Karneval in Düsseldorf Die Bürgerwehr kann sich auch in dieser Session sehen lassen

Beim Generalcorpsappell im Gerresheim Gymnasium schaute auch das Prinzenpaar vorbei. Das Ehepaar Fengler erhält die Gerricusplakette.

 Das Ehepaar Margarete und Ernst Fengler erhielt in diesem Jahr die Gerricusplakette der Bürgerwehr.

Das Ehepaar Margarete und Ernst Fengler erhielt in diesem Jahr die Gerricusplakette der Bürgerwehr.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Präsident der Gerresheimer Bürgerwehr, Stephan Friedel, geht uninspiziert in die Karnevalssession 2019/20. Beim Generalcorpsappell der Bürgerwehr in der Schulaula des Gymnasiums Gerresheim schritt der frisch gekürte Karnevalsprinz Axel das 60 Köpfe starke und in den prächtigen rot-weißen Paradeuniformen angetretene aktive Corps der Gerresheimer Karnevalsgesellschaft ab. „Axel, Dein Urteil?“, fragte Friedel. „Kann ich mich mit dem Corps sehen lassen? Haben wir die Prüfung bestanden?“ – „Jawoll!“, antwortete der Prinz. Er hatte an Zustand, Sauberkeit und Einsatzfähigkeit der Uniformen nichts auszusetzen. Einzig des Präsidenten närrischer Dienstanzug blieb vom gestrengen Blick des Prinzen unberührt. „Oh, das ist mir dann wohl durchgegangen“, meinte Düsseldorfs jecke Hoheit. Kein Wunder, war das Erscheinen des Prinzenpaares bei der Bürgerwehr doch einer der allerersten Auftritte nach der Prinzenkürung am Vorabend. Die Nervosität konnte „Seine Tollität“ nicht überspielen. Und doch bilanzierte Axel: „Der erste Tag war großartig. Das letzte Mal, dass ich in dieser Aula war, war 1980 oder 81 zu einem Schulfest. Jetzt hier als Prinz vor euch zu stehen, ist unglaublich.“

Die Bürgerwehr hatte im Vorfeld der eigenen Sessions-Eignungsprüfung Kandidaten für die „Gerricusplakette“ überprüft. Seit 1979 vergibt die Bürgerwehr die Auszeichnung an Menschen, die sich im Besonderen um den Stadtteil, seine Menschen und das Brauchtum in Gerresheim verdient gemacht haben. Die Gerricusplakette erhielt das Ehepaar Margarete und Ernst Fengler. „Als Pfarrer war Ernst Fengler quasi per Amt dazu verpflichtet, sozial zu handeln. Aber für das langjährige, große soziale Engagement des Ehepaares im Stadtteil, das weit über berufliche Verpflichtungen hinausgeht, haben sie sich die Gerricusplakette mehr als verdient“, erläutert der 2. Bürgerwehr-Vorsitzende Frank Haak.

Die Ehrung nahm das Ehepaar gerührt entgegen. „Wir haben nicht damit gerechnet, aber wir freuen uns“, so Ernst Fengler. 1970 kamen die Fenglers nach Gerresheim. 30 Jahre lang war er Pfarrer. „Gerresheim ist meine Heimat“, betont Fengler, der in Pommern geboren wurde, im Zweiten Weltkrieg vor der Roten Armee nach Westen floh, in Tübingen studierte und erst in Gerresheim sesshaft wurde. „Heimatgefühle entwickelt man über die Menschen, über die Verbindungen zu ihnen. In Gerresheim habe ich mich nicht fremd, sondern zu Hause gefühlt“, so Fengler. Das gab er an die Gerresheimer zurück. Als Pfarrer führte seine Frau ein offenes Pfarrhaus, sie gründete „Erik“ (Essen reichen im Krankenhaus) und er übernahm 2015 Lesepatenschaften für Flüchtlingskinder an der Ferdinand-Heye-Grundschule.

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