Düsseldorf Blockupy demonstriert vor Läden im Kö-Bogen

Düsseldorf · Japan-Tag, Fußballspiele, Tennisturnier - die Düsseldorfer Innenstadt erlebte am Samstag bei schönstem Frühsommer-Wetter einen gewaltigen Ansturm von Menschen. Alles blieb friedlich.

700 Teilnehmer bei Blockupy in Düsseldorf
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Rund 800 der so genannten Aktivisten des "Blockupy"-Bündnisses haben - wie angekündigt - in der Düsseldorfer Innenstadt für ein friedliches und soziales Europa demonstriert. Anschließend haben etwa 300 Menschen am Düsseldorfer Flughafen gegen Abschiebungen protestiert, erklärten die Veranstalter am Sonntag. Sie seien etwa anderthalb Stunden durch den Flughafenbereich gezogen. Die Polizei bestätigte diese Angaben weitgehend, es habe keine nennenswerten Probleme gegeben. Die Kundgebungen richteten sich auch gegen das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA, die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche und Wohnungsnot in Städten.

 Unter anderem ist die Blockupy-Bewegung auch gegen das Modell der deutschen Wohnungswirtschaft.

Unter anderem ist die Blockupy-Bewegung auch gegen das Modell der deutschen Wohnungswirtschaft.

Foto: Andreas Bretz

In Düsseldorf begann die Demo an der Friedrich-Ebert-Straße, wo sich nach und nach einige hundert der Teilnehmer versammelten. Von dort zog man gegen Mittag Richtung Königsallee. Begleitet von mehreren Dutzend Polizeifahrzeugen und Beamten zu Fuß endete die Demo schließlich im Kö-Bogen, wo die Demonstranten die Eingänge mehrerer Geschäfte zu blockieren versuchten. Weil die Polizei aber klarmachte, dass man das nicht dulden würde, blieb es bei Störaktionen in unmittelbarer Nähe der Zugänge. Eine wirkliche Blockade gab es nicht, sagte gestern ein Polizeisprecher.

Dass einige der Demonstranten danach zeitweise die Gleise der Rheinbahn besetzten, nahm die Polizei ebenfalls hin. "Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, da darf die Bewegungsfreiheit kurz leiden", hieß es gestern. In ihrer Bilanz sprach die Polizei gestern von einer größtenteils friedlichen Demonstration. Es waren mehrere Polizeihundertschaften im Einsatz, größtenteils jedoch auch als Reserve für den Notfall. In der Kombination mit dem Japan-Tag, zwei Fußballspielen und dem Tennisturnier in Grafenberg gab es jedenfalls einiges an Kontroll- und Verkehrsleitmaßnahmen der Polizei. Lediglich der Demonstrationszug verursachte ein paar Fahrzeugstaus, vor allem auf der Berliner Allee, der Graf-Adolf-Straße und der Königsallee. In Teilen des Zugweges mischten sich einige Hundert Mangas auf dem Weg zum Japan-Tag in den Demo-Zug.

Demonstrationen der "Blockupy"-Bewegung fanden zeitgleich auch in Berlin, Hamburg und Stuttgart statt. Die Proteste sind Teil europaweiter Aktionstage der internationalen Bewegung mit Kundgebungen in verschiedenen europäischen Städten, die am 15. Mai gestartet waren und noch bis zum 25. Mai laufen. In Deutschland werden die Proteste unter anderem von Gewerkschaften, Jugend- und Studentenverbänden, der globalisierungskritischen Organisation Attac, der Linkspartei, dem Erwerbslosen-Forum Deutschland und dem Netzwerk Friedenskooperative getragen.

Blockupy bezeichnet ein linkspolitisches Netzwerk aus mehreren Organisationen, dessen Name sich von seinem Vorhaben einer Blockade (englisch to block 'blockieren') und von der Occupy-Bewegung (engl. to occupy 'besetzen') ableitet.

Das Bündnis rief 2012 und 2013 zu Aktionstagen mit dem Ziel auf, das Tagesgeschäft der Europäischen Zentralbank (EZB) zu stören und gegen die europäische Finanzpolitik zu protestieren, über Wochen gab es ein Protest-Camp an der Johanneskirche.

(RP)
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