Projekt von Uni Düsseldorf und TH Köln Tabletten kommen jetzt aus dem 3-D-Drucker

Düsseldorf · Um Medikamente besser auf den Patienten abstimmen zu können, haben Unis in Düsseldorf und Köln jetzt ein neues Verfahren entwickelt: Die Tabletten werden einfach passend ausgedruckt. Das soll auch helfen, Nebenwirkungen zu verringern.

 Der Druckkopf kann bis zu 160 Tabletten pro Stunde herstellen.

Der Druckkopf kann bis zu 160 Tabletten pro Stunde herstellen.

Foto: TH Köln/Heike Fischer

Das Verfahren des 3-D-Drucks dringt in immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens vor. So sollen bald sogar Lebensmittel aus dem Drucker kommen. Die Heinrich-Heine-Universität (HHU) in Düsseldorf und die Technische Hochschule (TH) Köln haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem Tabletten im 3-D-Drucker hergestellt werden können.

Der Vorteil des Verfahrens liegt laut einer Mitteilung der HHU darin, dass Medikamente so sehr genau auf das jeweilige Krankheitsbild zugeschnitten werden können. Das soll die Wirkung verbessern und Nebenwirkungen verringern.

Normalerweise wird das Trägermaterial für einen 3-D-Druck zweimal geschmolzen. Zunächst werden lange Kunststofffäden – sogenannte Filamente – daraus geformt, dann werden diese im Drucker selbst wieder verflüssigt, um das gewünschte Produkt zu formen. Das kann bei Medikamenten jedoch zu einem Problem werden.

„Wenn in einem solchen Prozess pharmazeutische Polymere verwendet und zweimal erhitzt werden, schadet das den darin enthaltenen medizinischen Wirkstoffen“; sagt Ines Haase von der TH Köln. Man habe daher einen Prozess entwickelt, bei dem der Kunststoff direkt verdruckt wird, ohne dass vorher ein Filament erzeugt werden muss, erklärt Haase.

Das Anwendungsgebiet für die neue Technik ist hauptsächlich die Pädiatrie. „Aufgrund des schnellen Wachstums von Kindern müssten die Medikamentendosen eigentlich in sehr kleinen Schritten angepasst werden“, sagt Julian Quodbach, der das Projekt an der HHU geleitet hat. Das werde jedoch von den Pharmaherstellern so nicht angeboten. „Wenn die behandelnden Ärzte die benötigte Dosis berechnen, könnten wir das Medikament auf Rezept exakt drucken.“ Möglich seien Chargengrößen zwischen einer und mehreren Tausend Tabletten.

Während ein Team des Labors für Fertigungssysteme der TH Köln dafür ein neuartiges Druckverfahren entwickelt hat, beschäftigten sich die HHU-Pharmazeuten parallel mit der Entwicklung der zu verdruckenden Materialien. Das Projekt mit dem Namen „HME 3D – 3-D-Druck pharmazeutischer Darreichungsformen mittels Schmelzextrusion“ wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

(csr)
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