Aufruf zum Tragen von Fahrradhelmen Aufregung über Facebook-Post der Düsseldorfer Polizei

Düsseldorf · Nach einem schweren Unfall mit einem Radfahrer hat die Düsseldorfer Polizei dazu aufgerufen, Fahrradhelme zu tragen. Im Internet wird ihr vorgeworfen, die Schuld an der falschen Stelle zu suchen.

  Ein zerstörtes Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Straße. (Archiv)

Ein zerstörtes Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Straße. (Archiv)

Foto: dpa/Daniel Naupold

„Es gibt bestimmt unzählige gute oder schlechte Gründe, keinen Helm zu tragen, aber einen, es doch zu tun: er rettet Leben!“ heißt es in einem Post der Düsseldorfer Polizei im sozialen Netzwerk Facebook. Darunter ist ein Bild von zwei jungen, helmtragenden Polizisten zu sehen.

Die Social-Media-Abteilung der Behörde nahm einen schweren Verkehrsunfall am Donnerstag zum Anlass, Radfahrer zum Helm zu raten. Viele User reagierten jedoch mit Unverständnis und Vorwürfen auf den gut gemeinten Hinweis. Die Radfahrer würden für das Fehlverhalten der Autofahrer verantwortlich gemacht, heißt es.

Am vergangenen Mittwoch war am Abend ein Radfahrer in Holthausen schwer verletzt worden, als er beim Linksabbiegen mit einem PKW zusammen stieß. Der 20-Jährige, der keinen Helm trug, prallte gegen die Windschutzscheibe des ebenfalls abbiegenden Wagens und wurde dabei schwer verletzt, er liegt aktuell im Krankenhaus.

Diesen Unfall zum Anlass zu nehmen, Radfahrer zum Helmtragen aufzufordern, sei falsch, heißt es auf Facebook. Dort werfen Nutzer der Polizei „systematisches Victim Blaming“ vor. Der Begriff wird benutzt, wenn einem Opfer die Schuld für einen Unfall oder ein Verbrechen gegeben wird.

Radhelme würden keine Unfälle vermeiden, sondern umsichtigere Autofahrer, heißt es vielfach in dem Beitrag, der inzwischen gut 400 Interaktionen hat. „Makaber“, „beschämend“, und „skandalös“ nennen die Facebook-Nutzer den Hinweis der Polizei.

Diese hat inzwischen ein Statement unter den Betrag gepostet: Es gehe nicht um Schuldzuweisung, nicht um Täter und Opfer. „Wir wollen lediglich erinnern, dass der einzige Selbstschutz – im wachsenden Verkehrsgeschehen unserer Stadt – eines Radfahrers besagter Helm ist“, so die Düsseldorfer Polizei via Facebook einige Stunden nach Beginn der Empörung. Ein Ende der Kritik kam mit diesem Statement jedoch nicht.

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