Institution im Stadtteil Garather Bücherei zwischen Baustelle und Pandemie

Garath · Die Freizeitstätte Garath wird umgebaut, doch die Bücherei im selben Gebäude hat weiterhin geöffnet. Allerdings bleibt auch dem Team der Stadtteilbibliothek die Kundschaft aus – die Baustelle im Umfeld und die zwischenzeitlichen Schließungen im vergangenen Jahr machen die Probleme, die durch Corona entstehen, besonders gravierend.

 Gerd Windges und Katja Lohoff gehören zu dem Team, das trotz widriger Umstände den Betrieb in der Stadtteilbücherei organisiert.

Gerd Windges und Katja Lohoff gehören zu dem Team, das trotz widriger Umstände den Betrieb in der Stadtteilbücherei organisiert.

Foto: RP/Dominik Schneider

Seit 2020 der Umbau der Freizeitstätte Garath begonnen hat, hat sich einiges verändert in der hier ebenfalls untergebrachten Stadtteilbibliothek. Der Empfangsbereich wurde in einen anderen Raum verlegt, der ehemalige Eingang ist verschlossen, um Lärm und Dreck von der Baustelle nicht an die Bücher gelangen zu lassen. Gerd Windges vom Team der Bücherei steht im neuen größeren Eingangsbereich und ist zufrieden mit der Neuerung. „Hier haben wir mehr Platz, die Menschen können besser Abstand halten. Wir wollen diese Raumaufteilung auch nach Abschluss der Umbauarbeiten beibehalten.“

Die Pandemie und dazu die umfangreichen Arbeiten, während denen ein Großteil des Angebots der Freizeitstätte ruhen muss: Die Garather Stadtteilbibliothek hat es nicht leicht. Umso wichtiger ist es Windges und seinem Team, eine Botschaft zu senden: „Wir sind noch hier, wir haben noch auf, wir machen weiter“, so der Bibliothekar. Und tatsächlich: Rund 2000 neue Medien wurden im vergangenen Jahr angeschafft – besonders beliebt bei den jungen Kunden sind die Tonies. Die kleinen Figuren eines Düsseldorfer Herstellers können auf eine spezielle Box gestellt werden und spielen dann ein passendes Hörspiel ab. In Garath gibt es Tonies zu Disney-Filmen und Kinderbuchklassikern wie TKKG oder den Geschichten von Otfried Preußler.

Allein, es mangelt im Moment an Menschen, die das umfangreiche Angebot nutzen. Durch die langen Schließungen bleiben auch Stammkunden fern, vielen sei laut Windges gar nicht bewusst, dass die Bibliothek überhaupt geöffnet habe. Auch der Kontakt zu Schulen und Kitas sei in Zeiten von Pandemie-Unterricht eingeschlafen, was das Team besonders schade findet. „Für viele Kinder findet bei uns ein entscheidender Kontakt mit Literatur statt. Das entgeht ihnen im Moment“, sagt Katja Lohoff, die den Bereich Kinder und Jugendliche betreut.

Dabei hat die Stadtteilbücherei seit Ende Juni 2021 normal geöffnet, zuvor waren einige Mitarbeiter in andere Bereiche, etwa zum Gesundheitsamt oder zu anderen Bibliotheken, abgezogen worden. Mit Aktionen wie einem Bienen-Workshop – eine Kombination aus dem Besuch eines Imkers und dem Programmieren kleiner Roboter-Bienen – in den Schulferien versucht das Team, Interesse zu wecken.

Ein weiterer Trend, gegen den nicht nur die Garather Bücherei ankämpft, ist die wachsende Beliebtheit von Streaming-Anbietern für Filme und Musik. „Als die Kassette überholt war, kam die CD, aber jetzt gibt es kein neues Medium, das wir anbieten können“, so Windges. Daher setzen er und sein Team darauf, mit Aktionen, Lesungen und Workshops Kunden zu gewinnen. Doch die schwierige Gesamtsituation zwischen Umbau, der größtenteils geschlossenen Freizeitstätte und Pandemie verhindern hier Planungssicherheit. „Für uns heißt es im Moment vor allem durchhalten“, sagt Gard Windges.

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