Dreikönigssingen 2022 in der Schloss-Stadt Sternsinger sammeln Spenden auf Abstand

Hückeswagen · Mit Abstand und Mundschutz sind die Sternsinger wieder für die Aktion „Dreikönigssingen“ unterwegs, um Spenden zu sammeln und die frohe Botschaft zu überbringen. An den Haustüren werden sie freudig empfangen.

 David Schwanicke (l.) mit Jona-Lynn freuen sich über den Besuch der Sternsinger Jona, Linus, Josefin und Maxim.

David Schwanicke (l.) mit Jona-Lynn freuen sich über den Besuch der Sternsinger Jona, Linus, Josefin und Maxim.

Foto: Jürgen Moll

David Schwanicke angelt nach der goldenen Sammeldose, die am Ende des Sternenstabs baumelt, um sie mit Geld zu bestücken. „Das Sternsingen ist eine christliche Tradition, und wir geben gerne etwas“, sagt der Familienvater. Er freut sich, dass die Sternsinger in diesem Jahr wieder in der Siedlung in Wiehagen unterwegs sind und an den Haustüren Lieder singen und Gedichte aufsagen.

Am Donnerstag sind die Klassenkameraden Josefin, Jona, Linus und Maxim mit Jessica Flohr als Begleitperson unterwegs. Sie ziehen am Eisenweg, Waager Delle und Zur Landwehr von Haus zu Haus, bringen den Segen der Kirche und sammeln Spenden für bedürftige Kinder. Mit ihren goldenen Kronen und den Samtumhängen sind sie als Sternsinger leicht erkennbar. „Wir brauchen uns nicht mehr vorstellen, da wir schon mehrere Jahre hier Singen gehen“, berichtet Jessica Flohr.

2021 ließ die Corona-Situation das Singen an den Haustüren nicht zu. Jetzt sind die Sternsinger wieder persönlich im Einsatz, wenn auch mit einigen Einschränkungen. „Dreikönigssingen auf Abstand“ lautet das Motto. Die Kinder tragen nicht nur Mund-Nasen-Masken, sondern bleiben auch zwei Meter vor der Haustür stehen. Die Spendendose am Stab zu balancieren, erfordert einiges an Geschick. „Mir tut der Arm schon weh“, sagt Maxim nach den ersten zehn Häusern. Auch der kleine Schlitz in der Spendendose macht es den Anwohnern nicht leicht, ihre Spenden einzuwerfen. Denn statt Münzen werden hauptsächlich gefaltete Geldscheine als großzügige Spende übergeben.

Wofür die Kinder der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt das Geld sammeln, weiß Josefin genau: „Für Kinder in anderen Ländern.“ Das Motto lautet „Gesund werden – gesund bleiben“. Gerade durch die Pandemie wurde deutlich, wie wichtig es ist, gesund zu sein und gesund zu bleiben. Natürlich lässt sich Gesundheit nicht kaufen – eine medizinische Behandlung aber schon. Mit den Spendengeldern werden Projektpartner in Ägypten, Ghana und im Südsudan unterstützt, die sich für die medizinische Versorgung von Kindern einsetzen.

Auf eine gemeinsame Vorbereitung mussten die Sternsinger aber verzichten. „Die Kinder haben die Texte für das Lied und das Gedicht von mir vorab bekommen“, berichtet Jessica Flohr. Auch die Gewandausgabe im Gemeindehaus im Dezember wurde mit Terminvergabe so kontaktlos wie möglich gehalten. Die Kinder haben dann eigenständig oder mit Hilfe ihrer Eltern die Texte gelernt. „Ich habe ein paar Tage für das Gedicht gebraucht“, berichtet Josefin, die in ihrer Gruppe sehr textsicher den Ton angibt.

Von den Nachbarn werden die Kinder dann auch freundlich empfangen, auch wenn nicht alle mit einem Besuch der Sternsinger gerechnet haben. „Ich bin ganz überrascht, freue mich aber trotzdem“, sagt eine Anwohnerin. „Ich finde das wirklich ganz toll“, ist Sonja Eske von dem Engagement der Drittklässler beeindruckt. Ruth Zobel hat nach dem Vortrag der Kinder sogar ein paar Tränen in den Augen: „Wir waren sonst zu der Zeit immer mit dem Wohnmobil unterwegs. Aber wir wissen, dass sie kommen, und schätzen es sehr.“

Selbst vom Postboten, der in der Siedlung gerade Pakete ausfährt, erhalten die Kinder eine Geldspende. Dafür bekommt er auf offener Straße das Lied „Stern über Bethlehem“ gesungen. Zusteller Frank Bosbach freut sich über diese spontane Gelegenheit: „Zu uns nach Bergisch Born kommen die Sternsinger ja leider nicht“, bedauert er.

Mehrere Stunden ist die Gruppe an diesem Tag unterwegs – zuerst in der Nachbarschaft, dann zu Häusern an der Altenberger Straße und am Fliederweg, deren Bewohner um einen Besuch der Sternsinger gebeten haben. Jessica Flohr versorgt die Kinder unterwegs mit Laugenstangen und heißem Tee. Und auch einige Hausbesitzer lassen es sich nicht nehmen, den Kindern Süßigkeiten und Bonbons anzubieten. „Damit ihr beim Singen keinen trockenen Hals bekommt“, wie eine Anwohnerin erklärt.

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