Karneval in Düsseldorf In Eller ist die Hoppeditzin erwacht

Mit Verspätung wurde die jecke Zeit auf dem Gertrudisplatz eingeläutet. Thomas Geisel stellte sich tapfer dem Spott von Ute Ast.

 Ute Ast würde als Hoppeditzin gerne aufhören. Aber die Menschen in Eller lassen sie einfach nicht gehen.

Ute Ast würde als Hoppeditzin gerne aufhören. Aber die Menschen in Eller lassen sie einfach nicht gehen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

In der fünften Jahreszeit ist vieles anders. Nur deshalb durfte Frank Müller ungestraft uncharmant sein. „Unsere Hoppeditzin ist etwas in die Jahre gekommen, sie braucht etwas mehr Schönheitsschlaf. Aber jetzt ist sie unterm Sauerstoffzelt hervorgekommen“, ulkte der Vorsitzende des Veedelszochs Eller und gab damit die jecke Begründung, warum in Eller der Karneval nicht am 11.11., sondern am 16.11. beginnt. „Helau ihr Jecken, seid ihr bereit? Willkommen zur Beklopptenzeit“, witzelte die Eller Hoopeditzin Ute Ast zurück.

Es war eine kluge Entscheidung, das weibliche Pendant zum Hoppeditz später erwachen zu lassen, als es das restliche Rheinland getan hat. Das Wetter war genauso prächtig wie die Stimmung, der Gertrudisplatz entsprechend gut gefüllt. Auch weil sämtliche Narren aus der Nachbarschaft, die beim „hochoffiziellen“ Sessionsauftakt fünf Tage zuvor auf dem Marktplatz in der Altstadt waren, die Zeit fanden, ihren Stadtteil-Karneval mit zu eröffnen. So mischten sich die Mitglieder des Veedelszoch-Vereins mit den Jrön Wissen Jonges und den Hötter Jonges zu einem farbenfrohen Spektrum aus rot, weiß, lila und grün. Oberbürgermeister Thomas Geisel gab sich ebenso die Ehre wie Ratsherr Burkhard Albes und die Bezirksvertreter Astrid Bönemann und Claudia Albes. „Keiner macht sich heute rar, alles was Rang und Schulden hat, ist heute da“, kommentierte die Hoppeditzin ebenso launig wie spitzfindig.

Sie kam auch nicht an Düsseldorfs Aufregerthema Nummer eins vorbei. „So weiter geht’s jetzt mit Humor, ich nehm mir nämlich noch den Geisel vor. Umweltfahrbahn, wat fällt dem denn ein? So blöd kann der doch gar nicht sein“, textete die Hoppeditzin. Den OB ließ das kalt, denn bei dem Thema ist er ja Kummer gewohnt. „Seit den Umweltspuren bekomme ich nur noch Liebesbriefe“, so Geisel selbstironisch.

Die E-Roller hatte Ast genauso auf dem Kieker wie die E-Automobile. Und auch spezifisch Elleraner Angelegenheiten hatte sie im Blick. „Das Ereignis des Monats, ich hab’ gestaunt, unsere Sparkasse wurd’ umgebaut. Die war geschlossen, also zu. Da ging gar nix mehr, wat nu?“ Hintergrund: „Die Sparkasse hatte einfach die Türen für sechs bis acht Wochen abgesperrt. Es gab nur einen Hinweis, wir sollten uns an die nächstgelegene Geschäftsstelle wenden“, erläutert Müller.

Ast schaffte es in ihrer charmant-menschelnden und sympathischen Art, ihre jecken Bosheiten an den Mann und an die die Frau zu bringen. „Ich sammle Themen das ganze Jahr, nur um sie im Oktober alle wegzuschmeißen, weil sie dann nicht mehr aktuell sind“, erläutert die Hoppeditz-Autorin. „So eine gereimte Rede ist viel Arbeit.“ Zum sechsten Mal stand Ast als Hoppeditzin auf der Bühne und mahnte an, man solle einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin suchen. Die Intensität der Suche hält sich in Eller aber in engen Grenzen. „Ganz ehrlich, ich hoffe, man findet niemanden. Dann macht Ute bestimmt weiter“, meinte Hötter Jonges-Vorsitzender Michael Baumgarten. „Sie macht das doch ausgezeichnet.“

 Ute Ast würde als Hoppeditzin gerne aufhören. Aber die Menschen in Eller lassen sie einfach nicht gehen.

Ute Ast würde als Hoppeditzin gerne aufhören. Aber die Menschen in Eller lassen sie einfach nicht gehen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Frank Müller stellte beim Hoppeditz-Erwachen auch die neue Veedelszoch-Schirmherrin vor. Anika Schmidt übernimmt nach zwei Jahren die Schirmherrschaft für den Veedelszoch Eller von Werner Peters. Das Besondere an diesem: Jeder kann mitziehen, von der kleinen verkleideten Fußgruppe bis zur Gruppe auf dem eigenen Wagen. Das Beste daran: Eine Teilnahme kostet nichts. Genau genommen bestehen die närrischen Feierlichkeiten in Eller am Karnevalssonntag sogar aus zwei Teilen, denn vorab gibt es ab 11.11 Uhr zum Warmschunkeln immer noch einen Biwak auf dem Gertrudisplatz.

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