Rosenmontag 2012 Schüler Dirk und seine Gäste

Düsseldorf · Mit Ringelstrümpfen, karierten Hochwasserhosen und Harry-Potter-Brille kostümierten sich der OB und seine Frau Astrid als Pennäler. Ebenso jeck waren die Promis, die auf der Rathaus-Tribüne den Rosenmontagszug verfolgten. Elbers war als Baggerfahrer mit Abrissbirne am Tausendfüßler auf einem Wagen zu sehen. Sein Kommentar: "So wird's passieren."

Diese Promis feierten im Rathaus mit "Schüler Dirk"
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Ein bisschen Normalität muss sein — besonders in der Hochphase der närrischen Zeit. Und so beginnt OB Dirk Elbers den Rosenmontag um 7.30 Uhr mit einer Kanne Tee und Zeitungslektüre. Wenig später ist es mit der Ruhe vorbei: Der 1,97-Meter-Hüne schlüpft zurück in seine Grundschulzeit mit Turnschuhen, Ringelstrümpfen Harry-Potter-Brille, schwarzer Perücke und karierten Hochwasserhosen als Kostümierung. Doch dann versagt die Spraydose mit schwarzem Haarlack. "Die Koteletten habe ich gerade noch schwarz gekriegt!"

11.30 Uhr, Elbers ist inzwischen entspannt, sitzt im Nebenzimmer des Jan-Wellem-Saals mit dem Prinzenpaar und Karnevalisten. Nachrichten-Sprecher Jan Hofer ist dabei, auch Stadtdirektor Manfred Abrahams und seine Frau Annette, verkleidet als Mobiltelefone. Und wie war der Schüler Dirk? "Eher frech", gesteht Elbers. Streiche mit Freunden, Schellemännchen auf dem Schulweg, zur Strafe in der Ecke stehen. Seine Frau Astrid, blonde Zöpfe zum Pennäler-Karo, lacht. 11.55 Uhr, das Prinzenpaar verabschiedet sich: "Wir winken!"

Auf den Rathaus-Fluren drängen sich geladene Jecken, essen Erbsensuppe oder Bockwurst. Schwer lädiert, mit der Europafahne als Armbandage und Spendenbüchse FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und ihr Mann Horst: "Wir sind stolze Griechen, die eins auf die Nuss bekommen haben", sagt die Liberale und zieht bündelweise Euro-Scheine aus der Büchse. Fantasie beweist auch der frühere Kämmerer Helmut Rattenhuber. Er und seine Frau Angelika kommen als Tausendfüßler, haben gefüllte Baby-Strümpfchen ans Kostüm genäht und fragen: "50 Jahre Provisorium!?" IDR-Vorstand Denis Rauhut kommt als amerikanischer Cop, Verkehrsdezernent Stephan Keller als russischer Zar.

12.30 Uhr. Die Promis nehmen auf der Rathaus-Tribüne Platz. In der ersten Reihe stehen Elbers, Abrahams und Strack-Zimmermann, SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock, die Beigeordneten Burkhard Hintzsche und Helga Stulgies.

Kurz vor 13 Uhr erreicht der Zug das Rathaus. Elbers amüsiert sich über die Mottowagen — auf einem legt der zurückgetretene Bundespräsident Wulff ein Gauck-Ei, auf dem anderen drückt Kanzlerin Merkel Frankreichs Präsident Sarkozy zwischen ihre Bürste. "Klasse, wie im richtigen Leben", sagt Elbers und hat im nächsten Moment Spaß mit einem Spruch der 111 Jungfrauen St. Ursula Grafenberg: "Lieber tot als in Köln verheiratet." Ein Hans-Jürgen kommt mit einem Schnäpschen vorbei. FDP-Chefin Gisela Piltz bekommt zur Begrüßung ein inniges Bützchen. In Düsseldorf funktioniert Schwarz-Gelb eben noch. Unten rollt Merkel auf einem Tandem vorbei, auf dem Rücksitz ein Skelett namens FDP. "Totgesagte leben länger!", warnt FDP-Frau Strack-Zimmermann.

"Unserem Herrn Elbers ein dreifach Düsseldorf Helau", schallt es vom Wagen der Prinzengarde. Ein Kamelle-Regen geht über der Tribüne nieder. 14.25 Uhr. "Dirk, einen schönen Abend noch", ruft CDU-Bezirksvorsteher Jürgen Buschhüter und überreicht — ein Kondom. Vom Wagen der Rheinischen Post fliegen Schoko-Euro. "Es ist schön, wenn jemand mit Geld um sich wirft. Aber darf ich das annehmen?", fragt Elbers. Und dann rollt sein persönlicher Höhepunkt vorbei: sein Mottowagen. Elbers als Baggerfahrer mit Abrissbirne. "Abriss Tausendfüßler" steht darauf. "Der Wagen ist toll. Ich sehe sehr gut aus — und genau so wird es passieren", sagt der Rathaus-Chef.

16 Wagen weiter ist alles vorbei. Um 15.30 Uhr zieht die jecke Promi-Karawane weiter — in den Ratskeller. Elbers setzt sich mit seiner Frau Astrid und der Familie von CDU-Chef Klaus-Heiner Lehne an einen Tisch. Was der Rosenmontag noch bringt? "Bei mir nicht mehr viel", sagt Schüler Dirk Elbers. "Es waren anstrengende Tage."

(RP/anch/jco/rl)
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