Hotel Stage 47 in Düsseldorf Zwei Generationen betreiben ein Hotel

Düsseldorf · Vater und Töchter der Familie Oepen führen an der Graf-Adolf-Straße gemeinsam das Künstler-Hotel „Stage 47“. Bereits die Eltern des Hotelgründers Hans-Günther Oepen waren in der Branche zu Hause.

 Victoria Oepen mit Vater Hans-Günther Oepen und Schwester Sandra Oepen (v.l.)

Victoria Oepen mit Vater Hans-Günther Oepen und Schwester Sandra Oepen (v.l.)

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Manchmal liegt es einfach in der Familie. Und man wird in seinen Beruf hineingeboren. Bei den Oepens ist es letztlich so. Sie führen das Hotel „Stage 47“ an der Graf-Adolf-Straße 47. Vater Hans-Günther (61) hat es vor 13 Jahren gegründet und ist auch heute noch der Geschäftsführer. Aber seine beiden Töchter Sandra (29) und Victoria (27) arbeiten längst mit, sollen ab Januar kommenden Jahres auch die Leitung übernehmen. Victoria Oepen ist gleichwohl erst seit einem guten halben Jahr dabei. Sie hat nach dem BWL-Studium erst in einem ganz anderen Bereich, in der Industrie, gearbeitet. Jetzt aber ist sie Teil des Familienbetriebs. Das Hotelfach ist einfach spannend, sagt sie. Und Schwester Sandra meint: „Kein Tag ist wie der andere.“ Seine Kinder seien mit dem Hotel groß geworden, so Vater Hans-Günther. Das präge womöglich.

Und das Familienerbe reicht weit zurück. Schon die Eltern von Hans-Günther Oepen waren in der Hotelbranche. Sie betrieben zunächst im alten Rheinstadion-Schwimmbad und in der Fortuna-Arena die Gastronomie, boten dort Getränke, Süßes und Pommes an. Und Hans-Günther Oepen stand schon als Zehnjähriger manchmal im Verkaufsstand. Damals habe auch die Liebe zur Fortuna begonnen, für die er immer noch eine Dauerkarte besitzt. Später führten die Oepens auch Hotels. Eigentlich war der weitere Weg von Sohn Hans-Günther vorgezeichnet. Doch nach dem Abitur machte er zunächst eine kaufmännische Lehre in einem Kaufhaus an der Kö mit Schwerpunkt Herrenoberbekleidung, um danach noch Textilbetriebswirtschaft in Nagold zu studieren. Auch wenn er dann wieder zurückkehrte in die Ho­tellerie, so hat er die beruflichen Ausflüge doch nie bereut. Wie seine Tochter Victoria heute, habe er sich damals eben einfach nur ein „zweites Standbein“ geschaffen.

Bei Tochter Sandra Oepen war es anders. Sie wollte immer schon in der Hotelbranche bleiben. Lernte es dann, wie sie sagt, von der Pike auf. Auf ein Schulpraktikum folgte die Lehre zur Hotelkauffrau, dann ein Studium zum Hotelbetriebswirt. Heute ist sie von ihrem Beruf so überzeugt, dass sie als sogenannte Ausbildungsbotschafterin um Nachwuchs wirbt. „Gut“, sagt auch Hans-Günther Oepen, „man muss für diesen Beruf schon brennen.“

Ein Hotel als Familienbetrieb zu führen, heißt nicht, stets und immer vor Ort zu sein. Die Oepens haben ein Schichtsystem etabliert. Einer von ihnen ist meistens da, aber man sehe sich nicht unbedingt jeden Tag. Und ist doch immer verantwortlich. Zwei Nachtportiers hat das Hotel. Und wenn einer mal ausfällt, sagt Sandra Oepen, dann kann man natürlich nicht einfach nach Hause gehen. Einer muss dableiben. Und selbstverständlich hat man am Wochenende auch Dienst. Und dennoch gelingt es den Oepens hin und wieder noch, zusammen in den Urlaub zu fahren.

Hans-Günther Oepen führte schon viele Hotels, darunter das Prinz Anton und das Asahi. Dann aber hatte er eine Idee. Ihm war klar, sagt er, dass man etwas Besonderes bieten muss, um am Hotelmarkt zu bestehen. Als Folge entstand dann 2006 das „Stage 47“. Ein Künstlerhotel direkt neben dem Savoy-Theater, mit 27 Zimmern, ein Garni. So wie die anderen Hotels, die Oepen bis dahin betrieben hatte. Ein Umstand, meint Oepen rückblickend, der es ermöglicht habe, dass er und seine Frau, ­ das Paar trennte sich später, den Hotelbetrieb auch mit Kindern koordiniert bekommen haben.

Die Künstler, Schauspieler und Fernsehschaffenden, die im „Stage 47“ schon abgestiegen sind, prägen das Hotel, buchstäblich. Überall in den Fluren und auf den Treppenabsätzen hängen große Konter­feis. Jedes Zimmer ist nach einem Prominenten benannt. Vor der Tür hängt eine Art Abreißkalender. Auf den Blättern steht der Werdegang. Es gibt beispielsweise Zimmer von Thomas Fritsch oder Otto Sander. An den 2013 verstorbenen Schauspieler und Stiefvater von Meret und Ben Becker, die auch schon mal da waren, erinnert sich Hans-Günther Oepen besonders gerne. „Ein sehr netter Mensch mit ausgezeichneten Manieren. Er hat sich hier verbeugt.“

So manches hat die Familie Oepen als Gastgeber bekannter Menschen schon erlebt. Beispielsweise, als die Popgruppe Mando Diao nach einem Konzert noch eine Session im Hotel geben wollte. Das habe man dann doch untersagt. Manche Prominente seien besser als ihr Ruf, manche Diva aber eben eine solche. Sandra Oepen denkt dabei an eine blonde TV-Moderatorin, die als „Zicke“ kam, aber das „Stage 47“ wieder „mit einem Strahlen verließ“. Vielleicht, weil es bei den Oepens so familiär zugeht. Ob sie denn Details ihrer bekannten Gäste erführen, die der Öffentlichkeit verborgen bleiben? Sandra Oepen nickt lächelnd, sagt aber nichts. Diskretion ist Teil des Geschäfts. Alles Weitere bleibt in der Familie.

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