Ausblick für Düsseldorf Was fürs neue Jahr übrig bleibt

Düsseldorf · In Düsseldorf passiert viel, aber manche Projekte sind nicht so vorangekommen wie gewünscht. Sie stehen auf dem Aufgabenzettel nun ganz oben. Die Liste reicht von Oper und Großmarkt bis hin zu mehr Radwegen.

Foto: RP/Schnettler

Die Stadt hat ihre Kassen zuletzt intensiver mit dem Geld aus Grundstücksverkäufen aufgefüllt als früher. Manches geht aber nicht so schnell, und mit Blick auf die Qualität kann man manchmal nur sagen: Gut so! So sollte eigentlich im Herbst die Alte Kämmerei neben dem Rathaus den Besitzer wechseln. Hotel, Markthalle, Gastronomie, Büros und Coworking-Modelle stehen in den Konzepten der möglichen Investoren, wichtig ist aber auch der angemessene Umgang mit dem Denkmal und der Nachbarschaft (Rathaus, Uerige). Vier Kandidaten sind noch im Rennen.

Drei sind es beim Parkplatz Kaistraße 1 im Medienhafen (hinter dem UCI-Kino). Er soll mit einem Hochhaus bebaut werden. Der Grundstückswert liegt bei mehr als 40 Millionen Euro. Die Architekten müssen nacharbeiten, das endgültige Jury-Votum wurde auf 2019 verschoben. Schlank und elegant soll der neue Hafenturm werden.

Schneller als die Polizei erlaubt: Den Spruch kennt man, aber bei der Sanierung des Präsidiums am Jürgensplatz lautet er anders: Gebt mal Gas. Längst sollte der Bau fertig sein, jetzt hat man vorsichtig 2022 ins Auge gefasst. Mal sehen, ob’s dabei bleibt. Weitere Top-Themen:

Die Diesel-Debatte Düsseldorf droht ein Diesel-Fahrverbot. Ob es kommt, war eine der großen Fragen 2018. Geklärt hat sie sich bislang nicht, aktuell steht ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster aus. Die Umwelthilfe will gerichtlich durchsetzen, dass es Fahrverbote in Düsseldorf gibt. Die Stadt gerät mehr und mehr unter Druck: Auf Drängen der Bezirksregierung sollen im neuen Jahr möglichst schnell drei Umweltspuren eingerichtet werden. Damit will man ein starkes Signal setzen, außerdem sollen Grenzwerte zur Belastung mit Stickstoffdioxiden durch diese und andere Maßnahmen eingehalten werden. Ob das reicht? Das weiß keiner. Ob es eine politische Mehrheit für die Umweltspuren gibt, wird sich am 9. Januar bei einer Sondersitzung zeigen. Unterdessen ist 2018 auch der neue Luftreinhalteplan ins Stocken gekommen. Mehrfach wurde er verschoben, aktuelles Datum für das Inkrafttreten: 1. Februar 2019.
Radwege Viel ist beim Ausbau der Radwege geschehen. Immer wieder gibt es jedoch Forderungen nach einem schnelleren Tempo, zuletzt von den Grünen, die fordern, dass dafür wie beim Schulbau eine städtische Firma gegründet wird. In seiner Haushaltssitzung hat der Stadtrat Mitte Dezember einen umfassenden Sammelbeschluss für diverse Bauprojekte für das Radhauptnetz gefasst. Sie umfassen Vorhaben für rund 27 Millionen Euro. Der Beschluss soll den Planern Flexibilität verschaffen: Verzögert sich ein Bauprojekt, können sie ein anderes vorziehen – eben weil die Politik schon zugestimmt hat. Immer wieder gibt es aber auch Kritik an Maßnahmen: Heftig diskutiert wird etwa über eine „Protected Bike Lane“, einen geschützten Radweg, entlang der Klever Straße. Darüber spricht die Politik ebenfalls am 9. Januar in ihrer Sondersitzung.

Großmarkt Eigentlich sollte der Großmarkt Ende des Jahres von der Stadt an ihre Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) verkauft werden. Die sollte den Markt modernisieren und privatisieren, eine Gemeinschaft der Händler würde dann der Betreiber. Darüber gab es viel Streit, Ende November hat das Verwaltungsgericht die Sache gebremst und verfassungsrechtliche Bedenken angemeldet. Beim Großmarkt handele es sich um eine „Einrichtung der Daseinsvorsorge“, hieß es. Es stehen zahlreiche weitere Urteile zu der Sache aus, außerdem gibt es das Angebot eines Investors, einen neuen Markt in Neuss zu bauen.

Kultur I Über Monate haben Experten untersucht, wie es um die Bausubstanz der Oper steht. Inzwischen geht es um die Qualität des Dachs und die möglicherweise beeinträchtigte Standfestigkeit des Gebäudes an der Heinrich-Heine-Allee. Eigentlich wollte die Politik den Bericht schon im November diskutieren, er liegt jedoch noch nicht vor. Klar ist: Niemand möchte weiterhin alle paar Jahre zweistellige Millionenbeträge in den Bau stecken. Es hat eine Neubaudebatte begonnen, im Hafen oder an Ort und Stelle könnte es neue moderne Oper geben. Die wäre ein Signal, denn angesichts von gut einer Milliarde Euro für Schulen und Schwimmbänder pochen die Kulturpolitiker auf eine Aufbruchstimmung auch auf ihrem Terrain. Von einem effektiven Masterplan Kultur träumt auch Felix Krämer in seinem maroden Kunstpalast.

Eine personelle Baustelle gibt’s im Kulturbereich auch: Es muss dringend ein Nachfolger für den scheidenden Ballettchef Martin Schläpfer gefunden werden.

Kultur II Düsseldorf will frischen Wind in der Eventkultur und seine Attraktivität als Oberzentrum in NRW ausbauen: Der neue Arena-Chef Michael Brill bastelt nach dem Knatsch ums abgelehnte Ed Sheeran-Konzert an einem Konzept, um die Open-Air-Fläche auf den Messe-Parkplätzen vom Rat genehmigt zu bekommen. 2019 soll es stehen, mit dem ersten Top-Konzert vor bis zu 80.000 Gästen rechnet er aber erst 2020. Brill plant weitere Locations: ein großes mobiles Zelt sowie eine Industriehalle sollen bespielt werden. Beim Zelt könnte der Cirque du Soleil Partner werden. Die Kanadier erwägen eine feste Spielstätte in Düsseldorf, zunächst kommen sie mit ihrer Show „Totem“ im Dezember auf das Gelände der Gerresheimer Glashütte.

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