Düsseldorf-Oberkassel Christian Bareiss schließt seine Dorfstube
Düsseldorf · Weil er sich beruflich neu orientieren möchte, hat Koch Christian Bareiss sein Lokal in Düsseldorf-Oberkassel geschlossen. Die durch Corona angeordnete behördliche Schließung der Dorfstube habe seinen Entschluss beschleunigt.
Als er vor zehn Jahren aus dem Schwarzwald nach Düsseldorf kam und am Belsenplatz in Oberkassel seine Dorfstube erstmals aufschloss, war das für die Schmecklecker im Land eine frohe Botschaft: Christian Bareiss, damals Anfang 30, ist immerhin Spross einer der berühmtesten Kochfamilien Deutschlands.
Der Familienbetrieb in Baiersbronn ist wie ein Wallfahrtsort für alle, die beste Küche mögen und sonnten sich im Glanz der Sterne des Guide Michelin. Nun freute man sich auf die Filiale am Rhein.
Mit Recht: Die Küche schaffte scheinbar mühelos den Spagat zwischen deftig-leckerer Küche aus dem Schwarzwald und feinen neuen Kreationen.
Vor allem aber das Interieur verblüffte: Der junge Gastronom hatte uralte Hölzer aus Schwarzwälder Bauernhäusern gesammelt und in Düsseldorf verbauen lassen. Der Effekt: man ging durch die Tür – und fühlte sich 500 Kilometer weiter südlich in Baden. Dazu passend trug der Service natürlich Tracht.
Nun ist Schluss mit Maultaschen und hausgemachten Rouladen. In einem Brief an Gäste, Lieferanten und Mitarbeitern kündigt Christian Bareis an, sich sowohl beruflich wie privat neu orientieren zu wollen und die Dorfstube nicht wieder öffnen zu wollen, nachdem er sie wegen Corona hatte schließen müssen. Diese Krise habe seinen ohnehin schon feststehenden Plan lediglich beschleunigt, sagt er.