historischen Tag für Duisburg“. Mit Ausnahme von Grüne und Linken stimmte der Rat für das Bauvorhaben. Grüne und Linke hatten in letzter Minute noch eine Reihe von Änderungsanträgen eingebracht, die allesamt abgelehnt wurden.

„Ich bin froh, dass Baufahrzeuge nach fast 15-jähriger Planung und Diskussion nun ein Loch in die Mauer der Brache geschlagen haben“, so Dieter Lieske (SPD). Er sehe mit 6-Seen-Wedau eine gute Chance zur Imageverbesserung der Stadt: „Anderswo glaubt man doch, in Duisburg fliegen die Briketts noch tief, und die Stadt bestehe aus lauter No-go-Areas.“ In einem intensiven Dialog mit Vereinen, Bürgerinitiativen und Kirchen habe man nun die Planungen auf den Weg gebracht. Es sei eine „Schimäre“, dass Duisburg hier auf ein reiches Klientel aus Düsseldorf schiele: „Reiche Düsseldorfer bleiben auch in Düsseldorf.“ Ähnlich äußerte sich CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler: „Die Menschen, die hier her ziehen, sind nicht reich, sondern haben ein normales Einkommen. Nach vielen Jahren kann die Planung nun zu einem guten Ende kommen, und dieser Tag ist heute.“ Die Anträge von Grünen und Linken seien „reiner Wahlkampf“ – eine Auffassung, die auch die SPD, die FDP und Stephan Wedding (Junges Duisburg) teilten.

Mirze Edis (Linke) warf der Verwaltung vor, „scheinheilige“ Bürgeranhörungen durchgeführt zu haben, ohne die Einwendungen der Bürger tatsächlich ernsthaft zu berücksichtigen. Die Verwaltung würde nicht „abwägen, sondern wegwägen“, sagte Grünen-Sprecherin Claudia Leiße. OB Link verwahrte sich gegen den Begriff der Scheinheiligkeit. „Wir müssen nicht jeder Meinung folgen, erst recht nicht einer Minderheitsmeinung“, so Link.

 Wie die Bebauung am Ende genau aussehen wird, steht noch nicht endgültig fest. Erste Ideen gibt es aber bereits.

Wie die Bebauung am Ende genau aussehen wird, steht noch nicht endgültig fest. Erste Ideen gibt es aber bereits.

Foto: ST-Freiraum Landschaftsarchitekten

Grüne und Linke hatten einen zweiten Haltepunkt der Ratinger Weststrecke, eine Mediation der Bauplanung durch eine neutrale Person und einen Anteil von 20 bis 30 Prozent an Sozialwohnungen gefordert. Planungsdezernent Martin Linne verwies darauf, dass die Ideen für eine Reaktivierung im regionalen Konsens mit anderen Städten entwickelt worden seien: „Ein regionaler Zug kann nicht alle 200 Meter halten, sonst wird er zum Busersatzverkehr.“

 So könnte die Uferpromenade einmal aussehen. Sie könnte zu einer attraktiven Flaniermeile werden.

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Foto: ST-Freiraum Landschaftsarchitekten

OB Link erläuterte, dass allein durch die Gebag die Errichtung von 300 Sozialwohnungen – also zehn Prozent am gesamten geplanten Wohnungsbestand – gewährleistet sei. „Duisburg hat keinen Mangel an günstigem Wohnraum. Wir haben ganz andere Probleme“, so Link. Dies unterstrich auch Sozialdezernent Thomas Krützberg, der eine „falsche Legendenbildung“ beklagte. Duisburg habe nämlich sogar einen im Landesdurchschnitt überdurchschnittlichen Anteil an Sozialwohnungen.

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