Gespräche über 300 wegfallende Stellen starten nun Teureres Persil hilft Henkels Bilanz

Düsseldorf · Gelegentlich sortieren Händler Henkel-Produkte aus wegen des Streits um die Einkaufspreise. Der Quartalsumsatz war so hoch wie nie zuvor, aber das Umbauprogramm geht weiter.

Henkel-Chef Carsten Knobel zeigt sich zufrieden.

Henkel-Chef Carsten Knobel zeigt sich zufrieden.

Foto: NILS HENDRIK MUELLER/Henkel

Trotz eingebrochener Konjunktur ist es Henkel gelungen, die Preise für Waren wie Persil, Pritt und Perwoll im Schnitt um mehr als zehn Prozent anzuheben. Der Umsatz stieg um 17,3 Prozent auf rund sechs Milliarden Euro, so hoch wie noch nie in drei Monaten. Weil es Henkel gelingt, die Kosten unter Kontrolle zu halten, erhöhte der Vorstand die Prognose: Der Umsatz im Jahr 2022 soll nun zwischen sieben und acht Prozent hochgehen, bisher war nur ein Plus von maximal 7,5 Prozent erwartet worden. Die bereinigte Umsatzrendite soll zwischen zehn und elf Prozent liegen. Bisher war für möglich gehalten worden, nur neun Prozent Rendite zu verdienen. Das Ergebnis pro Aktie könne nun im Vergleich zu 2021 um maximal ein Viertel abrutschen, bisher war ein Abrutschen von 35 Prozent für denkbar gehalten worden. „In einem außerordentlich herausfordernden Marktumfeld ist es uns gelungen, unsere Strategie erfolgreich voranzutreiben“, sagte Vorstandschef Carsten Knobel.

Er ergänzte, die interne Fusion der zwei Konsumgütersparten Waschmittel und Schönheitspflege komme schneller voran als geplant. Insgesamt sollen weltweit rund 2000 Stellen abgebaut werden, in Deutschland sollen nun Gespräche über 300 wegfallende Arbeitsplätze mit den Betroffenen starten.

Die aktuell noch drei Sparten stehen sehr verschieden da. Die Klebstoffsparte, die rund die Hälfte des Konzernumsatzes macht, steigerte sogar leicht das Verkaufssvolumen und erhöhte die Preise um klar über zehn Prozent. Das brachte ein Umsatzplus von fast 17 Prozent, wobei Währungseffekte und Firmenverkäufe rausgerechnet wurden.

Im angeschlagenen Bereich Schönheitspflege rund um Schwarzkopf rutschte die Menge um zehn Prozent ab. Aber es gelang, die Preise um mehr als zehn Prozent hochzudrücken. Bereinigt um Käufe und Verkäufe von Marken sowie die Dollaraufwertung, blieb nur ein Plus von 0,9 Prozent. Bereinigt um Wechselkurseffekte gelang bei Waschmitteln ein Umsatzplus von 7,3 Prozent. Doch der Volumenrückgang lag bei 7,5 Prozent. Knobel sagte, es komme immer wieder vor, dass Henkel-Waren in Geschäften fehlen, wenn man sich mit den Händlern nicht über die Preise geeinigt habe.

  Henkel-Chef Carsten Knobel zeigt sich zufrieden.

Henkel-Chef Carsten Knobel zeigt sich zufrieden.

Foto: NILS HENDRIK MUELLER/Henkel

Die Verhandlungen mit den Handelskonzernen über Anpassungen der Lieferpreise von Henkel seien manchmal auch hart: Es käme immer wieder vor, dass die Düsseldorfer einzelne Waren zeitweise nicht mehr liefern, weil der zugesagte Preis inakzeptabel sei, umgekehrt würden die Handelsunternehmen sich wiederum manchmal weigern, teurer gewordene Produkte abzunehmen. „Das ist ein gegenseitiger Effekt.“

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