Bauen in Düsseldorf Die Wohnungswirtschaft schlägt Alarm

Düsseldorf · Neben den gestiegenen Baukosten kommen die Energiepreise als zusätzliche Belastung hinzu. Das könnte die Zahl der Neubauten in Düsseldorf einbrechen lassen. Was die Unternehmen jetzt fürchten.

An der Worringer Straße entstehen neue Wohnungen. Neubauten sind aber immer schwerer umsetzbar. 
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An der Worringer Straße entstehen neue Wohnungen. Neubauten sind aber immer schwerer umsetzbar. Foto: ruhnau

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Es sind alarmierende Töne, die Alexander Rychter anschlägt. Der Direktor des Verbands der in Düsseldorf sitzenden Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen sieht bei der Jahrespressekonferenz der Organisation kaum noch Chancen für den – vor allem sozial orientierten – Wohnungsbau. „Baupreissteigerungen, Zinswende, Lieferengpässe, Fachkräftemangel und nun die stark steigenden Energiepreise: Zurzeit ist es im Grunde unmöglich, den Wohnungsneubau ebenso wie die energetische Modernisierung verlässlich zu planen.“

Als wäre ein innerhalb eines Jahres um 16,1 Prozent teurer gewordener Wohnungsneubau mit Spitzen wie 72 Prozent mehr beim Betonstahl nicht genug, verschärfen die Energiepreise die Lage. Denn Unternehmen und Genossenschaften müssen bei den Gasversorgern in Vorleistung treten, bevor die Kosten an die Mieter weitergegeben werden. Das Geld fehlt für Neubau- und Modernisierungsprojekte. „Das ist fatal“, sagt Rychter. Er sehe einen Einbruch der Baufertigstellungszahlen voraus. „Die Wohnungswirtschaft befindet sich im Krisenmodus.“

Immerhin: der Großteil der VdW-Mitglieder kann die höheren Kosten für die Vorleistungen laut einer aktuellen Umfrage durch eigene liquide Mittel aufbringen (84 Prozent). Elf Prozent der Unternehmen müssen demnach allerdings sogar Kredite aufnehmen.

Wenn Mieter aufgrund gestiegener Preise in Not geraten, wollen der Umfrage zufolge 89 Prozent der Vermieter den Bewohnern die Kosten stunden. Rychter: „Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft lässt ihre Mieterinnen und Mieter mit ihren Sorgen nicht alleine.“

Wie sich steigenden Baupreise übrigens bereits im Vorjahr niederschlugen, zeigt ein Blick zurück ins Geschäftsjahr 2021 des VdW. Obwohl die Neubau-Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 200 Millionen Euro stiegen (auf 1,74 Mrd. Euro), entstanden nur 21 Wohnungen mehr. Der Bau einer Wohnung wurde also deutlich teurer.

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