Düsseldorf 750.000 feiern den Japan-Tag
Düsseldorf · So schön war dieses Fest noch nie - nicht nur wegen des Wetters, sondern vor allem wegen der freundlichen, ausgelassenen und friedlichen Stimmung. Besonders die vielen tausend originellen Manga-Figuren prägten das Bild.
Friedlicher Japantag 2014
Mit grünen, sehr großen Augen strahlt Denise ihr Gegenüber an. Kein Wunder, hat sie sich doch 15 Millimeter starke Kontaktlinsen eingesetzt, die jeweils größer als ihre Original-Iris sind. So passt es besser zur Figur, die sie darstellt. Die 18-Jährige aus Baden-Württemberg hat sich mit dem weißen Make-up im Shiro-Nuri-Stil geschminkt. Seit fünf Jahren ist Denise Cosplayerin, das heißt: Sie spielt (play) mit dem Kostüm (Cos).
Damit ist sie nicht alleine: Tausende von jungen Frauen und Männern kommen als Manga-Figuren analog zu ihren Vorbildern aus den japanischen Comics und TV-Serien zum 13. Düsseldorfer Japan-Tag und drücken diesem Fest ihren ganz besonderen Stempel auf. In Scharen reisen die Mangas nach Düsseldorf, kommen aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland und bevölkern ausgelassen und friedlich die Straßen vom Bahnhof bis zum Landtag. Aber das Japan-Fest hat noch viele andere Aspekte.
Manga-Fans beim Japan-Tag 2015
Tradition Die japanische Geschichte wird an vielen Ständen vermittelt: An dem einen werden Kimonos gewickelt, dort wird Kalligraphie oder Papierfalten erklärt, Samurei schlagen ihr beeindruckendes Lager auf, Judokas kämpfen auf der Matte und viele Besucher messen sich bei einem Sumo-Wettkampf. Die Leibesfülle wird mithilfe von alten Reifen nachempfunden. Wer es lieber musikalisch mag, kann sich außerdem im Karaoke-Singen beweisen.
Moderne Das heutige Japan wird mit viel Musik und Tanz präsentiert: So begeistern die Bands "Crow X Class" oder "Asterplace" auf der Hauptbühne am Burgplatz, aber auch die Tanzgruppen, die sich für den japanischen Streetdance-Wettbewerb "Dance Delight" qualifizieren, ernten viel Applaus. Den ganzen Tag über haben Tänzer, Trommler, kleine und große Sänger oder Cosplayer das Programm am Burgplatz gestaltet und Einblick in die Kunst und Kultur des Landes gegeben - und in die der Japaner, die in Düsseldorf leben.
Feuerwerk beim Japan-Tag 2014
Das Feuerwerk Mehrere hunderttausende Besucher sind am Abend begeistert von den "Vier Jahreszeiten" des großen Feuerwerks. Noch schöner, noch poetischer, noch imposanter als in den Vorjahren erscheinen die Bilder aus 1500 Feuerwerkskörpern über dem Himmel von Düsseldorf. Nach dem Bilder-Reigen strömen zwar alle zu den Taxiplätzen, zur Bahn oder in die Parkhäuser, es ist reichlich voll und es gibt an vielen Stellen Gedränge, die Düsseldorfer Polizei meldet aber "nur geringe Verkehrsbehinderungen".
Stimmung Einfach fantastisch! Natürlich ist das Wetter ein Hauptgrund dafür, dass sich alle sehr wohl fühlen, dass die Wiese am Apollo binnen weniger Minuten so voll wird, dass man noch nicht einmal einen Grashalm erkennen konnte. Aber die friedliche Grundstimmung allein der Mangas ("Free Hugs" - Umarmung gratis) kennzeichnet das Fest. Und natürlich die Höflichkeit, die die Japaner grundsätzlich in ihrem Wesen haben. Sie begegnet allen Gästen darum auch wieder - egal, wie lange wer auch immer bei der offiziellen Eröffnung redet oder übersetzt . . .
Unfälle Zwei Menschen fallen in den Rhein, der eine kann schnell ans Ufer krabbeln, der andere wird von einer Schiffsbesatzung rausgezogen. Von weiteren Zwischenfällen ist nichts bekannt - und trotz der extrem vollen Wege entlang des Rheinufers und einiger Engstellen kommt es zu keinem Gerangel.
Negativ Wer Lust auf japanisches Essen hatte, brauchte Geduld. Die viel zu wenigen Gastrostände auf dem Burgplatz sind schon mittags so dicht umlagert, dass man viel zu lange auf sein Essen warten muss. Gut für die umliegenden Restaurants, die auf den Andrang der Gäste offenbar besser vorbereitet waren und ihre Gerichte schnell servieren - aber nichts Japanisches.
