Für Bunkerprojekt in Dormagen Raphaelshaus sucht alte Utensilien

Dormagen · Nach Weihnachten beginnen auf dem Gelände des Jugendhilfezentrums Raphaelshaus die Arbeiten für die neue Erinnerungsstätte im 2018 neu entdeckten Bunker. Eimer, Werkzeug und Schüsseln für die Erinnerungsstätte im Bunker werden benötigt.

 Vielleicht hat jemand noch eine Luftschutz-Apotheke auf dem Speicher.

Vielleicht hat jemand noch eine Luftschutz-Apotheke auf dem Speicher.

Foto: Raphaelshaus

Dort soll eine Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus errichtet werden. „Wir wollen dabei auch das Raphaelshaus und seine bewegte Geschichte im Zweiten Weltkrieg darstellen“, erklärt Direktor Marco Gillrath. Das rund 100.000 Euro teure Projekt fördert das NRW-Heimatministerium mit 90 Prozent.

„Wir wollen damit auch ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Demokratie setzten“, sagt Gillrath. Mit seinem Stellvertreter Daniel Mastalerz treibt er das Projekt der politischen Bildung voran, mit dem sie „Geschichte erfahrbar machen“ wollen: „Das Erlebnis im Bunker soll so authentisch wie möglich sein, ohne dass wir einen Freizeitpark daraus machen“, betont Gillrath. So authentisch wie möglich soll daher einer der vier großen Schutzräume eingerichtet werden. Dafür sucht das Raphaelshaus Original-Utensilien aus der Zeit der 1940-er Jahre. „Wir möchten gern die Dinge zeigen, die damals auch im Bunker gestanden haben“, sagt Mastalerz. „Vielleicht schlummern Gegenstände der Groß- und Urgroßeltern noch auf Speichern oder in Kellern“, sagt Gillrath, der auf die Unterstützung der Bevölkerung hofft.

 Original-Gegenstände aus den 1940-er Jahren sollen in den Bunker.

Original-Gegenstände aus den 1940-er Jahren sollen in den Bunker.

Foto: Raphaelshaus

Benötigt werden Utensilien wie eine Luftschutz-Hausapotheke, eine Kübelspritze, dazu Bergungswerkzeug wie Schaufel, Axt oder Spitzhacke. Auch ein Bunker-Ofen soll aufgetrieben werden, ebenso ein Not-Abort/Trockenklosett sowie ein Waschtisch oder Emaille-Schüsseln. Aufgrund der schlechten Versorgungslage 1943 und 1944 gehen die Projektbetreiber davon aus, dass die Einrichtung aus einfachem Holz bestand. Für den Bau, die Einrichtung und den Betrieb von Schutzschutzanlagen gab es viele gesetzliche Vorschriften, so dass ein sehr gutes Bild der damaligen Zustände gezeichnet werden kann.

 Auch ein Notdurft-Eimer wird für das Projekt gesucht.

Auch ein Notdurft-Eimer wird für das Projekt gesucht.

Foto: Raphaelshaus

Den Jugendlichen sollen die Folgen von Kriegen vor Augen geführt werden, so wird in einem Raum eine aktuelle Wanderausstellung darüber informieren, wie und wo Kinder heute noch unter Krieg und Verfolgung leiden. Einer der Räume wird für Filmvorführungen eingerichtet, wobei die Besucher auf nachgebauten Holzbänken sitzen.

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