Workshop Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer

Reisholz · Die Schüler der 10. Klasse der Freien Christlichen Gesamtschule in Hassels haben in einem Workshop einem Computer beigebracht, sich mit ihnen zu unterhalten. Das Projekt soll die Schüler für das Fach Informatik begeistern.

 Die Schüler Samer Alzouabi und Olivia Jil Glashauser aus der 10. Klasse haben in dem Workshop ihr eigenes Chatbot programmiert. Alzouabis Entschluss wurde bestätigt: Er will Informatik studieren.

Die Schüler Samer Alzouabi und Olivia Jil Glashauser aus der 10. Klasse haben in dem Workshop ihr eigenes Chatbot programmiert. Alzouabis Entschluss wurde bestätigt: Er will Informatik studieren.

Foto: Günter von Ameln (vam)/Günter von Ameln (vam)

Die Abiparty an diesem letzten Schultag vor den Ferien hatten sie verpasst. Sie konnten nur erahnen und teilweise hören, was die 12. Klasse in der Aula der Freien Christlichen Gesamtschule zu ihrem Abschluss veranstaltete. Das fanden Olivia Jil Glashauser und Samer Alzouabi schon ein wenig schade. Die beiden 15-Jährigen besuchen die 10a. Und auf deren Stundenplan stand an diesem Morgen ein Workshop. Das Thema lautete: künstliche Intelligenz.

Angeboten wurde der Workshop vom ZDI. „Das ZDI fördert den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs in NRW“, erklärt Ekkehard Hostert. Er ist ZDI-Koordinator und hat den Workshop an die Reisholzer Schule gebracht. Mit dabei sind an diesem Morgen Dozenten privater Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologie. Einer von ihnen ist Sascha Wolter. Ihm gehe es zunächst auch darum, das Thema IT und Künstliche Intelligenz zu entmystifizieren. Und ein Weg dahin ist, die Schülerinnen und Schüler mal einfach machen zu lassen.

Nach einer theoretischen Einführung, sollten Schüler ihren eigenen Chatbot gestalten. Ein Chatbot ist ein Dialogsystem. Man fragt etwas, der Chatbot, also der Computer, antwortet. Doch beides, die Fragen wie die Antworten, muss man dem Programm schon vorgeben. Die simple Frage, wie es ihm denn so gehe, kann der Bot nur parieren, wenn man vorher einen entsprechenden Antwortsatz hinterlegt hat. In Kleingruppen durften die Schülerinnen und Schüler herumexperimentieren und frei eigene Dialoge verfassen. „Im Prinzip ist das die Vorstufe zur Schaffung Künstliche Intelligenz“, erklärte Manuel Carlos Lenz, freiberuflicher IT-Berater.

Herausgekommen waren mitunter kreative Ansätze. Sascha Wolter stellte die Schülerarbeiten am Ende allen vor. So hatte die Gruppe „Karlheinz“ folgende Dialoge ersonnen: Auf die schriftliche Eingabe „Wie ist das Wetter?“ antwortete der Bot mit „Schau‘ doch aus dem Fenster.“ Und der Aufforderung „Mach‘ das Licht aus“ folgte ein wenig nettes „Mach´ es doch selbst“ nebst unflätigem Zusatz.

In gewisser Weise romantischer war eine andere Gruppe unterwegs. Deren Bot replizierte die Frage „Was machst du gerade?“ mit einem süßen „Ich denke nur an dich, Babe.“ Und die Bitte um ein Treffen zum Eis essen gehen wurde mit einem entschiedenen „Ja, gerne“ beantwortet. „Da frage ich mich natürlich, wie das gehen soll“, sagte IT-Fachmann Wolter belustigt. Ein Bot sei schließlich künstlich.

Für Olivia Jil Glashauser und Samer Alzouabi, aber auch für die anderen Schüler, hat sich der Morgen gelohnt, sagen sie. Sie hätten nun schon eine konkretere Vorstellung, wie es funktioniert. Und für Samer Alzouabi war es eine Bestätigung dafür, dass er nach dem Abi etwas mit Informatik machen will. Auch ZDI-Koordinator Hostert war mit dem Workshop zufrieden, lobte die Disziplin und das Engagement. „Das ist bei einem fünfstündigen Workshop in einer 10. Klasse am letzten Tag vor den Ferien nicht selbstverständlich.“

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