Duisburg Kulturticket: für einen Euro in die Oper

Duisburg · Duisburg führt das Kulturticket für Studierende ein. Die haben ab sofort nahezu kostenlosen Eintritt zu allen Vorstellungen im Duisburger Stadttheater. Auch die Philharmonischen Konzerte können sie für je einen Euro besuchen.

 Die Walküre feiert am kommenden Donnerstag in Duisburg Premiere.

Die Walküre feiert am kommenden Donnerstag in Duisburg Premiere.

Foto: Hans jörg Michel

Für Studierende der Universität Duisburg-Essen gibt es ab sofort Karten für alle Schauspiele, Opern- und Ballettvorstellungen im Stadttheater sowie für die Philharmonischen Konzerte in der Mercatorhalle zum Schnäppchenpreis: Das so genannte Kulturticket kostet nur einen Euro. Auf diesen fast symbolischen Preis haben sich die Duisburger Kulturbetriebe und die Deutsche Oper am Rhein mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) geeinigt.

Die Idee für dieses Kulturticket wurde bereits im Oktober 2015 vom Wählerbündnis Junges Duisburg ins Gespräch gebracht. Allerdings gingen die jungen Politiker damals noch nicht so weit, wie es jetzt praktiziert wurde: Damals war nur die Rede davon, dass Erstsemester-Studenten ein solches Superangebot bekommen sollen. Das nun in die Tat umgesetzte Kulturticket können jedoch alle eingeschriebenen Studierenden in Anspruch nehmen. Vorreiter war dabei die Philharmonie Essen. Die hatte bereits im vergangenen Jahr das Kulturticket eingeführt. Seitdem konnten die Studenten der Uni Duisburg-Essen zwar die Philharmonie in Essen für einen Euro besuchen, nicht jedoch die Philharmonischen Konzerte in Duisburg, was die Kulturpolitiker über die Parteigrenzen hinweg als Mangel empfanden. Nachdem der AStA der Uni Duisburg-Essen den Vertrag in Essen unterschrieben hatte, nahmen im vergangenen Jahr auch die Duisburger Kulturbetriebe die Verhandlungen mit der Studentenvertretung auf. Das Ziel auf Duisburger Seite war von Anfang an, alle Angebote von Theater und Philharmonie, aber auch der Deutschen Oper am Rhein, in eine vertragliche Bindung einzuschließen. In Duisburg ist die rechtliche Lage etwas komplizierter als in Essen, da die Rheinoper ein Zweistädte-Institut ist, getragen von Duisburg (zu einem Drittel) und Düsseldorf (zu Zweidrittel). Die Lösung war, das Duisburger Kulturticket durch zwei Verträge abzusichern: ein Vertrag mit den Kulturbetrieben für Theater und Philharmonie und einer für die Deutsche Oper am Rhein. Rechtlich sieht der Vertrag so aus: Der AStA verpflichtet sich, einen Teil seines Budgets (0,18 Euro pro Studierenden im Wintersemester und 0.12 Euro im Sommersemester) an die Duisburger Kulturbetriebe zu zahlen. Die Beträge im Winter- und Sommersemester sind deshalb unterschiedlich, weil die Spielzeiten im Sommer und Winter unterschiedlich lang sind. Mit den AStA-Geldern sollen die niedrigen Ticketpreise refinanziert werden. In dem Verwaltungspapier für den Duisburger Kulturausschuss heißt es dazu: "Nach überschlägiger Kalkulation ist der Betrag, den die Kulturbetriebe erhalten, ausreichend groß, dass der Wegfall der Erträge, die bisher durch Studierende der Universität Duisburg-Essen durch Kartenkäufe geleistet wurden, kompensiert wird." Mit dem "Preis" von einem Euro pro Ticket seien die bei den Kulturbetrieben entstehenden zusätzlichen Systemgebühren, das sind beispielsweise die Tickets selber, abgedeckt. Fazit: Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen auf den städtischen Etat (wichtig für die Haushaltssicherung).

Der Vertrag läuft zunächst bis zum Ende des Sommersemesters 2019. Er verlängert sich jeweils um ein Semester, wenn er nicht durch eine der beiden Vertragspartner gekündigt wird. Der Vertrag sieht zudem eine stärkere Zusammenarbeit im Kulturbereich zwischen AStA und Kulturbetrieben vor. Im Verwaltungspapier heißt es: "Die Vertragspartner streben an, die Kooperation zwischen den Einrichtungen weiter auszubauen und zu vertiefen sowie unterschiedliche Veranstaltungen zu entwickeln."

In Zukunft soll für die Duisburger Kulturangebote verstärkt bei den Studierenden geworben werden. Den Studierenden solle gezeigt werden, wie vielfältig und interessant (Hoch-)Kultur ist, damit sie nicht nur während des Studiums Kulturveranstaltungen besuchen, sondern auch danach.

Und so funktioniert das Kulturticket: Vor dem Kauf des ersten Kulturtickets füllen Studierende an der Theaterkasse ein Formular aus und legen die aktuelle Studienbescheinigung vor. Nach dieser Registrierung muss bei weiteren Vorstellungsbesuchen nur noch eine aktuelle Studienbescheinigung vorgelegt werden. Ob Karten verfügbar sind, verrät ein Blick ins Netz oder man bekommt die Auskunft an der Theaterkasse. Ein Anspruch auf bestimmte Plätze besteht nicht. Studierende können pro Vorstellungen nur für den persönlichen Gebrauch je eine Karte für einen Euro kaufen. Das Neujahrskonzert sowie einzelne Fremd- und Sonderveranstaltungen sind ausgenommen.

(pk)
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