Unterwegs im Viertel Der Hausmeister von Garath

Garath · Seit 2016 ist Michael Zwolinski als Verwaltungshelfer im Viertel tätig. Er kümmert sich um die Anliegen der Bürger und räumt im Viertel auf. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, die Stadtteilverwaltung hofft auf eine Verlängerung.

 Michael Zwolinski entfernt als Verwaltungshelfer Müll und verbotene Aufkleber. Verschmutzungen im Viertel können ihm gemeldet werden.

Michael Zwolinski entfernt als Verwaltungshelfer Müll und verbotene Aufkleber. Verschmutzungen im Viertel können ihm gemeldet werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Aufkleber am Laternenmast, rechte Symbole und nationalistische Parolen, wirken neu und sauber – bis Michael Zwolinski ihnen mit dem Schaber zu Leibe rückt. Hetzerische Sticker, wilde Müllkippen, störender Bewuchs – Zwolinski nimmt sich der unschönen Stellen Garaths an.

Seit 2016 arbeitet der 57-jährige Michael Zwolinski für die Verwaltung im Stadtbezirk 10 (Garath und Hellerhof). Er ist Verwaltungshelfer, was bedeutet, dass er sich um Beschwerden der Bürger kümmert, im Stadtteil für Sauberkeit sorgt und Transporte erledigt. „Quasi unsere Allzweckwaffe“, sagt Uwe Sandt, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle.

Er war es auch, der den ehemaligen Arbeitslosen damals im Rahmen des Beschäftigungsprogramms einstellte. „Ich habe als Karosseriebauer gearbeitet, musste jedoch aufhören, der Rücken hat nicht mehr mitgemacht“, erzählt Zwolinski. Fünf Jahre lang war er ohne Beschäftigung, ehe er sich auf die Stelle in Garath bewarb. Inzwischen ist er eine Institution im Stadtteil. „Die Bürger kennen mich, kommen zu mir, wenn sie etwas stört“, so Zwolinski. Er hat den Stadtbezirk 10 in fünf Reviere aufgeteilt, kontrolliert täglich eines davon. „Eigentlich finde ich immer etwas“, sagt er. Kleine Verschmutzungen beseitigt er selbst, schafft mit seinem Pick-up Fahrradleichen zur Entsorgung oder kratzt Aufkleber ab. Größere Schäden und Verunreinigungen meldet er bei den zuständigen Behörden, beispielsweise der Awista. „Auf dem kurzen Dienstweg geht es häufig schneller“, scherzt Zwolinski.

Manchmal wird er an einem Tag zu einer wilden Müllkippe gerufen, beseitigt wird sie am nächsten Tag, am übernächsten steht schon wieder Schrott da. Aber manchmal hat er dauerhaften Erfolg: Stolz zeigt Zwolinski die silbernen Säulen nahe dem Garather Bahnhof. „Hier war früher alles voller Poster, Sticker und Plakate“, erzählt er. Dann hat er dort sauber gemacht. Der einzige Sticker, der dort noch hängt, verbietet das Anbringen von Werbung. „Die Menschen sehen, dass jemand da ist, der sich um den Stadtteil kümmert“, sagt Sandt über Zwolinskis Arbeit.

Zwolinski, der in Oberkassel wohnt, ist beeindruckt vom Engagement im Stadtteil. „Garath ist den Garathern nicht egal“, sagt er. Und die Menschen sind froh, dass es jemanden gibt, an den sie sich wenden können. „Da gibt es für mich nicht immer etwas zu tun, manche Leute wollen sich auch nur ihren Kummer von der Seele reden“, sagt der gebürtige Pole. Es sei wichtig, für die Anliegen der Bürger da zu sein, betont auch Verwaltungsstellenleiter Uwe Sandt. „Es gibt die Sauberkeits-App der Stadt, aber viele Menschen wollen persönlich mit einem Verantwortlichen reden.“ Das sei in Garath besonders wichtig, denn der Stadtteil hat im Schnitt die ältesten Bürger der Landeshaupstadt. „Da greift nicht jeder zum Smartphone“, so Sandt.

Er hofft, dass seine „Allzweckwaffe“ noch weiter im Amt bleiben kann. Denn der Vertrag von Michael Zwolinski läuft im Juli aus. „Seine Arbeit im Viertel ist wirklich notwendig“, sagt Sandt, und auch Zwolinski möchte seine Aufgaben in Garath nicht missen. Die beiden sind allerdings hoffnungsvoll. Uwe Sandt sagt: „Die Politik steht hinter Garath 2.0 und der Erneuerung des Stadtteils. Ich bin sicher, man hat ein Einsehen, dass Herr Zwolinski dabei eine wichtige Rolle spielt.“

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