„Existenzhilfe“ in Grevenbroich Angst vor Corona – Kundenzahl der Tafel ist spürbar zurückgegangen

Grevenbroich · Wegen der Pandemie kommen immer weniger Kunden zur Grevenbroicher Tafel, die Angst vor einer Infektion ist groß. Weil der Andrang abgeflaut ist, bleiben Lebensmittel liegen. Die aber werden nicht auf den Müll geworfen. Das Tafel-Team hat alternative Abnehmer gefunden.

 „Existenzhilfe“-Chef Wolfgang Norf: „Viele Kunden haben Angst davor, sich in der Warteschlange mit Corona zu infizieren.“

„Existenzhilfe“-Chef Wolfgang Norf: „Viele Kunden haben Angst davor, sich in der Warteschlange mit Corona zu infizieren.“

Foto: Dieter Staniek

Vor Corona kamen im Schnitt etwa 600 Menschen zu den beiden wöchentlich stattfindenden Lebensmittel-Ausgaben an der Merkatorstraße. Jetzt sind es gut 200 weniger. „Die Kunden haben Angst, sich in die Warteschlange vor unserem Laden einzureihen“, sagt Wolfgang Norf, Geschäftsführer der „Existenzhilfe“. Zwar werde bei der Tafel auf die geltenden Hygieneregeln geachtet und es sei bislang auch noch kein Fall einer Infektion bekannt geworden, doch: „Viele Leute bleiben vorsichtshalber zu Hause“, meint Norf.

Weil der Kundenstrom abflaute, sei es zu einem Überschuss der gespendeten Waren gekommen. „Vor allem bei leicht verderblichen Lebensmitteln wären wir gezwungen, sie zu entsorgen – was natürlich sehr schade wäre“, berichtet der Chef der Tafel. Sein Team hat daher Kontakt zu sogenannten Lebensmittel-Rettern aufgenommen, die nun mittwochs und freitags die Waren abholen und sie via Facebook an andere verteilen. „Hauptsächlich handelt es sich dabei um Gemüse und Obst“, berichtet Wolfgang Norf. Und sollte am Schluss immer noch etwas übrig bleiben, wird das einem Züchter von Kleintieren zur Verfügung gestellt. „Hier wird nichts weggeworfen“, betont der Geschäftsführer. Das spare letztlich auch enorme Entsorgungskosten.

Auch in den Ausgabestellen in Kapellen und in der Südstadt stellen sich wegen der Pandemie immer weniger Kunden ein. „Auch dort bleibt nichts übrig“, sagt Norf. „In den beiden Tafel-Filialen werden die Lebensmittel in Kisten ausgegeben. Sollten weniger Leute kommen als angenommen, werden die Kisten halt etwas voller gepackt, damit nichts übrig bleibt.“

Nach wie vor wird die Tafel von heimischen Unternehmen täglich mit Lebensmittelspenden versorgt. „Wir bekommen weiterhin reichlich Waren, um sie an Bedürftige abzugeben – das hat bei uns oberste Priorität“, berichtet Wolfgang Norf. Nach der Pandemie, da ist er sich sicher, werde der Andrang wieder gewohnte Ausmaße annehmen.

(wilp)
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