Stadtteilerneuerungsprojekt Garath 2.0 So wird aus Müll Kunst

Düsseldorf · Auf Einladung des Garather Stadtteilbüros verwandelten Teilnehmer eines Workshops von Künstler Jens Mohr ausgediente Gegenstände in Skulpturen. Das sollte für das Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sensibilisieren.

 Zauberten gemeinsam aus Müll besondere Objekte (v.l.): Quartiersmanagerin Silke de Roode, Künstler Jens Mohr und Workshop-Teilnehmer Michael Reucher mit seinem „George Calgoni“.

Zauberten gemeinsam aus Müll besondere Objekte (v.l.): Quartiersmanagerin Silke de Roode, Künstler Jens Mohr und Workshop-Teilnehmer Michael Reucher mit seinem „George Calgoni“.

Foto: Andrea Röhrig

Müll ist ein Wort, das Jens Mohr gar nicht mag. Für ihn, den in Bonn beheimateten Künstler, sind viele Dinge, die Menschen achtlos wegwerfen, Wertstoffe, aus denen neue Wertgegenstände entstehen können. Seine Sicht auf Dinge, die vermeintlich keinen Nutzen mehr haben, brachte er auf Einladung des Stadtteilbüros in Garath in einem Workshop näher. Mohr beschäftigt sich seit 30 Jahren damit, Kunst aus Treibholz und Eisenschrott zu fertigen. In den vergangenen Jahren verarbeitete er auch das, was andere Menschen wegwerfen – leider auch zu oft in die Landschaft. Selbst eine Plastikflasche, die platt gedrückt und verschrammt ist, dient ihm als Körper für eine Fisch-Collage.

Als Michael Reucher aus Pempelfort die Ankündigung für die Veranstaltung in der Zeitung las, fühlte er sich sofort angesprochen. Schon lange interessiere er sich für Kunst, sagte er. Und am Thema Nachhaltigkeit komme derzeit sowieso niemand vorbei. Bei einem Spaziergang mit Quartiersmanagerin Silke de Roode vorab durch die Garather Quartiere wurden von den Teilnehmern schon die Augen offengehalten auf der Suche nach verwertbarem Müll oder verwendbaren Materialien. Dabei hat Reucher gleich auch noch die Erfahrung gemacht, dass Garath viel grüner ist als sein Ruf. Auch das ist ein Ansatzpunkt des Stadtteilerneuerungsprojektes Garath 2.0, aus dessen Mitteln der Workshop finanziert wurde.

Als am Beginn der Veranstaltung Michael Reuchers Blick auf eine leere Blechdose Calgon fiel, war ihm klar: Daraus möchte er eine Skulptur machen. Der Korpus war schon gefunden. Gesagt getan: Unter Mithilfe von Jens Mohr wurde geschaut, was als Kopf und als Extremitäten genutzt werden kann. Silke de Roode hatte begonnen, leere Joghurt-Trinkfläschchen zu sammeln, die die Beine für ihre Tierskulptur wurden. Aber es gab nicht nur große Müllverwerter, sondern auch ein paar kleine. Drei Kinder hatten spontan ihre Nase durch die Tür des Stadtteilbüros gesteckt und gefragt, ob sie mitmachen könnten. Der Bus von Mohr, um den herum einige seiner Objekte standen, hatte Neugier geweckt. So entstanden Maus, Löwe und Hai. Die durften die Nachwuchsbastler mit nach Hause nehmen. Die Objekte der Erwachsenen werden ab Montag in einer Schaufensterausstellung in einem leerstehenden Ladenlokal gegenüber des Stadtteilbüros bis zum 12. November zu sehen sein.

Und weil Recycling ja immer eine gute Idee ist, auch wenn es um gute Ideen geht, wurde der Besuch eines Quartiersmanagers aus Kaarst in Garath mit Freude gesehen. Denn der Stadtteil kann eben doch mehr sein.

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