Bischof spricht über Energiewende Overbecks klares Bekenntnis zum Klimaschutz

Duisburg-Essen · Ruhrbischof Overbeck mahnt respektvollen Dialog über die Energiewende an und erwartet eine Abgrenzung gegenüber Gewalt. Auch die Kirchen müssten Verantwortung bei der Bewahrung der Schöpfung übernehmen.

 Ein Bagger im Braunkohletagebau Hambach: Auch wenn die Rodungen im Hambacher Forst gestoppt sind, existiert der Konflikt um die Kohle weiter.

Ein Bagger im Braunkohletagebau Hambach: Auch wenn die Rodungen im Hambacher Forst gestoppt sind, existiert der Konflikt um die Kohle weiter.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Bischof Franz-Josef Overbeck scheut sich nicht vor Stellungnahmen zu brisanten Themen der Tagespolitik. Jetzt äußerte sich der Bischof von Essen, der auch für die meisten katholischen Gemeinde in Duisburg zuständig ist, zur Energiepolitik, wobei er die aktuellen Demonstrationen rund um den Braunkohletageabbau einbezieht.

Im vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst sieht Bischof Franz-Josef Overbeck einen Zeitgewinn, der nun konstruktiv für einen grundlegenden Dialog über die richtigen Schritte zur Energiewende genutzt werden muss. „Jetzt ist die Gelegenheit, sachlich, besonnen und in gegenseitigem Respekt über die besten und schnellsten Schritte zu einem klima-, energie- und sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beraten“, erklärte Overbeck anlässlich des Treffens der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, die Vorschläge für einen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung und den damit verbundenen Strukturwandel vorlegen soll.

 Franz-Josef Overbeck: „Klimaschutz ist die Grundlage der Bewahrung der Schöpfung“

Franz-Josef Overbeck: „Klimaschutz ist die Grundlage der Bewahrung der Schöpfung“

Foto: Achim Pohl

Mit Sorge beobachtet Overbeck, „dass die Diskussion über den Ausstieg aus der Kohleverstromung auch weiterhin durch Verdächtigungen, Unterstellungen und gegenseitige Vorwürfe geprägt bleibt.“ Die Zeit, in der sich die widerstreitenden Parteien in teils ehrverletzender Weise anfeindeten, müsse und könne nun ein Ende haben, sagte der Bischof. „Dabei erwarte ich von allen demokratisch gestimmten Beteiligten einen klare Abgrenzung gegenüber Gewalt und Rechtsbruch.“

Als Ermutigung zum konstruktiven Dialog wertet Overbeck, dass er bei all seinen Gesprächen mit Politikern, RWE-Verantwortlichen und Umweltschützern gleichermaßen ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz wahrnehmen konnte. Hier bestehe „ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens, baldmöglichst die Wende hin zu regenerativen Energien und den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu vollziehen. Nicht das ‚ob‘, sondern das ‚wann‘ und ‚wie‘ muss deshalb der Kernpunkt der Debatte sein, die alle Aspekte einer klima-, aber ebenso einer energie- und sozialverträglichen Regelung beachten und gewichten muss.“

„Ein ambitionierter Klimaschutz ist die Grundlage für die Bewahrung der Schöpfung und der Weg in unsere gemeinsam nachhaltig zu gestaltende Zukunft“, so Overbeck. Daher sei es jetzt an der Zeit, Klima-Aspekten in allen politischen Überlegungen eine entscheidende Bedeutung beizumessen. Der in diesen Tagen erschienene Weltklimabericht zeige, „dass wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad beschränken können, wenn wir zeitnah die notwendigen Maßnahmen ergreifen und diese global umgesetzt werden.“

Dieser Perspektive müssten sich nun alle gesellschaftlichen Akteure verschreiben. Auch die Kirchen müssten dazu verstärkt ihren Beitrag leisten und ihrer Verantwortung zunehmend gerecht werden, meint Overbeck.

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