Nachbarschaft Dürer-Kolleg belebt die Paulsmühle

Benrath · Die Kioske, Bäckereien und Supermärkte vor Ort profitieren von den Berufsschülern. Auch das neu entstehende Wohngebiet weckt Hoffnung für das Viertel.

 Paulsmühlen Kiosk hat durch das neu eröffnete Berufskolleg viele neue Kunden bekommen.

Paulsmühlen Kiosk hat durch das neu eröffnete Berufskolleg viele neue Kunden bekommen.

Foto: Anne Orthen (ort)

Jeden Morgen um 9:30 ist der kleine Kiosk von Anna Vraka in der Paulsmühlenstraße gerammelt voll mit Schülern, die sich mit Cola, Kaffee und belegten Brötchen für den Schultag am Berufskolleg eindecken. Manchmal kommen so viele Menschen in das Büdchen, dass sich vor der Tür eine Schlange bildet. Ein solcher Anblick war für Vraka früher kaum vorstellbar. Sie freut sich, denn durch das neue Albrecht-Dürer-Berufskolleg blüht ihr kleiner Laden auf.

Seit die hochmoderne Berufsschule am Ende der Straße vor ein paar Wochen den Betrieb aufgenommen hat, herrscht in dem Kiosk und Stehcafé mit der Adresse Paulsmühlenstraße 40 ein reges Kommen und Gehen – vor allem in den Unterrichtspausen. Aber auch bei den anderen ansässigen Geschäften in dem östlich gelegenen Viertel von Benrath, beispielsweise beim Pass-Bäcker und in der Filiale des Discounters Aldi, machen sich die rund 700 bis 800 Schüler, die täglich zum Unterricht herkommen, bemerkbar.

Im Unterschied zu früher sind es nun hauptsächlich junge Leute, die bei Kiosk-Besitzerin Anna Vraka hereinschneien und sich in den Pausen zwischen den Unterrichtsstunden versorgen. Viele Berufsschüler sind kaum älter als die Anna Vrakas 17-jährige Tochter Maria Hlinou, die im Laden ihrer Mutter oft aushilft. Auch sie bemerkt, dass jetzt viel mehr los ist: „Früher war ich ungefähr zwei bis drei mal die Woche hier, jetzt helfe ich meiner Mutter jeden Tag“, sagt sie fröhlich. Für das Mutter-Tochter-Gespann läuft das Geschäft besser denn je.

Vor allem in der ersten Schul-Pause morgens um halb zehn sei der Ansturm im Kiosk groß, erzählt Maria weiter, zwischen 20 und 30 Schülern kämen dann zur selben Zeit, die Schlange gehe manchmal bis raus zur Tür. „Das ist dann schon anstrengend. Wir arbeiten dann mit drei Leuten; einer macht Kaffee, einer die Baguettes und einer steht an der Kasse“, sagt die 17-Jährige. Vor allem die Baguettes kämen sehr gut an – die haben Anna Vraka und ihr Team extra zur Eröffnung der Schule eingeführt und mit Flyern kräftig Werbung dafür gemacht. Der Erfolg kann sich sehen lassen.

Auch beim gegenüberliegenden Bäcker kaufen nun mehr Leute ein. „Man merkt es schon sehr“, freut sich eine Mitarbeiterin über den Andrang. Das bisher eher ruhige Viertel wird durch die Schüler, Lehrer und Angestellten des Kollegs belebt.

Beim Discounter an der Paulsmühlenstraße freut man sich zwar über die gestiegene Kundenzahl, glaubt aber nicht, dass dies auf ewig so bleibt. „Klar hatten wir in den ersten Wochen einen großen Ansturm. Aber bald eröffnet ja die Cafeteria der Schule, also mal sehen wie es dann läuft“, sagt ein Mitarbeiter. Über etwas weniger Andrang an den Discounter-Kassen würden sich wiederum die Anwohner freuen. „Ich muss jetzt schon immer ein bisschen länger warten“, berichtet eine Passantin. Stören tue sie das aber kaum, denn sie sei froh darüber, dass das Viertel nun viel belebter ist. Sie ist dankbar dafür, dass sich in den letzten Jahren so viel in der Gegend getan hat, und meint damit nicht nur die Schule, sondern auch zwei neue Wohngebiete, die in der Nähe entstehen.

Auch Renate Jüntgen (74), die seit viereinhalb Jahren in der Paulsmühle wohnt und gerne mit ihrem Hund Sascha über die Telleringstraße spaziert, freut sich sehr über das neue Kolleg. „Für das alte Gebäude habe ich mich geschämt, aber jetzt ist es ein wirklich toller Anblick“, sagt sie. Zudem genießt sie es, dass jetzt so viele junge Leute in den Straßen unterwegs sind. „Mehr Leben im Viertel ist immer schön“, findet sie.

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