Düsseldorf Jecke Sitzung mit Werbeblöcken

Düsseldorf · Der AVDK hatte bei seiner Sitzung Firmenlogos auf einer LED-Wand eingeblendet und damit mehrere tausend Euro eingenommen. Das Sponsoring hilft den Organisatoren. Ein Werbe-Experte lobt das Engagement von Unternehmen.

50 Quadratmeter war die LED-Wand groß, die bei der Karnevalssitzung des AVDK am Dienstag die Bühne des Maritim schmückte. Darauf zu sehen: tolle Düsseldorf-Motive, Tag und Nacht, aufgenommen von Holger Stoldt, dem Fotografen, der sich auf Düsseldorfer Ansichten spezialisiert hat. Ganz oben an dieser LED-Wand prangte aber den ganzen Abend ein kleines Logo, einen Quadratmeter groß.

Mal war darauf das Emblem der Schlösser-Brauerei zu sehen, mal das vom Malermeister Markus Wenkemann (der im Elferrat direkt darunter saß), mal das vom Dienstleister ISS, dessen Chef Frank Merry ebenfalls im Elferrat ist und das Geschehen hautnah mitbekam. Sechs verschiedene Werbepartner hatten sich dort verewigt, alle 30 Sekunden wurden die Firmenembleme gewechselt.

Zum ersten Mal hatte Moderator und AVDK-Präsident Stefan Kleinehr diese LED-Wand an Werbepartner verkauft. "Unsere Sitzung kostet richtig Geld, und so können wir den Kartenpreis günstig halten", begründet er diese Aktion. 50 000 Euro seien nötig, um den Närrischen Dienstag zu bezahlen. "Das meiste im Voraus."

Denn Künstler würden schon zwei Jahre vorher gebucht, die Technik müsse bezahlt werden, und wenn der Mindestumsatz nicht erreicht werde, auch die Miete für den Saal. Karten gibt es schon ab elf Euro für Sitzplätze in der Galerie, die teuersten Karten kosten knapp 70 Euro. Dann sitzen die Gäste in der ersten Reihe direkt an der Bühne. "Und die günstigen Preise wollen wir auf jeden Fall erhalten, wir wollen ja Volkskarneval anbieten", so Kleinehr.

Große Sponsoren der Sitzung sind schon seit langem die Volksbank Düsseldorf Neuss und Schlösser, hinzugekommen sind jetzt noch vier weitere Firmen, die jeweils einen vierstelligen Betrag an den AVDK zahlen. "Das ist doch toll, dass Unternehmen den Karneval und damit das Brauchtum unterstützen", sagt CC-Geschäftsführer Christoph Joußen. "Ohne Sponsoren können wir den Karneval nicht weiterentwickeln." Er und Kleinehr sind einer Meinung: "Die Werbung darf nicht zu überdimensioniert sein." Aber: "Der Karneval darf sich auch nicht verkaufen." Kleinehr: "Bei unserer Sitzung erreichen die Firmen einen Querschnitt und eine Menge von Menschen auf einen Schlag - das rechnet sich doch." Falls Geld in der Kasse des AVDK übrig bleibt, wird das zum Beispiel in das Sessionsvorspiel investiert, das immer im November ohne Eintritt für rund 800 Gäste veranstaltet wird. "Wir arbeiten auf keinen Fall gewinnorientiert beim AVDK", so ihr Präsident. Er verweist nach Köln. Dort sponsere ein Kaufhaus das Bühnenbild der Prinzenproklamation, der Firmenname tauche immer wieder in jecken Figuren auf.

Sven Eggert, Inhaber der Werbeagentur Eggert Group, sieht das Werbe-Engagement entspannt: "So ein Logo tut keinem weh. Vor allem dann nicht, wenn es Firmen sind, die sich sowieso schon im Karneval engagieren." Anders wäre es, wenn sich eine Firma in den Karneval einkauft. "Aber was spricht dagegen, dass Ahoj Brause mit einem Wagen im Rosenmontagszug vertreten ist?" Die Reaktion auf die Werbelogos am Dienstag war eindeutig. Kleinehr: "Mich habe drei weitere Firmen angesprochen, die das auch wollen."

(RP)
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