Unternehmen Fast unsichtbare Zahnschienen entwickelt

Düsseldorf · Kieferorthopäde Sherif Kandil weiß, wie man Zähne kostengünstig begradigen kann.

 Sherif Kandil (l.) und Simon Kibat leiten gemeinsam das Unternehmen K-Line aus Düsseldorf.

Sherif Kandil (l.) und Simon Kibat leiten gemeinsam das Unternehmen K-Line aus Düsseldorf.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der promovierte Kieferorthopäde Sherif Kandil hatte eine gut gehende Zahnarztpraxis in Kairo, als er 2008 zum ersten Mal von Zahnschienen als Alternative zu Zahnspangen hörte. „Eine meiner Patientinnen hatte im Internet über transparente Schienen zur Zahnkorrektur gelesen und fragte mich danach“, erinnert er sich. Von einem solchen Produkt zu erfahren, so Kandil, sei sehr überraschend für ihn gewesen. Schnell erkannte er aber, wie wertvoll diese fast unsichtbaren Schienen für seine Patienten sein könnten, um Zahnfehlstellungen zu beheben. Also begann er zu forschen und gründete sein eigenes Labor, in dem er die transparenten, herausnehmbaren Zahnschienen, so genannte Aligner, entwickelte und selbst produzierte. Und weil er in Ägypten der einzige Zahnarzt war, der diese Aligner-Therapie anbot, standen Patienten aus dem ganzen Land Schlange vor seiner Praxis.

Er habe die Standards von Beginn an weiterentwickelt mit dem Ziel, seine Verfahren und Technologien weltweit zu verbreiten, so der 34-Jährige. Deshalb kam er vor fünf Jahren nach Deutschland und gründete 2014 in Düsseldorf sein eigenes Unternehmen. Seitdem können Zahnärzte und Kieferorthopäden sich registrieren und Zahnfehlstellungen ihrer Patienten mit den Alignern behandeln. „Aufgrund unseres Know-hows – wir arbeiten ausschließlich mit zahnmedizinischem Fachpersonal zusammen und haben eigene, effiziente Produktionsverfahren entwickelt – können wir die Schienen zu fairen Preisen anbieten“, erläutert Kandil sein Konzept. Da die Zahnschienen bisher nicht von den Krankenkassen bezahlt werden, ist es ihm wichtig, die Kosten für Patienten so gering wie möglich zu halten, damit sein Produkt für viele erschwinglich ist.

Inzwischen ist K Line über Distributoren sowie die Zusammenarbeit mit großen Kliniken weltweit in 24 Ländern vertreten, in Düsseldorf arbeiten 20 fest angestellte Mitarbeiter für das Unternehmen, international 70 weitere. Etwa 40 Zahnärzte in NRW konnten als Partner gewonnen werden, rund 400 sind es in Europa. Aufgrund des Wachstums, so Kandil, habe er immer weniger Zeit gehabt, als Arzt zu arbeiten, zu forschen, neue Materialien zu finden und sein Produkt weiter zu entwickeln. Aus diesem Grund ist Anfang dieses Jahres Simon Kibat als kaufmännischer Geschäftsführer und Mitgesellschafter ins Unternehmen eingestiegen. „Ich hatte mein 2013 gegründetes Finanzunternehmen gerade verkauft und war auf der Suche nach etwas Neuem“, sagt der 37-Jährige. Die Männer waren sich nicht nur sofort sympathisch, sie haben auch die gleiche Auffassung von der Führung eines Unternehmens. K Line ist gerade für den vom Wirtschaftsministerium und der NRW.Bank ausgeschriebenen Gründerpreis NRW nominiert worden. „Wir freuen uns riesig über die Nominierung und sehen sie als Sprungbrett und als Vernetzungsmöglichkeit mit anderen Unternehmen in der Region“, sagen beide.

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