Wirtschaft in Düsseldorf Handwerk in der Region erleidet Konjunkturabsturz

Düsseldorf · Das Konjunkturklima verschlechtert sich in Düsseldorf noch deutlich schlechter als in anderen Städten und Kreisen. Friseure und Kosmetiker haben besonders zu leiden.

 Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert

Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert

Foto: HWK

Die Corona-Pandemie hat das Handwerk in der Region in eine Krise gestürzt. Die Handwerkskammer Düsseldorf berichtete am Donnerstag von einem Konjunkturabsturz von noch nie dagewesenem Ausmaß. „Das ist eine Vollbremsung ohne Bremsweg“, sagte Kammerpräsident Andreas Ehlert. Das Geschäftsklima brach massiv von 129 auf 102 Punkte ein.

Die jüngste Konjunkturumfrage der Kammer stammt aus der Monatsmitte – in diesem Zeitraum traten zahlreiche Maßnahmen in Kraft, die die Verbreitung des Virus stoppen helfen sollten. „Das Ausmaß übertrifft die Folgen der Finanzmarktkrise von 2008 deutlich. Mittlerweile hat die Krise nahezu jeden Betrieb erfasst“, sagt Andreas Ehlert. Demnach sorgt er sich besonders um die Gesundheitsgewerbe und um die personenbezogenen Dienstleistungen – diese seien existenziell von der Schließung der Geschäfte betroffen.  Gerade Friseure und Kosmetiker sind oft als Soloselbstständige tätig und verfügen nur über geringes Eigenkapital, so die Kammer. „Hohe Fixkosten halten die Betriebe ohne Einnahmen also nur sehr kurze Zeit durch“, sagt Ehlert.

Auch die Unternehmen im Kfz-Bereich (Branchenklimaindex: 77 Prozent/ minus 28 Punkte) und die Lebensmittel produzierenden Handwerke (90 Prozent/ minus 19 Punkte) verzeichnen massive Einbrüche. Das Bauhauptgewerbe (Branchenklima 122 Prozent/ minus 6 Punkte gegenüber Herbstumfrage) erweist sich hingegen einmal mehr als besonders robust angesichts der hohen Nachfrage und der regen Bautätigkeit.

Auffällig ist, dass der Einbruch im Großraum Düsseldorf deutlich prägnanter ausfällt als in einigen anderen Regionen des Kammerbezirkes – allerdings geht er von einem recht hohen Niveau aus. Der Konjunkturindex ging um 26 Punkte nach unten auf nun 108 Prozent. Im Stadtgebiet selbst ging es sogar um 31 Prozentpunkte nach unten auf nun 98 Prozent. Zum Vergleich: Im bergischen Städtedreieck betrug der Rückgang nur 13 Punkte, allerdings ebenfalls auf nun 108 Prozent wie im Großraum Düsseldorf.

Noch stärker als hier kühlte sich das Konjunkturklima im Kreisdreieck Rhein-Kreis Neuss, Viersen und Stadt Krefeld ab – um 35 Punkte auf 67 Prozent.

Ehlert lobte dennoch das bisherige Krisenmanagement der Politik. „Was derzeit geschieht, ist absolut notwendig. Die Politik hat in Bund und Land konsequent und besonnen gehandelt. Ich habe großes Vertrauen, dass verantwortlich und mit Augenmaß entschieden wird.“ Besonders wichtig für das Handwerk sei, dass die angekündigten staatlichen Soforthilfen für kleine und mittlere Unternehmen jetzt auf Antrag innerhalb weniger Tage bei den betroffenen Betrieben ankämen. „Derzeit kann niemand sagen, wie lange die Einschränkungen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens noch aufrechterhalten bleiben müssen. Jeder muss jetzt konsequent seine sozialen Kontakte auf das Nötigste beschränken, und wir müssen die wirtschaftlichen Kosten dieser Maßnahmen möglichst früh abfedern.“

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