Projekte in Düsseldorf Neue Anlaufstelle für die Opfer häuslicher Gewalt

Düsseldorf · Die Clearingstelle orientiert sich an Vorbildern in Hamburg und Hannover. Geplant sind acht Appartements für Frauen und Kinder. In der kommenden Woche muss der Rat dem Projekt noch zustimmen.

 Die Clearingstelle soll Frauen für wenige Tage aufnehmen. Wichtig ist, dass sie eine beschützte Unterkunft haben, wenn sie ihren gewalttätigen Partner verlassen.

Die Clearingstelle soll Frauen für wenige Tage aufnehmen. Wichtig ist, dass sie eine beschützte Unterkunft haben, wenn sie ihren gewalttätigen Partner verlassen.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Eine neue Notaufnahme-Stelle soll die Situation von Frauen, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen, verbessern. „Wir planen kein neues Frauenhaus, sondern unabhängige Wohneinheiten, in denen die Betroffenen mit ihren Kindern bis zu fünf Werktage bleiben können“, sagte Luzia Kleene von der Frauenberatungsstelle am Dienstag im Gleichstellungsausschuss. Die Clearingstelle orientiert sich an Vorbildern in Hamburg und Hannover. Experten und Politiker halten das Projekt für dringend geboten. Gemessen an den Empfehlungen internationaler Konventionen müsste es in der Landeshauptstadt in Frauenhäusern einen Platz pro 100.000 Einwohner geben – also 64 Plätze. Tatsächlich sind es aber nur insgesamt 16 in zwei Einrichtungen. Die Folgen sind erheblich. Die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP weist in ihrem Antrag darauf hin, dass jedes Jahr mehr als 100 Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen nicht mit einer Aufnahme enden.

Die nun geplante Clearingstelle kann diesen Druck auf die beiden Frauenhäuser nur bedingt mindern. Dennoch wäre das Projekt eine Entlastung. Denn unter der Leitung pädagogischer Fachkräfte soll dort geklärt werden, wo den betroffenen Frauen am besten geholfen werden kann und welche Perspektiven es für sie konkret gibt. „Man kann dort beispielsweise herausfinden, ob im konkreten Fall nicht auch Einrichtungen für Suchtabhängige oder psychisch Erkrankte infrage kommen“, erläuterte Kleene. Die neue Anlaufstelle soll rund um die Uhr geöffnet sein und personell entsprechend ausgestattet werden. Voraussichtlich acht pädagogische Mitarbeiter sowie weiteres Personal für die Kinderbetreuung, die Küche und die Instandhaltung müssten eingestellt werden. Zudem muss das Haus, in dem sich die Appartements befinden, auch baulich besonders abgesichert werden.

Grünen-Ratsfrau Angela Hebeler kündigte an, das Projekt in der nächsten Ratssitzung auf den Weg bringen zu wollen. „Eine breite Mehrheit steht dahinter, im Zweifel tagen wir solange, bis dieser Antrag mitsamt der 50.000 Euro für die Planungsphase durchgesetzt ist.“

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