Vier Institutionen Das sind Dormagens Berufshilfe-Anlaufstellen für Jugendliche

Dormagen · Schnell, unkompliziert und unbürokratisch – so wollen vier Anlaufstellen den jungen Dormagenern bei Schul- oder Familienproblemen und der Berufsorientierung helfen. Ein Ziel: Den Einstieg in den Beruf ebnen.

 Cosima Nauroth, Koordinatiorin der Jugendberufshilfe bei der Stadt Dormagen.

Cosima Nauroth, Koordinatiorin der Jugendberufshilfe bei der Stadt Dormagen.

Foto: Stadt Dormagen

Den richtigen beruflichen Weg zu finden, ist nicht leicht für junge Menschen. Wenn dazu noch Probleme im Schulalltag kommen, wird der Berufseinstieg sehr schwierig für diese Jugendlichen. Um sie kümmern sich vier Institutionen in Dormagen, die von der Stadt im Rahmen des Berufshilfe-Projekts koordiniert werden: das Bildungszentrum Niederrhein (BZNR), der Internationale Bund (IB), das Jugendzentrum „Die Rübe“ der Diakonie Rhein-Kreis Neuss und der Jugendmigrationsdienst Rhein-Kreis Neuss (JMD). Und zwar mit dem Anspruch: schnell, unkompliziert und unbürokratisch.

„Wir wollen den jungen Leuten die Möglichkeit geben, sich in einer ungezwungenen Atmosphäre an uns zu wenden und von ihren Problemen zu erzählen“, sagt Cosima Nauroth, Koordinatiorin der Jugendberufshilfe bei der Stadt Dormagen. „Sei es wegen Mobbing in der Schule, Probleme mit dem Elternhaus oder dass sie Unterstützung bei der Berufsorientierung benötigen“, erläutert Nauroth. „Die Ansprechpartnerinnen überlegen gemeinsam mit dem Hilfesuchenden, wie sie ihn unterstützen können. Sie begleiten die jungen Menschen zu Gesprächen, helfen bei Bewerbungsschreiben oder hören einfach zu.“

Ziel ist es, den jungen Menschen zu helfen, sie zu unterstützen und sicher wieder zurück in stabile Schul- oder Berufsverhältnisse zu bringen. Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Jugend stärken im Quartier“ sind bisher 379 junge Menschen in Dormagen betreut und begleitet worden. Das Projekt wird seit 2015 vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und wurde bis Mitte 2022 verlängert. Während der zweiten Förderphase von dreieinhalb Jahren rechnet Nauroth damit, dass mindestens 300 Jugendliche das Angebote in Anspruch nehmen.

Die vier Anlaufstellen richten sich an junge Menschen zwischen zwölf und 26 Jahren. Alle Einrichtungen haben zwar ihre Schwerpunkte, „aber hier wird niemand weggeschickt“, betont Nauroth. Der IB richtet sich vor allem an Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren, die schulische Probleme haben, der BZNR ist ähnlich aufgestellt und deckt die Altersspanne von 16 bis 26 Jahren ab, bei denen ein Schulabbruch droht oder eine berufliche Qualifikation gefährdet ist. Die „Rübe“ kümmert sich vor allem um Jugendliche, die drohen straffällig zu werden oder es schon geworden sind. Der JMD richtet sich vornehmlich an junge Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund.

Egal welches Problem der Jugendliche hat, die Sozialarbeiterinnen reagieren flexibel. „Zudem gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Jugendeinrichtungen, den Schulen und der Stadt“, sagt Nauroth. „Dies kann besonders hilfreich sein, wenn ein junger Mensch nicht aktiv um Hilfe bittet. So können die Jugendlichen von vertrauten Personen angesprochen und möglicherweise vermittelt werden.“

In manchen Fällen reichen auch schon Mikroprojekte, um den jungen Menschen wieder mehr Halt zu geben. „Positive Erlebnisse wie etwa das Sprayerprojekt „Buntpause“ von der „Rübe“ oder das Sportprojekt vom JMD sind sehr wichtig für die Jugendlichen“, erläutert Nauroth. „Es geht nicht immer vorrangig darum, über Probleme zu sprechen, sondern erst einmal eine Vertrauensbasis aufzubauen. Danach können gemeinsam die Hindernisse beseitigt werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort