Politikerinnen stellten sich Fragen von Schülerinnen Mit Engagement etwas bewegen

Politikerinnen stellten sich Fragen von Schülerinnen · "Wer ist Paul? Paula macht Politik!" lautet das Motto der Aktionswoche der Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Kreises Neuss rund um den Internationalen Frauentag in diesem Jahr. Dass gerade Frauen eine wichtige Rolle in der Politik spielen können und besonders junge Mädchen in die politischen Strukturen eingebunden werden müssen, war jetzt Thema einer Podiumsdiskussion in der Stadtbibliothek am Markt.

Dazu hatten sich sechs ehrenamtliche Politikerinnen aus dem Rhein-Kreis eingefunden, die von ihren politischen Ämtern berichteten und die rund vierzig interessierten Schülerinnen zur aktiven Teilnahme ermunterten. "Wenn man etwas bewegen möchte, davon überzeugt ist und auch bereit ist, persönliche Opfer zu bringen, dann kann man in der Politik auch tatsächlich etwas in Bewegung setzen", erklärte die stellvertretende Bürgermeisterin aus Dormagen, Christiana Kemmerling.

Aus einer Initiative zur Gründung einer Dormagener Gesamtschule trat sie 1987 der SPD bei und nimmt heute neben ihrem Beruf als Leiterin einer Kindertagesstätte meist repräsentative Aufgaben wahr. Ebenso wie bei Christiana Kemmerling gab es bei den meisten der Politikerinnen ein Schlüsselerlebnis, ein Thema, das sie zum gesellschaftlichen Engagement trieb. Die Jüchener Ratsfrau Margarete Mehl von Bündnis 90/Die Grünen war Betroffene von Garzweiler II., für Ute Wissdorf, sachkundige Bürgerin des Zentrums, war die Frage nach neuen Jugendcafés die Initialzündung, um in die Politik gehen.

Eben dieses erste Interesse an konkreten gesellschaftlichen Problemen empfahl CDU-Ratsfrau Anja Wingerath den Schülerinnen: "Es muss ja anfangs nicht gleich eine politische Ebene sein, oft reicht bereits ein Engagement in Bereichen, die einen besonders betreffen." Möglich sind zum Beispiel Mitwirkung in der Jugendarbeit oder in der Kirche." Auch der hohe Altersdurchschnitt der Ratsmitglieder wurde zum Thema der Diskussion, die, wie die Schülerinnen fanden, wenig mit der Lebenswelt der Jugendlichen zu tun haben würden.

"Jugendpolitik können wir in unserem Alter nicht vollends leisten, dafür müsst ihr euch zu Wort melden", empfahl SPD-Geschäftsführerin Doris Wissemann. Zusätzlich sei das politische Engagement für Schülerinnen immer noch besonders schwer. "Eine Frau muss oft doppelt oder dreifach so gut sein, wie ein Mann", meinte die sachkundige Bürgerin der FDP, Ilona Wenzel. Für die Schülerinnen waren besonders konkrete Projekte in ihrem Umfeld mehr die große Politik von Bedeutung.

"Wir nehmen im Unterricht gerade "Politik in Dormagen" durch und da passte die Veranstaltung hervorragend", berichtete die Politiklehrerin Petra Unterberg. Unterberg war mit einer zehnten Klasse der Realschule am Sportpark, ebenso wie zwei Klassen des Berufsbildungszentrums, zu der Podiumsdiskussion gekommen. Für die Schülerinnen gab es Berichte über die politische Arbeit, den Werdegang der Politikerinnen, sowie einen Anreiz selbst aktiv zu werden. damü

(NGZ)
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