Ratingen Aspirin und Adrenalin für Ratingia Michaela I.

Ratingen · Nein, nichts hätte Michaela I. aus der Bahn werfen können – auch eine schwere Grippe nicht. Und so nahm sie wacker am Rosenmontagszug teil – trotz der Erkrankung. Im internen Kreis scherzte man schon: Aspirin und Adrenalin – mit dieser Mischung wird sie den Tag überstehen.

Der bunte Rosenmontag in Ratingen 2012
22 Bilder

Der bunte Rosenmontag in Ratingen 2012

22 Bilder

Nein, nichts hätte Michaela I. aus der Bahn werfen können — auch eine schwere Grippe nicht. Und so nahm sie wacker am Rosenmontagszug teil — trotz der Erkrankung. Im internen Kreis scherzte man schon: Aspirin und Adrenalin — mit dieser Mischung wird sie den Tag überstehen.

In der Tat: Die Ratingia zeigte sich nach dem Zoch beim anschließenden RP-Besuch munter und glücklich. Joachim I. sprach von einem einmaligen Ereignis. Klarer Fall: Diesen Tag werden die beiden Tollitäten nicht mehr vergessen. Werner Rohe (Karnevalsausschuss) hat schon viele Karnevalszüge gesehen. Sein Urteil: "Es war definitiv der Schönste."

Schirmherr Michael Hellmund (Keramag), nach eigenen Angaben Marktführer für Sanitärkeramik, präsentierte sich stilchecht im Bademantel. Er würde glatt noch einmal als Schirmherr antreten, "so schön war's". Dampfende Pappbecher mit wärmenden Getränken fielen beim Zugaufbau in Süd am frühen Morgen ins Auge. Aber welchen echten Narren kümmert schon Kälte? "Hauptsache trockenes Wetter."

Damit war für Zugleiter Arthur Lenhardt die wichtigste Voraussetzung für einen reibungslosen "Zoch" gestern schon früh gegeben. Nur ein paar der 84 Zugnummern ("vier weniger als im Vorjahr") hatte er auf den Bürgersteigen noch mal nachpinseln müssen, der Regen hatte sie verwischt. Da blieb noch Zeit für eine kurze Lagepeilung mit Ordnungsamtsleiterin Barbara Arndt.

Die hatte frühmorgens mit den Securitas-Leuten gesprochen, die die Industriestraße Richtung Autobahn absperrten. "Schon seltsam — es ist doch eigentlich bekannt, dass hier am Rosenmontag nie jemand durch darf — und trotzdem musste man es vielen Autofahrern erklären."

Überhaupt keine Sorgen machte sich Lenhardt über Nervenstärke der Teilnehmer mit der weitesten Anreise: Der "Stedtfelder Carnevalsverein aus Eisenach schickte eine Fußgruppe.

Die Jecken hatten sich in aller Montagsfrühe auf den Weg gemacht und waren sogar auf der A 1 gut durchgekommen, wie sie den Zugleiter schon von unterwegs wissen ließen. Übrigens: Lenhardt düste noch am Abend in den Urlaub" "erst einmal entspannen". Eine wesentlich kürzere Anreise hatte die Schülerinnen der Liebfrauenschule. Ihr Prinzessinnenwagen war nicht zu verfehlen — beim Lautsprecher-Test in Süd war er der Lautestes.

Auf eine eigene Fotobeauftragte kann Heinz Peter Schreven, Leiter der Johann-Peter-Melchior-Schule, stolz sein: "Kettenrasseln, Geisterspuk, JPM kriegt nie genug" stand auf den gruselig-schönen Geister- und Vampirwagen. Die Martin-Luther-King-Gesamtschule hatte auf ihrem wagen kurzerhand Michael I. (Kreft) zum obersten Narren ausgerufen — und den Schulleiter auf Wagenpappe porträtiert.

Den vermutlich kleinsten, vierrädrigen motorisierten Wagen steuerte ein Trupp jecker Schneemänner und Frauen aus Heiligenhaus bei. Der knallrote, 23 Jahre alte und offene Seat diente Christa Haumann-Kuhs als Transportvehikel. Besitzer Siegmund Hartmann freute sich über "Emotionen pur" beim Zug.

Für leuchtende Kinderaugen dürfte das überreichliche Wurfmaterial gesorgt haben: An Bord waren unter anderem Plüschtierchen — und Tulpen für die Erwachsenen und Glühweine für die Fußtruppe. "Alles selbst beschafft, Sponsoren haben wir nicht", betonten die Heiligenhauser stolz. Der Gastgeber-Stadt erweisen sie ihre Referenz, indem sie das Zugmotto "11 mol 4 — da fiere mir" auf die Motorhaube des Seat anbrachten.

Nette Idee der KG Stadtgarde Funken Rot-Wiss, die unter anderem auf einem prachtvollen Wagen daher kam. Der symbolisierte den Kornsturm, das Funken-Hauptquartier. Und an der Spitze des Turms hing eine blaue Mütze, möglicherweise zum Wärmen des vor sich hin bibbernden Bauwerks (gestern Mittag waren es ja nur vier Grad Celsius). Präsident Michael Droste und Vorsitzender Leo A. Baum grüßten putzmunter von oben herab und warfen Blümchen ins närrische Volk. Ratingen, helau!

(rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Die Grippe fällt aus
Corona-Maßnahmen im Kreis Wesel schaffen „nebenbei“ die Influenza ab Die Grippe fällt aus
Aus dem Ressort