Nachverdichtung in Düsseldorf Politik sucht Wege aus der Wohnungsnot

Düsseldorf · Die FDP fragt nach dem Ausbau von Dachgeschossen, die CDU nach Flächen für Mini-Häuser: Im Wohnungsausschuss in Düsseldorf wurde am Montag diskutiert, wie man möglichst einfach neuen Wohnraum schaffen kann.

Handwerker bauen ein Dachgeschoss aus. Die Politik sieht in dem Aufstocken bestehender Häuser eine Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen.

Handwerker bauen ein Dachgeschoss aus. Die Politik sieht in dem Aufstocken bestehender Häuser eine Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen.

Foto: dpa-tmn/Kai Remmers

Eine Nachverdichtung von Wohngebieten durch das Ausbauen und Aufstocken von Dächern könnte aus Sicht der Verwaltung ein Mittel sein, um schnell neuen Wohnraum in Düsseldorf zu schaffen. Aktuell werde geprüft, wie man Potenziale im Bestand systematisch erfassen könne, sagte Wohnungsdezernent Christian Zaum im Ausschuss für Wohnungswesen und Modernisierung. Er antwortete damit auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.

Die Verwaltung will demnach zunächst eine Karte erstellen, auf der Baublöcke mit günstigen Voraussetzungen für Aufstockungen ausgewiesen sind. Grundlage seien Mehrfamilienhäuser der Baujahre 1950 bis 1989 mit drei und mehr Wohnungen, die in der Hand eines einzelnen Eigentümers sind.

Möglicherweise, so Zaum, werde man aktiv Kontakt zu Eigentümern und Vertretern der Wohnungswirtschaft aufnehmen und dazu aufrufen, Nachverdichtungspotenziale zu nutzen. Bereits jetzt werde jedes Einzelbauvorhaben, bei dem durch Aufstockungen oder Ausbauten neuer Wohnraum geschaffen werden solle, „durch die Verwaltung positiv beraten und begleitet“.

Der wohnungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Sönke Willms-Heyng, betonte, dass man auf diese Weise preiswerter bauen könne: „Das Grundstück muss nicht neu gekauft und auch nicht mehr erschlossen werden.“

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Foto: Celina Dolgner

Auch Experten aus der Baubranche bewerten den Vorstoß als sinnvoll. „Das ist im Grunde mit das Beste, was man machen kann“, sagte Thomas Fiedler, Vorstandsmitglied beim Bauindustrieverband NRW. Die betreffenden Flächen seien ja bereits versiegelt, und die Infrastruktur sei vorhanden. „Natürlich gibt es eine Reihe von Auflagen, etwa beim Brandschutz, aber die kann man lösen.“

Die Architektin Susanna Kiiskinen vom Architekturbüro Eppinger & Kiiskinnen sagt, es gebe in vielen Häusern tolle Potenziale für den Ausbau: „Wir machen so etwas bereits seit Jahrzehnten.“ Aber: In einigen Fällen könnten die Lösungen heute zeitaufwendig und teuer sein – durch teils übermäßig strenge Vorschriften. So lohne sich der Ausbau aus Sicht einiger Hausbesitzer heute deutlich weniger.

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Foto: Ingenhoven

Waldemar Feldmann vom Immobilien-Unternehmen Feldmann & Bravo gehört zu denen, die den Ausbau lohnend finden – vor kurzem hat das Unternehmen sechs neue Dachgeschosswohnungen in Hassels veräußert, die schnell vom Markt waren. „Es ist teils schon nicht einfach und ein teurer Spaß, aber Wohnraum in Düsseldorf ist nun einmal sehr gefragt.“

Wie gefragt, zeigt ein weiteres Thema im Ausschuss: Gesprochen wurde auf Anfrage der CDU auch über „Tiny-Houses“: Mini-Wohnhäuser, die in mobiler Bauweise errichtet werden. Die Union wollte wissen, unter welchen Voraussetzungen sie in Düsseldorf entstehen könnten.

Dezernent Zaum sagte, man stehe solchen innovativen Konzepten grundsätzlich positiv gegenüber. Da sie meist eingeschossig sind, sollten sie aber nicht dort entstehen, wo auch Geschosswohnungsbau möglich sei. „Theoretisch wäre eine Umsetzung auf Flächen denkbar, die für eine weniger dichte Bebauung bereitstehen oder auf Interimsflächen.“

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Foto: dpa-tmn/Alexander Heinl

Möglich ist eine solche Nutzung dort, wo die „normale“ Wohnbebauung erst später umgesetzt werden kann. Geprüft wird dazu zum Beispiel ein Grundstück im Stadtteil Heerdt (Am Mühlenberg), für das es jedoch eine Reihe von Einschränkungen gebe.

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