Düsseldorf Tiefgaragenerweiterung: Johanneskirche in Sorge

Düsseldorf · Kö-Bogen-Arbeiten laut Stadt nicht Ursache für Risse.

Führende Mitglieder der evangelischen Johanneskirche fürchten, dass ihr Bauwerk durch die Bauarbeiten im Umfeld Schaden nehmen könnte. Bereits jetzt gebe es in mehreren Räumen der Kirche kleine Risse im Mauerwerk, so Pfarrer Uwe Vetter. Die Stadt habe Messgeräte angebracht, die Kirche habe auf eigene Kosten einen Gutachter beauftragt. Nun steht die Befürchtung im Raum, dass sich die geplante Erweiterung der Tiefgarage der benachbarten Schadow Arkaden negativ auswirken könnte. "Auf einer Seite baut die Stadt, auf der anderen ein privater Investor. Wie lassen sich mögliche Schäden dann zuordnen?", fragt Vetter.

Irritiert ist man vor allem darüber, dass die Kirche als Nachbar nicht über die Erweiterungspläne informiert wurde. "Wir haben davon sehr plötzlich erfahren", sagt Renate Zilian, Pfarrerin der Johanneskirchen-Gemeinde. "Trotz des eigentlich guten Umgangs mit der Stadt sind wir nicht eingebunden worden."

Laut Planungsdezernent Gregor Bonin ging es bei der Bauvoranfrage für das Vorhaben um die prinzipielle Machbarkeit. "Erst jetzt ist der Zeitpunkt für den Dialog." Der Investor werde alles unternehmen, um eine bautechnisch einwandfreie Lösung zu finden, damit keines der Gebäude in der Nachbarschaft beeinträchtigen wird.

Stephan Keller, Verkehrsdezernent der Stadt, weist von sich, dass die bestehenden Risse auf Bauarbeiten zum Kö-Bogen zurückzuführen sind: "Die Risse waren vor Beginn der Arbeiten bei der Erstbegehung schon da." Weder durch die Grundwassersenkung beim Bau der Libeskind-Gebäude noch durch die Spundwände beim Bau des Tunnels, der den abgerissenen Tausendfüßler ersetzen soll, seien bisher Schäden nachgewiesen worden. "Sollte es aber dazu kommen, wird das selbstverständlich repariert und bezahlt", sagt Keller. Für solche Fälle sei die Stadt versichert.

Die Kirchenspitze bleibt bei ihrer prinzipiellen Kritik am Projekt Kö-Bogen und der geplanten Erweiterung der Tiefgarage um 262 Stellplätze unter dem Martin-Luther-Platz. Der Tunnelmund entstehe zu nah an der Kirche, durch die zusätzlichen Stellplätze steige der Verkehr. Dass der Bereich zwischen Kirche und Schadow Arkaden von Durchgangsverkehr befreit und mit mehr Bäumen als heute bepflanzt wird, sieht man nicht als Verbesserung.

(RP)
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