Leben einer Düsseldorfer Unternehmerin im Lockdown Cornelia Dingendorf ist auch mal müde

Düsseldorf · Die Youpila-Gründerin plädiert für zukunftsträchtigere Lösungen. Der Lockdown macht das deutlich. Sie nutzt die Zeit auch, um sich tiefgreifende Gedanken über die Zeit nach dem Lockdown zu machen.

 Sport-Unternehmerin Cornelia Dingendorf hat viele Fragen. Die Folgen durch den zweiten Lockdown sieht sie sehr kritisch. 

Sport-Unternehmerin Cornelia Dingendorf hat viele Fragen. Die Folgen durch den zweiten Lockdown sieht sie sehr kritisch. 

Foto: privat

Zum zweiten Mal musste ich meine beliebten Youpila-Studios für Barre Workout, Mama-Trainings und feminine Sportarten schließen und bin, bei aller Hingabe, Power und Liebe einfach auch mal müde um die Situation.

Realtalk: Die letzten Monate haben wir viel investiert, um allen Anforderungen gerecht zu werden, und das haben wir – und zwar das gesamte Team – auch unfassbar gut gemacht. Unsere Kunden kommen so gerne. Sport macht gesund und glücklich. Nachweislich. Das nicht machen zu dürfen, erschließt sich mir nicht.

Verkaufsoffene Sonntage ja, Rest nein. Hm. Da muss ich schon mal überlegen. So geht es vielen meiner Kollegen in den unterschiedlichen Branchen. Eine zukunftsträchtigere Lösung muss her, eine technologische. Ich habe viele Jahre in Werbung und Marketing gearbeitet. Zusammen mit meinem Mann und einem super Team hat die Digitalisierung bei Youpila im März in Rekordgeschwindigkeit geklappt!

Davon profitieren wir jetzt, was nicht heißt, dass die Schließung spurlos an Mensch und Firma vorbeigeht. Das alles beschäftigt uns sehr.

Die Arbeit an einem nachhaltigen und erfolgreichen Angebot, an dem sehr viele Menschen beteiligt sind, findet immer im Hier und Jetzt statt. Und das hat oftmals nichts mit Geld zu tun. Die Energie, die ein Gründer in sein Unternehmen steckt ist, unbezahlbar und allgegenwärtig. Diesen Fluss immer wieder zu unterbrechen und in Ungewissheit zu wiegen, ist schädlich für das Unternehmertum in Deutschland insgesamt.

Nun, ich nutze die Zeit des Lockdowns, um zu arbeiten. Wie bei Lockdown eins auch, arbeite ich härter, als ich es sonst schon tue, denn wenn es um das Überleben des eigenen Unternehmens geht, bin ich als Inhaber an der Front! Außerdem beschäftige ich mich mit einem weiteren, wichtigen und großen Projekt, über das wir vielleicht bald berichten können.

Zudem bin ich Botschafter für die Initiative „Happy Baby – no Alcohol“, und hier werde ich eine digitale Charity-Aktion starten. Ich bin zudem Gründerin der Barre Workout Academy und bilde Frauen zu Trainern aus. Ich unterstütze außerdem meine Unternehmer-Kollegen im Kiez Unterbilk, in dem ich ihre „to go“ Produkte kaufe. Zudem shoppe ich nicht wild in der Stadt herum, weil das sicher (aktuell) vollkommen sinnfrei ist, in meinen Augen. Ich mache etwas anderes: Ich investiere stattdessen in mein Familienunternehmen.

Bei all dem, was wir gewagt und durchgemacht haben, ist es das einfach Wert in meinen Augen. Ich möchte unbedingt Arbeitsplätze erhalten, glückliche Kunden wiedersehen und das höchste Gut schützen, was wir haben: die Familie – und dazu zählt bei uns jedenfalls der Schutz und das Fortbestehen des Unternehmens!

(bpa)
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