Holthausen Ein Einblick in die Henkel-Geschichte

Holthausen · Exklusiv für 20 RP-Leser bietet das Firmen-Archiv zum 140. Firmen-Geburtstag am 10. Oktober eine Führung an.

Benjamin Obermüller (l.) und Thomas Seidel sind im Henkel-Archiv auch für Führungen zuständig, bei denen sie auch die Werbeschilder zeigen.

Benjamin Obermüller (l.) und Thomas Seidel sind im Henkel-Archiv auch für Führungen zuständig, bei denen sie auch die Werbeschilder zeigen.

Foto: Bauer

Im September 1876 gründete Fritz Henkel mit zwei Geschäftspartnern in Aachen die Firma Henkel & Cie. Zwei Jahre später verlagerte er als alleiniger Inhaber den Firmensitz nach Düsseldorf. 1899 kaufte Henkel in Holthausen ein Grundstück mit guten Verkehrsanbindungen. Der Durchbruch gelang dem Firmengründer 1907 mit dem weltweit ersten selbsttätigen Waschmittel Persil. Nicht nur das Produkt überzeugte die Hausfrauen; mit ideenreichen Werbekampagnen legte die Familie einen Grundstein für die moderne Markenführung.

Viele Belege dafür gibt es im Archiv der Firma Henkel zu finden. An den Wänden hängen historische Blech- und Emaille-Werbeschilder - unter anderem mit der bekannten "Weißen Dame"; die Regale sind gefüllt mit Verpackungen und Produkten aus vergangenen Jahrzehnten. Hinzukommen unzählige Akten und über eine Million Fotos. Betreut wird das Archiv, das zum Henkel-Forum gehört, von Benjamin Obermüller und Thomas Seidel.

Ihr Job ist vielfältig: Sie liefern unter anderem Daten für Reden von Vorstandsmitgliedern, beantworten Anfragen nach der Ausleihe von Werbeartikeln für Filmaufnahmen - zuletzt waren Exponate in dem ZDF-Dreiteiler "Ku'damm 1956" zu sehen -, oder führen Geschäftskunden wie auch Interessierte durch das Archiv. An solch einer Führung durch das Henkel-Archiv am Montag, 10. Oktober, ab 17.30 Uhr, können 20 interessierte RP-Leser teilnehmen (siehe Info-Kasten). Startpunkt ist das Foyer des Archivs. Von einem großen Öl-Gemälde blickt Fritz Henkel - mit seinem bekannten Kaiser-Wilhelm-Bart und einer Zigarre in der Hand - auf die Besucher herab. In Augenhöhe steht zudem eine Büste des erfolgreichen Geschäftsmannes. Und hier ist hinter Glas auch das älteste Exponat zu finden: Die Geburtsurkunde des Firmengründers Fritz Henkel aus dem Jahr 1848.

Nach einleitenden Worten startet der Rundgang, der bereits im nächsten Raum zu einem seiner Höhepunkte kommt. Via Bildschirm lässt sich ein Einblick in die Werbestrategie des Unternehmens gewinnen. Stundenlang könnte man sich Werbefilme aus vielen Jahrzehnten und Ländern ansehen. Etwa die vom Spee-Fuchs mit seiner schlauen Art zu waschen.

Diese Spots werden die meisten Fernsehzuschauer kennen. Anders eine historische Perle, die am 3. November 1956 im BR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Der allererste Werbefilm im deutschen Fernsehen. 55 Sekunden lang steht das Waschmittel Persil im Mittelpunkt. In den Hauptrollen: der Volksschauspieler Otto Brehm und die nicht minder bekannte Liesel Karlstadt. Eine kurze Zeitreise in die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Natürlich gibt es von der Archiv-Mitarbeiter auch die passenden Geschichten dazu. So erfährt der Besucher, dass zu diesem Handel ein Grundstücksgeschäft führte.

Nicht nur Augen und Ohren bekommen in der Führung viel zu sehen und zu hören; auch die Nase darf arbeiten. In einer Stele verstecken sich Waschmittelgerüche aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Ländern, die beim Drücken freigesetzt werden.

Am Ende gibt es für jeden Besucher ein nachgedrucktes Werbe-Poster zum Mitnehmen. In der Auswahl darf die bekannteste Werbeikone der Firma Henkel nicht fehlen: Die von Maler Kurt Heiligenstaedt 1922 gemalte Weiße Dame. Seine Freundin Erna Muchow stand ihm Model. Bis Ende der 1960er Jahre warb sie für Persil.

(RP)
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