Spendenaktion in Düsseldorf Sternsinger ziehen durch Benrath

Düsseldorf · Trotz der Pandemie waren die Kinder in Benrath unterwegs – unter Schutzauflagen. Für viele Gläubige ist es eine wichtige Tradition.

 Hanna (v.l.), Karlotta und Joanne gehörten zu den Kindern, die als Sternsinger durch Benrath zogen.

Hanna (v.l.), Karlotta und Joanne gehörten zu den Kindern, die als Sternsinger durch Benrath zogen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Philippa geht einfach mit ihren Schwestern und der Mutter mit. Sie singt nicht, freut sich aber darüber, dass sie die große Tüte voller Süßigkeiten bald kaum noch heben kann. Für die Dreijährige ist der Gang durch die Benrather Gemeinde als Sternsängerin mehr ein Familienspaziergang mit ihren Schwestern Dorothea, Anna und Helena und Mutter Sophia als eine religiös-motivierte karitative Aufgabe.

Traditionell ziehen die „Sternsinger“ um den Dreikönigstag herum von Tür zu Tür, segnen die Häuser und deren Bewohner und sammeln Spenden für bedürftige Kinder in aller Welt. Familie Freitag ist bereits seit acht Jahren mit zunehmender Familiengröße dabei. „Manchmal ist die gut gefüllte Süßigkeitentasche für die Kinder auch die Motivation mitzumachen“, gesteht Mutter Sophia Freitag. Doch nicht nur das motiviert Kinder und Jugendliche, sich in einen der heiligen drei Könige zu verwandeln, vor den Türen gemeinsam zu singen und mit Kreide den Segensspruch an die Türen zu schreiben oder per Aufkleber anzukleben. „Ich mache es für die Gemeinde und weil es mir Spaß macht“, erläutert Lasse (10 Jahre). Sein Freund Albert (11) ergänzt: „Man kann auch endlich mal wieder was mit Freunden zusammen machen. Und es ist schön, dass wir armen Kindern auf der ganzen Welt helfen können.“

Schwierigkeiten, sich den biblischen Vorbildern entsprechend zu kleiden, gibt es in Benrath nicht. Die Kids können sich aus einem großen Kostümfundus mit Kronen, Turbanen, Umhängen und Gewändern bedienen. Das wussten Lasse und Albert bereits, denn sie sind beide Wiederholungstäter. Lasse war zum dritten Mal, Albert zum zweiten Male Sternsinger.

Von der St. Cäcilia-Kirche in Benrath starteten vier Sternsinger-Gruppen mit je vier Sängern und Sängerinnen unter Begleitung von mindestens einem Erwachsenen zu 92 angemeldeten Adressen. „Früher war es selbstverständlich, dass die kleinen Missionare für die gute Sache einfach so von Haus zu Haus gezogen sind. Inzwischen gehen wir seit fünf, sechs Jahren nur noch zu denen, die sich vorher angemeldet haben“, erläutert Kaplan Johannes Winkeler. „Im Schnitt kommen dabei 90 bis 100 Adressen zusammen.“

Angemeldet hatte sich auch Christiane Sättele. „Mir ist der Segensspruch der Sternsinger schon wichtig, das berührt mich“, so Sättele. „Ich komme aus einem katholischen Elternhaus, mein Bruder war auch Sternsinger. Wenn sich Kinder auf den Weg machen, um Menschen zu erreichen, ist es doch eine Parallele zu Caspar, Melchior und Balthazar, die waren ja auch auf der Suche.“ Für die Benratherin ist die Anmeldung für den Besuch eine Mischung aus Tradition, Überzeugung und karitativem Handeln.

Nur war es unter den herrschenden Pandemiebedingungen gar nicht so einfach, die kleinen Sangesbrüder und -schwestern zusammenzutrommeln. Die Angst vor einer Corona-Infektion ließ auch viele Eltern zögern, ihre Kinder öffentlich vor fremden Türen singen zu lassen. „Es lief schleppend“, so Winkeler. „Aber viele sagten dann doch, dass sie etwas machen wollten. Und als wir die Probe mit unserem Kirchenmusiker durchgeführt haben, sind alle richtig aufgeblüht.“ Im letzten Jahr war die Sternsinger-Aktion als „Zug durch die Gemeinde“ ausgefallen. Dadurch wurden andere Möglichkeiten, sich die Segnung abzuholen entwickelt. Auch in diesem Jahr kann man sich den Segnungs-Aufkleber, in den Kirchen und Pfarrbüros gegen eine Spende abholen, oder die Sternsinger singen an einem festgelegten Ort zu festgelegten Zeiten. „Diesmal sind die Rahmenbedingungen aber andere. Es gibt die Impfungen, wir wahren Distanz, tragen Masken und betreten kein Haus, keine Wohnung. Weil durch diese Vorsichtsmaßnahmen das Ansteckungsrisiko so gering ist, haben wir uns entschieden, diesmal die Sternsinger ziehen zu lassen“, sagt der Kaplan.

Und so war in Benrath vielfach der Segenspruch „Wir grüßen dies‘ Haus und wünschen Euch allen von Herzen das göttliche Wohlgefallen. Gott segne Euch, er möge Euch führen, das schreiben wir heute an Eure Türen. Von Krankheit und Not und allem Leid, bewahre Euch Gott zu jeder Zeit. Wir bitten Euch, ihr wisst es schon, um Gaben für die Weltmission. Drum öffnet willig Eure Hände, und gebt uns eine gute Spende“ zu hören.

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