Düsseldorf/Meerbusch Unbekannte benennen Brücke nach Erwin

Düsseldorf · Nach langer Diskussion soll Joachim Erwin bald mit einer Platzbenennung geehrt werden – nun trägt überraschend auch die Flughafenbrücke den Namen des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters.

 Die Flughafenbrücke ist zur „Joachim-Erwin-Brücke“ geworden — allerdings nur nach dem Willen von Unbekannten, die Schilder aufgestellt haben.

Die Flughafenbrücke ist zur „Joachim-Erwin-Brücke“ geworden — allerdings nur nach dem Willen von Unbekannten, die Schilder aufgestellt haben.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Nach langer Diskussion soll Joachim Erwin bald mit einer Platzbenennung geehrt werden — nun trägt überraschend auch die Flughafenbrücke den Namen des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters.

Unbekannte haben am Wochenende auf beiden Seiten der A44-Rheinquerung zwischen Düsseldorf und Meerbusch entsprechende Schilder angebracht, natürlich ohne dass es dazu einen politischen Beschluss gibt. Lange werden sie dort nicht stehen: Die Stadt hat bereits die Bezirksregierung aufgefordert, sie entfernen zu lassen.

Die Motivation der Schilder-Aufsteller ist unklar. Aber wer auch immer sie angebracht hat, kennt die langjährige Debatte um eine Ehrung für Erwin. Denn die Flughafenbrücke wäre wenige Monate nach Erwins Tod wirklich fast nach dem Düsseldorfer Oberbürgermeister benannt worden. Der damalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) war entschlossen, eine entsprechende Anregung der Düsseldorfer Parteifreunde umsetzen, sein Nachfolger Lutz Lienenkämper verwarf sie allerdings schließlich.

Grund war damals, dass es politischen Streit um das Vorhaben gab. Auch in der Union war der Plan nicht unumstritten, in Meerbusch, wo die Brücke zur Hälfte liegt, richtete die Politik sogar eine Resolution gegen die Benennung an den damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU).

Lienenkämper verwies am Ende auf das politische Testament von Erwin, der gewünscht hatte, man möge sich nicht über eine Straßenbenennung für ihn streiten. An den damaligen Protest der Meerbuscher erinnern auch die Schilder. Dort heißt es unter dem angeblichen Brückennamen in kleiner Schrift: "Zumindest zu 50 Prozent".

Der Düsseldorfer Ex-Landtagsabgeordnete Olaf Lehne (CDU), der damals die Idee für die Erwin-Brücke gehabt hatte, empfindet angesichts der langwierigen Debatte ein "gewisses Grundverständnis" für die Schild-Aufsteller. Durch die Platzbenennung neben dem Kö-Bogen sei die Diskussion aber inzwischen beendet. Weiterer Streit, so Lehne, schade der Familie Erwin. "Das Thema ist durch."

(arl)
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