Stadtrat entscheidet am 17. Mai über das Millionenprojekt Neubauten für Grundschulen in Hassels

Düsseldorf · Eigentlich sollten die Schulen an der Schillstraße nur für das OGS-Angebot erweitert werden. Bei der Machbarkeitsstudie kam aber heraus, dass die Bestandsbauten mit Asbest und PCB belastet sind. Jetzt wird neu gebaut, für rund 35 Millionen Euro. Baubeginn könnte Ende nächsten Jahres sein.

 Die an der Schillstraße auf einem gemeinsamen Grundstück beheimateten Schulen Selma-Lagerlöf (GGS) und Hermann-Gmeiner (KGS) sollen Neubauten für rund 35 Millionen Euro bekommen.

Die an der Schillstraße auf einem gemeinsamen Grundstück beheimateten Schulen Selma-Lagerlöf (GGS) und Hermann-Gmeiner (KGS) sollen Neubauten für rund 35 Millionen Euro bekommen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Grundschüler aus Hassels sollen an der Schillstraße einen neuen Schulkomplex erhalten. Einstimmig votierte der Schulausschuss in dieser Woche für einen entsprechenden Bedarfsbeschluss. Schließen sich andere Ausschüsse, die Bezirksvertretung 9 kommende Woche Freitag und der Rat am 17. Mai dem an, kann die städtische Schulbautochter IPM die Umsetzung des Projekts in Angriff nehmen. Politik und Schulgemeinden wurden von den Neubauplänen überrascht.

Die vier in den 1960er Jahren errichteten Hauptbauten der auf dem Grundstück vereinten Selma-Lagerlöf-Schule (GGS) und der Hermann-Gmeiner-Schule (KGS) sind mit Asbest und PCB belastet. Das hatte sich bei einer Machbarkeitsstudie Ende 2022 ergeben. Zudem sind sie nicht barrierefrei nutzbar und gelten als nur unzureichend miteinander verbunden. So fehlt bislang eine durchgehende gleiche Geschossebene.

IPM-Geschäftsführer Michael Köhler erläuterte im Ausschuss die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. „Am Ende ist ein Neubau gut zwei Millionen Euro günstiger als eine Sanierung, die in diesem Fall mit einem Rückbau auf Rohbauniveau einhergehen würde“, sagte der Experte. So liegen laut Studie die Kosten für eine Sanierung bei knapp 38,3 Millionen Euro, die eines Neubaus bei 35,9 Millionen Euro.

„Zudem würde eine Sanierung länger dauern und wäre am Ende mit höheren Risiken verbunden“, ergänzte der Experte. Eine Umstrukturierung und mögliche Aufstockung der bestehenden Gebäude sei deshalb wirtschaftlich nicht sinnvoll. Der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss ist nach aktueller Planung für das zweite Quartal 2024 avisiert, acht Monte später könnten die Bauarbeiten starten. Die Bauzeit soll rund 30 Monate betragen, sodass mit einer Inbetriebnahme etwa für Ende 2027 gerechnet werden könnte.

Mit dem Erweiterungsbau und den umfangreichen Umbaumaßnahmen soll auch der Mangel an Plätzen im Offenen Ganztag beseitigt werden. Zwar werden an dem Standort bereits OGS-Gruppen angeboten. Die decken den hohen Bedarf im Stadtteil mit seinen besonderen sozialen Herausforderungen aber bei Weitem nicht. So liegt die OGS-Versorgungsquote mit 53 Prozent unter dem städtischen Schnitt.

Überrascht reagierten Ausschuss-Mitglieder auf die Ankündigung, der Um- und Neubau werde im laufenden Betrieb erfolgen. Köhler erläuterte das Prozedere. So werde man jeweils einen Flügel abkapseln und freiziehen, der Unterricht erfolge dann in einem bereits nutzbaren Teil des Neubaus.

Neu gebaut werden soll auf dem Grundstück auch wieder eine Einfachsporthalle. Als erster Schritt wird die veraltete Bestandsturnhalle im nördlichen Grundstücksteil abgerissen, um den ersten Bauabschnitt für die Selma-Lagerlöf-Schule zu errichten. In den zweiten Bauabschnitt wird die Hermann-Gmeiner-Schule einziehen. Abschließend wird die Sporthalle gebaut. Der zuständige Ratsherr Dirk Angerhausen (CDU) will im kommende Woche tagenden Sportausschuss nachfragen, wie die dort beheimateten Sportvereine für die Bauzeit anderweitig untergebracht werden können.

Durch eine schulorganisatorische Neustrukturierung können für beide Schulen alle benötigten Klassen- und Ganztagsräume realisiert werden, erläuterte die Verwaltung. Der Flächenverbrauch werde aufgrund von Synergien durch die Nutzung von gemeinsamen Strukturen wie Mensa, Eingangsbereich, Lagerflächen und Sporthalle optimal genutzt. Der Entwurf sieht eine Gliederung in drei Gebäudevolumen vor. Das Herz bildet das zentrale Foyer mit der angrenzenden Mensa und der offen gestalteten Treppe, die als Haupterschließung für Schüler, Schülerinnen sowie die Lehrkräfte dient. Die Einfeldsporthalle befindet sich im östlichen Teil des Grundstücks und wird durch einen Verbindungsgang über die Mensa an das Hauptgebäude angebunden. Ein weiterer Zugang zur Turnhalle erfolgt über den Schulhof, der von den Vereinen genutzt werden kann.

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